Zigi aus! Am 1. Februar tritt das Rauchverbot am Bahnhof SBB in Kraft

Nun ist es definitiv: Ab Februar gilt im Basler Bahnhof SBB für mehrere Monate ein Rauchverbot. Für die Medien ist das Thema ein Dauerbrenner.

Raucher, nehmt euch in Acht: In Basel darf künftig nicht einmal auf dem Perron gequalmt werden.

Schock für alle Lungenbrötler: Ab Dezember 2017 dürfe man an sechs Schweizer Bahnhöfen gar nicht mehr oder nur noch begrenzt zur Zigarette greifen, vermeldeten die Medien im November. Grund ist ein Pilotprojekt der SBB. Die wollen mal schauen, ob man mit den bis zu vier Millionen Franken, die jährlich für die Stummel-Beseitigung aufgewendet werden, nicht etwas Lässigeres machen könne. 

Die SBB korrigierten kurz darauf: Erst ab dem neuen Jahr gelte das Rauchverbot. Jetzt steht fest: Ab Februar muss sich der Raucher an den sechs Bahnhöfen Bellinzona, Chur, Neuchâtel, Nyon, Zürich Stadelhofen und dem Basel SBB in Acht nehmen. Besonders streng sind die Regeln für die Reisenden in Bahnhöfen Stadelhofen, Nyon und Basel: Hier darf nicht einmal auf den Perrons gequalmt werden. 

Mehrere Monate soll der Versuch andauern, so die schwammige Mitteilung der SBB vom Mittwoch, und damit die «Sicherheit», «Sauberkeit» und «Aufenthaltsqualität für die Kunden» verbessert werden. Ob das Rauchverbot nach der Testphase bestehen bleibt, ist noch unklar.

Das sagt die Presse

Die «Basler Zeitung» lässt vergilbte Raucherhände schon präventiv zittern. Sie habe nämlich ein Konzeptpapier der SBB vorliegen, worin eine schweizweite Nichtraucherregelung mit dem Fahrplanwechsel 2018 als Ziel definiert wird. Dass das Rauchverbot wieder ausgesetzt werde, sei:

«…unwahrscheinlich, da die SBB in ihrer Medienmitteilung betonten, dass die Erfahrungen mit Rauchverbot oder rauchfreien Zonen in mehreren europäischen Ländern, wie Deutschland, Frankreich und Italien, positiv seien.»

SRF fährt mit dem Totschlag-Argument auf: der Gesundheit. Der Reporter hat sich an die Fersen von Martin Röösli geheftet, Professor für Umweltepidemiologie am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut in Basel. Im Bahnhof SBB hat er Feinstoffpartikel gemessen. Die sollen vom Zigarettenrauch stammen. Röösli sagt:

«Sowohl beim Perron wie auch im überdachten Bereich haben wir gesundheitlich bedenkliche Werte gemessen. Im überdachten Bereich waren die Werte so hoch, wie wir es sonst aus chinesischen Grossstädten wie Peking kennen.»

Fundiert sei diese Momentaufnahme jedoch nicht.

Die «bz Basel» fokussiert sich derweil aufs Portemonnaie und will wissen, ob man mit einer Busse zu rechnen hat, wenn man sich dem Verbot widersetzt. Die SBB sagen auf Anfrage, dass man während des Versuchs noch «Abklärungen» tätigen müsse. Rechtlich sind ihr momentan die Hände gebunden. So schreibt der Autor:

«Wer also trotz Rauchverbot genüsslich oder gestresst an der Kippe zieht, muss zwar mit einem harschen Hinweis auf die neue Regelung rechnen, kommt aber straffrei davon. Für die Hinweise sind die Sicherheitsangestellten der SBB zuständig. Allerdings dürfte auch die soziale Kontrolle eine Rolle spielen.»

Ob Busse oder nicht: Dem Autor stinkt das Rauchverbot. Damit ist er in seiner Zunft nicht allein:

https://tageswoche.ch/form/glosse/liebe-sbb-jetzt-rauchts-aber/

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