Zwischen Freudenfeier und Sektenmesse: Apple-Fans jubeln in der Freien Strasse

Am Samstagmorgen wollten in der Freien Strasse alle zur gleichen Party: Der Apple Store eröffnete nach langem Hin und Her seine Pforten.

Die ersten Kunden im neuen Apple Store wurden wie Jünger in einer Zeremonie gefeiert. (Bild: Alain Appel)

Am Samstagmorgen wollten in der Freien Strasse alle zur gleichen Party: Der Apple Store eröffnete nach langem Hin und Her seine Pforten. Kunden standen stundenlang Schlange und jubelten, als sie endlich eingelassen wurden.

Durch die Freie Strasse hallen nicht oft ekstatische Freudenschreie – die Strasse zieht eher Shopper an, die in Ruhe durch die Ladenketten schlendern. Umso verwunderter müssen die Ladenbesitzer und Passanten gewesen sein, als sie samstagmorgens jubelnde Menschen sahen, die sich in lange Schlangen einreihten. Alle wollten zur gleichen Party: Zur Eröffnung des ersten offiziellen Applestores in Basel.

«Wir freuen uns alle wahnsinnig», sagte ein Verkäufer wenige Minuten, bevor die ersten Kunden hereingelassen wurden. Wie alle 60 anwesenden Verkäufer demonstrierte er in blauem T-Shirt klatschend und johlend Enthusiasmus. Drinnen jubelten die Verkäufer, draussen geschätzte 500 schlangestehende Applefans. Alle waren total aus dem Häuschen.

High-Five mit den Verkäufern 

Dann gings los: Pünktlich um zehn Uhr liess der Filialleiter persönlich den ersten Kunde herein. Mit frenetischem Applaus wurde dieser von den Spalier stehenden Verkäufern empfangen und genoss die Prozedur sichtlich. Handschlag hier, Siegerpose da, Alle am jubeln. Die Stimmung im Store: Fast so ekstatisch, wie wenn sich FCB-Spieler nach gewonnenem Meistertitel im Restaurant Bodega feiern lassen, auch wenn das Jubeln der Verkäufer doch sehr inszeniert, und die gefeierten Käufer zum Teil etwas überrumpelt wirkten.

 

Nicht nur der ganze Eröffnungstrubel war genaustens durchorganisiert. Das frisch renovierte Gebäude an der Freien Strasse 47, in dem sich der Apple Store befindet, entspricht dem strengen Designkonzept des kalifornischen Konzerns. «Sämtliche Linien im Laden verlaufen symmetrisch, die Aussenfassade ist aus besonderem Sander-Schilfsandstein», sagte PR-Manager Andrea Brack. Kunden sollen sich hier, wie in allen Apple Filialen auf der Welt auf Anhieb zu Hause fühlen.

«Gut Ding will Weile haben»

Fragen zur vielfachen Verzögerung der Ladeneröffnung wollte Brack nicht beantworten. Drei Jahre lang wurde der Öffentlichkeit verschwiegen, was mit dem Gebäude, in dem früher ein Schuhladen eingemietet war, geschehen würde. Der Verein Pro Innerstadt zeigte sich verägert über den langen Leerstand. Brack kommentierte die lange Wartezeit mit dem Spruch:«Gut Ding will Weile haben».

Etwas bleich und verwundert, aber mit grossen Augen stand der junge Mann, der als erster eingelassen wurde, wenig später inmitten des Trubels. «Ich bin mit meinen zwei Kumpels seit vier Uhr Morgens hier. Wir wollten die ersten sein, die den Laden betreten.» Kaufen werde er sich an diesem Samstag wohl noch nichts, aber das Studium beginne bald, ein Macbook müsse her. «Und die Stimmung, die ist hier schon etwas besonderes.»

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