Zweiter Anlauf für Kunst-Intervention

Das Präsidialdepartement hat zum zweiten Mal einen Wettbewerb für Kunst im öffentlichen Raum auf dem Campus der Künste im Dreispitz ausgeschrieben. Das siegreiche Projekt aus dem ersten Wettbewerb hatte die Hochschule für Gestaltung und Kunst zurückgewiesen.

Wegen nicht genehmer «Assoziation von Gewalt und Aggression» abgelehnt: Studie zu «Belle du jour» von Kilian Rüthemann, dem siegreichen Projekt aus dem ersten Wettbewerb.

(Bild: Illustration Jurybericht 2013)

Das Präsidialdepartement hat zum zweiten Mal einen Wettbewerb für Kunst im öffentlichen Raum auf dem Campus der Künste im Dreispitz ausgeschrieben. Das siegreiche Projekt aus dem ersten Wettbewerb hatte die Hochschule für Gestaltung und Kunst zurückgewiesen.

Kunst ist auch Geschmacksache. Kein Wunder gibt Kunst am Bau oder im öffentlichen Raum immer wieder Anlass zu lebendigen bis heftigen Diskussionen. Das ist auch dann der Fall, wenn es um eine künstlerische Intervention in einem Kunstumfeld geht.

Im September 2014 informierte die Abteilung Kultur im Präsidialdepartement die Medien darüber, dass sich die Bauherrschaft, also der Kanton Basel-Stadt, «aufgrund der ablehnenden Haltung der Hochschule für Gestaltung und Kunst» (HGK) gegen die Ausführung einer künstlerischen Intervention auf dem neuen Hauptgebäude entschieden habe. Eine aggressive Dimension sei nicht integrierbar in die Vorstellungen und Ziele der Hochschule, argumentierten die Vertreter der Hochschule.

«Assoziation von Gewalt und Aggression»

Bei der abgelehnten künstlerischen Intervention handelte es sich um das Werk «Belle du Jour» des bekannten Basler Künstlers Kilian Rüthemann. Sein Projekt sah vor, dass über einen Zeitraum von zehn Jahren jeweils um 12 Uhr mittags vom Dach des HGK-Hauptgebäudes eine weisse Rauchsäule ausgestossen werden sollte.

«Belle du Jour» war zuvor im Rahmen eines internationalen «Studienauftrags» des Kantons Basel-Stadt als siegreiches Projekt auserkoren worden. Die Wettbewerbsjury lobte «die Dynamik und die Fragilität eines weithin sichtbaren Zeichens, das sich ‹in Luft auflöst›». Die HGK indes sah sich nach ersten Testversuchen mit einer «Assoziation von Gewalt und Aggression» konfrontiert. In der Folge wurde die Projektidee schubladisiert.

Ein neuer Anlauf

Nicht aufgegeben wurde aber die Absicht, den Campus der Künste rund um die HGK mit künstlerischen Interventionen zu bereichern. Aktuell läuft entsprechend ein zweiter Wettbewerb für Kunst im öffentlichen Raum. «Für den Aussenraum des Campus der Künste werden maximal fünf temporäre, künstlerische Interventionen gesucht, die mit Blick in die Vergangenheit die bisherigen ortsspezifischen Entwicklungen des Wandels reflektieren und gleichzeitig Möglichkeitsräume der Zukunft aufzeigen», heisst es im Ausschreibungstext.

Anmeldeschluss für den Wettbewerb ist am 24. März. Auf den Montag, 4. April, ist eine für die Teilnehmenden obligatorische Begehung des Geländes angesetzt. Vielleicht will man damit einen erneuten Flop vermeiden. Denn die schriftlich formulierte inhaltliche Vorgabe, mit Blick in die industrielle Vergangenheit den Wandel zu reflektieren, hätte auch Rüthemanns «Belle du Jour» vollauf erfüllt.

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