Zwischennutzungs-Wirrwarr und eine Besetzung am Hafen

Vieles deutet darauf hin, dass diesen Sommer nur gerade vier von den acht angekündigten Projekten zustande kommen. Ein Vorhaben wurde gar komplett abgesagt. Am Karfreitag kam es im Hafenareal zu Besetzungen.

Pläne über Pläne am Klybeckquai. Projekte in Grün bestehen bereits, hinter diejenigen in Rot darf man getrost ein grosses Fragezeichen stellen. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Vieles deutet darauf hin, dass diesen Sommer nur gerade vier von den acht angekündigten Projekten zustande kommen. Ein Vorhaben wurde gar komplett abgesagt. Am Karfreitag kam es im Hafenareal zu Besetzungen.

Seitdem die Novartis mit ihrer Einsprache das Bewilligungsverfahren der Zwischennutzungen am Klybeckquai massiv blockiert, ist unklar, ob diesen Sommer überhaupt mit einem grösseren kulturellen und gastronomischen Angebot im Hafen gerechnet werden kann. Am Karfreitag besetzten Aktivisten Teile des Hafenareals.

Eine Nachfrage nach den aktuellen Beständen der Zwischennutzung bei Olivier Wyss vom Präsidialdepartement ergibt, dass für mehr als die Hälfte der Projekte noch nicht einmal eine Baubewilligung besteht. Ein Projekt musste vorläufig gar ganz abgesagt werden.

Die Liste (Details zu den einzelnen Projekten gibt es hier):

  • «Marina»: Die Hafenbuvette besteht bereits seit zwei Jahren, ist bewilligt und wird am 3. Mai Saisoneröffnung feiern.
  • «Portland»: Die Skate-Anlage ist fertig gebaut, bewilligt und wartet nur noch darauf, von den Hartgummirollen eingeweiht zu werden.
  • «Frame»: Ein Kunst- und Freiraumprojekt mit Seecontainern aus welchen immer neue architektonische Gebilde entstehen sollen. Besteht zwar bereits, muss aber nachträglich noch bewilligt werden.
  • «Urbaner Agrargarten»: Gartenprojekt welches zuerst nicht vorgesehen war, bis die Initianten irgendwann mit ihren Pflanzsäcken auftauchten und Wurzeln schlugen. Der Garten muss ebenfalls noch nachträglich bewilligt werden.
  • «Panama»: Das Projekt verbindet kulturelles mit gastronomischem Angebot. Höchst ungewiss, da von Novartis-Einsprache blockiert. Bewilligung steht ebenfalls noch aus.
  • «Landestelle»: Restaurant aus vielen kleinen Holzhütten, ebenfalls durch Einsprache blockiert und noch nicht bewilligt.
  • «Neubasel Karawanserei»: Ein Turm aus Seecontainern der als eine Art Anlaufstelle für Zwischennutzer und Anwohner dienen soll. Keine Bewilligung und von Novartis blockiert.
  • «Perron 4»: Kann bis auf Weiteres nicht realisiert werden, Details folgen unten.

Zieht Novartis die Einsprache also nicht zurück, werden diesen Sommer nur die bereits bestehenden Zwischennutzungen stattfinden können. Bei den Projekten «Frame» und «Urbaner Agrargarten» ist mit einer nachträglichen Erteilung der Baubewilligung zu rechnen. Die übrigen vier, beziehungsweise ohne «Perron 4» drei, Zwischennutzungen sind dieses Jahr wohl nicht mehr realistisch.

Beim «Perron 4», dem wohl originellsten Projekt am Klybeckquai, ist jedoch jetzt schon klar, dass die Pläne vorerst Pläne bleiben. Die Bauten dieses Projektes hätten direkt auf den Schienen platziert werden sollen. Und so hätte es ausgesehen: Ein quaderförmiger Turm auf Rollen, den man auseinanderschieben kann und der ein Radiostudio, eine Aussichtsplattform, eine kleine Bühne und einen Barbetrieb beheimatet. Daneben ebenfalls verschiebbare Elemente, welche wahlweise zu Sitz-Tisch-Kombinationen oder zu einer Bühnenplattform werden können.

«Perron 4» nicht realisierbar

Der Standort auf den Schienen wurde «Perron 4» zum Verhängnis, denn die Rheinhäfen können (oder wollen) nicht auf die Möglichkeit verzichten, einen Teil der Geleise zum Abstellen von langen Güterwagenkombinationen zu verwenden. Wie Nina Hochstrasser, Mediensprecherin der Rheinhäfen, auf Anfrage sagt, könne der Vertrag mit dem betreffenden Logistikunternehmen nicht «so einfach gekündigt werden, denn hier geht es um eine Funktion von schweizweiter Bedeutung.» Die Zugwagen würden in Basel beladen, um danach nach Italien zu fahren. Bis kein anderer Standort für die Züge gefunden werden könne, sei «Perron 4» am gewählten Standort nicht realisierbar, erklärt Hochstrasser.

Olivier Wyss betont gegenüber der TagesWoche, dass man mit diesem Projekt Neuland betreten habe. Basel sei schweizweit der erste Kanton, der sich in dieser Form für Zwischennutzungen einsetze und sich «partizipativ» daran beteilige. «Selbstverständlich hätten wir es auch begrüsst, wenn wir die Gewissheit hätten, in diesem Jahr alle Projekte starten zu können.» Bei einer solchen Anzahl von Interessensvertretern sei jedoch immer mit Verzögerungen zu rechnen, sagt Wyss.

Nächster Artikel