Am Basler Rümelinsplatz wird derzeit die Strassenoberfläche instand gestellt und Hausanschlüsse erneuert. Bei den Bauarbeiten kamen Überreste der Rümelinsmühle zum Vorschein, die noch bis 1905 in Betrieb war.
Der Rümelinsplatz ist am Donnerstag von einer herkömmlichen Baustelle zu einer archäologischen Ausgrabungsstätte geworden. Archäologen haben die Überreste der Rümelinsmühle untersucht, die noch bis 1905 teilweise durch Wasserkraft angetrieben wurde und erst 1931 abgebrochen wurde.
Die Mühle selbst stammt aus dem Mittelalter und stand am Rümelinsbach, bei dem ehemaligen Geschäft Rümelins Mode. Dass sie früher an dieser Stelle stand, war schon vor den Grabungen klar. Aber es wäre auch möglich gewesen, dass vorhergegangene Bauarbeiten alles zerstört hatten. Dem ist nicht so. Noch vorhanden ist der Grundriss des Raumes, in dem das Mahlwerk stand.
Alles, was in diesem Grundriss gefunden wird, zum Beispiel Knochen oder Keramik, wird aus den Schichten genommen und in das Funddepot gebracht. Dort werden die Fundstücke sortiert, gereinigt, nummeriert und in eine Datenbank aufgenommen.
«Es ist selten, dass man so etwas findet.»
Bei den Grabungen wurden Masswerkfragmente aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Masswerke sind Fenster, bei denen der Stein komplett von Ornamenten durchbrochen wird. Diese gehören zu Masswerkfenstern, die allerdings nicht fertiggestellt wurden, sagt Marco Bernasconi von der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt: «Irgendwann während dem Arbeitsprozess hat man aufgehört und sie ins Fundament verbaut. Möglicherweise handelt es sich um Übungsstücke, oder aber bei der Bearbeitung ist etwas schiefgelaufen.»
Das Problem von damals ist heute eine Freude: «Es ist selten, dass man so etwas findet», sagt Bernasconi. Nun wird untersucht, ob die Fragmente ähnliche Ornamente haben wie andere Fenster von Kirchen in der Nähe. So wird festgestellt, für welchen Bau die Masswerkfenster ursprünglich vorgesehen waren.
Bauarbeiten koordiniert mit Archäologie
Um möglichst einfach Grabungen vornehmen zu können und keine Bauverzögerung zu verursachen, informiert sich die Archäologische Bodenforschung schon im Voraus über die Standorte der Bauarbeiten. Wenn etwas vorhanden sein könnte, wird besprochen wer wann wo gräbt.
«Unsere Absprachen werden manchmal besser und manchmal schlechter eingehalten: In dieser Ecke wurde letzten Freitag ein Schacht verbaut, ohne uns zu benachrichtigen, was schliesslich zu Mehraufwand bei allen Beteiligten führt», sagt Archäologe Marco Bernasconi.