Zweimal Plan B

Der Neubau auf dem Dreispitz, der das Haus für elektronische Künste und das Kunsthaus Baselland hätte beherbergen sollen, wird nicht gebaut. Das Projekt musste aus Kostengründen abgesagt werden.

So hätte der Neubau des Architekturbüros Bearth & Deplazes ausgesehen. Er hätte an Stelle... (Bild: Visualisierung CMS)

Der Neubau auf dem Dreispitz, der das Haus für elektronische Künste und das Kunsthaus Baselland hätte beherbergen sollen, wird nicht gebaut. Das Projekt musste aus Kostengründen abgesagt werden.

Es klang vielversprechend: Ein Neubau auf dem Dreispitzareal, der das Haus für elektronische Künste (HeK) und das Kunsthaus Baselland sowie Ateliers der iaab unter einem Dach vereint. Man dachte an mögliche Synergien, an eine höhere Besucherfrequenz. Man sprach aber auch von den hohen Kosten – für den laufenden Betrieb und auch für den Neubau überhaupt. Und letzteres hat nun den Ausschlag gegeben: Der Neubau, wie er vom Architektenbüro Bearth & Deplazes geplant worden war, kommt nicht zustande.

Wer die Geschichte darum etwas verfolgt hat, vermutet sofort, dass für das Scheitern des Neubauprojektes der Kanton Baselland verantwortlich sein muss. Dessen Finanzprobleme sind ein offenes Geheimnis, und dass gerade die Kultur- und Bildungsdirektion unter dem Spardruck leidet ebenso. Und richtig: Ein kostspieliges neues Museum liegt schlicht nicht drin.

Dreispitz bleibt Ziel

Auf einen Entscheid des Kantons Baselland, den Kunsthaus-Standortwechsel zu unterstützen, hatte man lange gewartet. «Wir wurden immer wieder vertröstet», sagt Hanspeter Schweizer, Vizepräsident des Kunstvereins Baselland, der Träger des Kunsthaus Baselland ist. Zuerst war es die Theaterabstimmung, dann die Parlaments- und Regierungsratswahlen, und nicht zuletzt die finanzpolitische Situation, die zu Verzögerungen geführt hatten. Obwohl das Neubauprojekt nun aber auf Eis gelegt werden musste, hat der Kunstverein vom Kanton aber deutliche positive Signale erhalten, was einen Umzug auf den Dreispitz angeht. Man sei aber mit dem Projekt Dreispitz noch keineswegs am Ende, sagt Schweizer: «Wir wollen dorthin.» Nur die Rahmenbedingungen müssen sich ändern.

Zusammen mit der Christoph Merian Stiftung (CMS) sei man nun daran, ein neues Projekt aufzugleisen. «Die Idee ist es, ein bereits bestehendes Gebäude für den Kunsthausbetrieb umzubauen», sagt Schweizer. Mehr will und kann er im Moment nicht verraten. «Das Gebäude wird noch genutzt», erklärt er. Inzwischen hat man mit der Gründung der «Stiftung Kunsthaus Baselland» den Kunsthaus-Betrieb vom Standortproblem getrennt. Der Zweck der Stiftung ist es in erster Linie, dem Kunsthaus geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen oder zu finanzieren. Von Vorteil sei laut Schweizer ausserdem die Tatsache, dass der Standortwechsel nicht unter Zeitzwang erfolgen muss – das umgebaute Gewerbehaus an der Birs, in dem das Kunsthaus heute beheimatet ist, erfüllt seine Zwecke weiterhin ausgezeichnet.

Umbau einer Halle

Und auch fürs Haus für elektronische Künste wird ein neuer Ort gesucht. Hier könnte man bereits fündig geworden sein: Laut Beat von Wartburg, dem Kulturchef der CMS, untersucht man im Moment die Möglichkeit, eine bestehende Halle umzubauen – dieselbe Halle, die man für den Neubau hätte abreissen müssen.

Das HeK befindet sich momentan in einem Provisorium an der Oslostrasse 10. Die Halle, die sein neues Heim werden könnte, befindet sich direkt im Anschluss daran und wurde im letzten Jahr öfters als Veranstaltungsraum genutzt. «Wir müssen vor allem prüfen, ob ein Umbau finanziell und energetisch sowie in Bezug auf die Nutzung Sinn macht oder doch eher ein Neubau», sagt von Wartburg.

Im Frühling, so hofft von Wartburg, wird der Entscheid fallen. In jedem Fall wird das HeK an der Oslostrasse 12-14 Räume im Erdgeschoss beziehen. Im ersten Obergeschoss sollen die auch für den Neubau geplanten Ateliers entstehen. Ob das Kunsthaus Baselland bald zu einem Nachbar werden könnte, weiss man dann wohl noch nicht. Denn selbst wenn man das anvisierte Gebäude übernehmen und einen neuen Plan schmieden könnte, müsste der fertige Plan noch vom Kanton genehmigt werden. Und das könnte dauern.

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