«Coup de Coeur – Zines and Prints»: Guillaume Daeppen zeigt als einzige Basler Galerie dauerhaft sogenannte Zines. Die von Künstlern selber hergestellten Magazine in kleiner Auflage und zu fairen Preisen ergänzen das Urban-Art-Programm des Galeristen.
Galerist Guillaume Daeppen hat ganz klar eine Leidenschaft für die Punkbewegung und die Skater-Szene. Dies wird wieder einmal deutlich, wenn man die neue Ausstellung in seiner Urban Art-Galerie an der Müllheimerstrasse 144 betritt. An den Wänden hängen Drucke von verschiedenen jungen Künstlern, die oft eine freche, provozierende, teils sogar politische Aussage haben.
Für «Coup de Coeur – Zines and Prints» wird nun ein extra dafür konzipierter Raum eröffnet. Die Angebot an Do-It-Yourself-Magazinen (sogenannten «Zines») und Prints junger Künstler werde dauerhaft in diesem zweiten Ausstellungsraum bleiben. «Ziel ist es, die Sammlung laufend zu ergänzen», sagt Daeppen. Die Künstler stammen unter anderem aus Slowenien, Frankreich, England oder der Schweiz. Alle haben sie eines gemeinsam: die Liebe zur Underground-Kunst.
«Ich bin selber mit der Musik von den Sex Pistols aufgewachsen und als Spät-Teenager zur Skater-Bewegung gekommen. Das hat mich geprägt», antwortet Daeppen auf die Frage, warum er den Fokus in seiner Ausstellung auf diese Szenen setzt. Es interessiere ihn, was heute in diesen Kreisen passiert und wie sich diese Künstler, Grafiker und Fotografen weiter entwickeln. Es sei also denkbar, dass ein Künstler, der jetzt ein Zine präsentiert, künftig vielleicht eine grössere Arbeit in der Galerie ausstellt.
Dass sich die Zines seit ihrem Aufkommen in den 1980er-Jahren stark verändert haben, läge an der Entwicklung in der Herstellungs-Technik, erklärt Daeppen. Früher hat man Zines vor allem in Punk-Musik-Kreisen hergestellt. Da wurden Bilder mit der Schere ausgeschnitten, aufgeklebt und von Hand kommentiert. Dann kam alles in die Xerox-Kopiermaschine und wurde so vervielfältigt.
Photoshop anstatt Schere und Leim
Heute ersetzt Photoshop die Schere und den Klebstoff – die alte Xerox-Maschine wird durch moderne Laser-Drucker ersetzt. Do-It-Yourself bleibt es trotzdem. Auch wird darauf Wert gelegt, dass der Look möglichst einfach und etwas «trashig» bleibt. Auch die Grösse der Magazine sei gleich geblieben: Zines seien meist im A5-Format hergestellt.
Die kleinen Magazine gibt es ab fünf Franken zu kaufen. (Bild: Danielle Bürgin)
Kennengelernt hat Daeppen diese meist noch jungen Leute teils in Marseille oder Berlin. Aber auch Basler Künstler wie Christian Robles, Milk & Wodka oder Luca Piazzalonga sind mit ihren Arbeiten vertreten. Es sei ein ganzer Pool an Künstlern, die sich kennen und gegenseitig austauschen. Auch das sei ein weiterer Punkt, den Daeppen mit in die Idee zur Ausstellung integriere.
Die Siebdrucke von Ana Vujic aus Basel wurden auf alten Plattencovers gedruckt. (Bild: Danielle Bürgin)
Die Basler Street-Art-Künstlerin Ana Vujic hat für die neue Ausstellung bei Daeppen alte Plattencovers gesammelt und sie zu Kunst-Siebdrucken umfunktioniert. Die Käufer erhalten für 40 Franken drei Bilder: Die neu bedruckten Vorder- und Rückseiten der ehemaligen Plattenhülle und als Inhalt anstatt einer Schallplatte einen weiteren Druck auf dickem Papier.
«Bereits ab fünf Franken erhält man ein Künstlermagazin, die Drucke kosten zwischen 30 und 50 Franken. Alles wird in kleiner Edition hergestellt», sagt der Galerist. Die Kunst wird durch diese niedrigen Preise damit auch einem Publikum zugänglich gemacht, das sich sonst vielleicht keine Werke leisten könnte. Ausser an der Kunst-Buchmesse «I Never Read», die parallel zur Art Basel läuft, sind solche Underground-Kunst-Magazine in Basel kaum erhältlich.
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Gallery Daeppen, Müllheimerstr. 144, Basel. Vernissage «Coup de Coeur – Zines and Prints», Samstag, 24. Januar 2015, 18 Uhr.