«Zwei, drei» und Fünferruf

Im Rahmen der Eröffnung der IBA-Projektschau 2013 fand am Freitagabend auf und am Rhein die Klangperformance «Brücken/Schlagen» von Benedikt Schiefer statt. Der Reporter der TagesWoche war als Trommler mit von der Partie.

Trommler der Kerzedrepfli beim Klangperformen

Im Rahmen der Eröffnung der IBA-Projektschau 2013 fand am Freitagabend auf und am Rhein die Klangperformance «Brücken/Schlagen» von Benedikt Schiefer statt. Der Reporter der TagesWoche war als Trommler mit von der Partie.

Philippe passt auf. Er hat die Aufgabe übernommen, seinen Mittrommlern, die sich wie ausgemacht am Rheinbord, neben dem Rhybadhüüsli St. Johann, aufgestellt haben, den Einsatz zu geben. Er wartet, bis leicht diagonal rheinaufwärts auf der Kleinbasler Rheinseite ein Fünferruf zu hören ist. «Zwei, drei!», zählt er an, und die Delegation der Kerzedrepfli antwortet mit einem ebensolchen Wirbelstreich, der dann wiederum im Kleinbasel, etwas weiter rheinabwärts, von einer nächsten Gruppe aufgenommen wird. Und so weiter: Die Trommelstafette zieht sich so über insgesamt 23 Stationen jeweils von einer Rheinseite über die andere von der Mittleren Brücke den Strom hinunter bis nach Kleinhüningen.

Anlass für diese Trommelstafette ist die Klangperformance «Brücken/Schlagen» von Benedikt Schiefer. Der deutsche Komponist hat die «räumlich breit angelegte musikalische Darbietung», wie es im Projektbeschrieb heisst, für die Eröffnung der IBA-Projektschau 2013 geschaffen. Zwei Stunden zuvor ist die Präsentationsschau der nominierten und vornominierten Projekte der Internationalen Bauausstellung IBA Basel 2020 in Anwesenheit von vielen hochrangigen Politikern des Dreiländerecks feierlich eröffnet worden.

Publikum und Sphärenklänge auf dem Rhein

Die offiziellen (und normalen) Gäste verfolgten das «Brücken/Schlagen» von Schiffen aus, die den Rhein rauf- und wieder runterfuhren. Mit auf dem Rhein unterwegs auch ein kleineres Schiff, auf dem ein Musiker die Trommelstafette mit dumpfen elektronischen Sphärenklängen (offenbar spielte der Komponist selber auf einem Schiffsrohr, dessen Klang elektronisch verstärkt und unterlegt wurde) untermalte.

Doch davon bekam man als beteiligter Trommler nur am Rande etwas mit. Man blieb mehr oder weniger auf sich selber konzentriert. Immer wieder das Anzählen «zwei, drei» und der Fünferruf. Unterbrochen wurde die monotone Aneinanderreihung des immer gleichen kurzen Wirbelstreichs durch eine zehnminütige «Retraite-Schlaufe» («Retraite» ist der Name eines verbreiteten Trommelmarsches).

Warten auf den Nachhall

Ob diese Klangperformance nun gelungen ist, lässt sich aus der Warte eines aktiv Beteiligten kaum oder – ehrlich gesagt – nicht beurteilen. Und die spätere Aussage einer Bekannten, die das «Brücken/Schlagen» als Zuhörerin auf einem Schiff mitverfolgt hatte – sie sagte, dass es sich um eine eindrückliche Aktion gehandelt haben soll –, könnte auch als freundliche Zurückhaltung gedeutet werden. So muss man auf die Nachbearbeitung warten. Schiefer will das Ergebnis festhalten und weiterbearbeiten. An vier Stationen wurde die Komposition aufgenommen. Die Aufnahmen sollen nun zu einer Klanginstallation zusammengesetzt werden, die Anfang kommenden Jahres in Basel, Freiburg und Bourogne zu erleben, beziehungsweise zu hören sein wird.

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