Alle zwei Jahre wechselt das Kuratorenteam des Projektraumes Oslo 10 auf dem Dreispitzareal. Ab sofort ist ein Viererteam am Start, das mit seinem Programm unterschiedliche Kunstdisziplinen zusammenbringen will.
Nur Ausstellungsraum zu sein, das ist den neuen Kuratoren des Oslo 10 zu wenig. Das Organisatorenteam, bestehend aus Michael Zaugg, Emanuel Rossetti, Franziska Glozer und Gilles Furtwängler, möchte den Projektraum der Christoph Merian Stiftung während der kommenden zwei Jahre deshalb als Veranstaltungsraum ausrichten, der Kunst und Musik in hybridem Zusammenspiel zeigt.
Eröffnung 11. April, 19 Uhr. Mit einem Konzert von Ilios (21 Uhr). Ausstellung vom 12. April bis
2. Juni.
Weitere Konzerte, u.a. von NHK Koyxen + Neevo, Mecanation oder Phill Niblock, unter www.oslo10.ch.
Immer für zwei Jahre können in diesem Raum an der Oslostrasse auf dem Dreispitzareal Kuratoren oder Kuratorenteams im Sinne einer «carte blanche» schalten und walten. Die Christoph Merian Stiftung als Eigentümerin des Gebäudes sowie Initiantin des Projekts garantiert eine Grundfinanzierung mit einem jährlichen Beitrag.
Mit musikalischer Note
Bis Ende März wurde der Projektraum von den Kuratorinnen Simone Neuenschwander und Christiane Rekade bespielt – fast gänzlich als reiner Kunstraum. Die vier Namen, aus denen sich nun seit dem 1. April das neue Team am Drücker zusammensetzt, lassen bereits eine Neuausrichtung vermuten: Michael Zaugg kennt man aus dem Plattfon Stampa, wo er mitverantwortlich zeichnet für die Klappfon-Konzertreihe, Franziska Glozer ist Künstlerin und Kuratorin etwa für Radio Arthur, eine Plattform für auditive Kunst. Künstler Emanuel Rossetti baute den Kunstraum New Jerseyy mit auf und führt nun in Zürich zusammen mit Künstlerkollege Tobias Madison den Laden APNews. Gilles Furtwängler, ebenfalls Künstler, arbeitet im Kunstraum Circuit Lausanne.
«Wir haben immer wieder zusammen gearbeitet», erzählt Zaugg. «Und hatten noch einige Projekte auf Lager, die wir zusammen realisieren wollten.» Für die Ideen jedoch fehlte ein Raum. Und dieser Raum hier sei erstmal perfekt, findet auch Franziska Glozer. Direkt in der Nachbarschaft befinden sich das Haus für elektronische Künste oder Radio X – mit beiden strebe man eine enge Zusammenarbeit an.
«Ausserdem ist es hier relativ unkompliziert, weil kaum Anwohner da sind, die wir stören könnten», sagt Zaugg. Durchaus könnte es mal etwas lauter zu und hergehen, denn schon die ersten zwei Monate versprechen ein reges Musikprogramm. Gerade eben ist das Team noch dabei, einen der drei Ausstellungsräume soundkompatibel zu machen, bevor es losgehen kann.
Brainstormen und Improvisieren
Die ersten paar Monate Programm sind geplant, was dann kommt, ist noch grösstenteils offen. «Wir werden brainstormen. Und wir sind geübt im raschen Improvisieren», sagt Glozer mit einem Lachen. Sicher ist, dass sie weiterhin versuchen werden, unterschiedliche Kunstdisziplinen zusammen zu bringen. Und dass sie Projekte, die sie bereits angedacht hatten, nun ausführen werden. Dazu gehört eine Retrospektive des Werkes des Avantgarde-Poeten Henri Chopin. «Diese denken wir allerdings so gross an, dass die Räumlichkeiten hier nicht einmal ausreichen werden», erzählt Glozer.
Eröffnen werden sie ihr Engagement für den Oslo 10 zuerst aber mit Arbeiten von Leif Elggren, Philippe Daerendinger und Ilios. Die Soundinstallation des letzteren soll dabei dem Lärm der Baustelle auf dem Dreispitz Konkurrenz machen. Der Schwede Elggren ist seit den Siebziger Jahren als Künstler aktiv. Er hat sein eigenes Königreich ausgerufen und die Farbkombination Schwarz-Gelb für sich in Besitz genommen. Der welsche Künstler Daerendinger hingegen zeigt eine neue Werkgruppe aus Zeichnungen. Auf alles andere warten wir gespannt.