Nun gut. Am letzten Sommerferien-Wochenende war auch ganz schön viel los. Vor allem in der Kleinbasler Altstadt, wo das Open Air Basel und das auslaufende Festival Im Fluss Musikbegeisterte vor die Qual der Wahl stellten. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was nun an diesem Wochenende folgt.
Es ist, also ob sich über die Ferientage im Basler Kulturkessel ein Überdruck aufgebaut hat, so dass er jetzt birst. Vom Gundeli über die Grossbasler Innenstadt bis zum Kleinbasler Rheinufer, von Muttenz über Augusta Raurica bis nach Rümlingen buhlen Kulturevents und -Festivals um ihr Publikum.
Unmöglich, alles aufzulisten, was sich in unseren Mailordnern an Veranstaltungshinweisen aufgestaut hat. Ein paar wollen wir nun aber doch herausgreifen – es sind viele traditionelle Anlässe darunter:
Em Bebbi sy Jazz
Der Titel klingt altbacken, die Veranstaltung war es ja auch einst. Vor 35 Jahren erklärten einige jazzbegeisterte Basler die Grossbasler Innenstadt zur Amateur-Happy-Jazz-Zone, zum Dixie-Land quasi. Es spricht aber für die Organisatoren, dass sie nicht verbohrt an dieser Tradition festhielten und den Anlass auch für andere, neuere und andere Strömungen des Jazz öffneten. Seit vier Jahren gibt es überdies jeweils eine stilspezifische «Focus»-Schiene.
Dieses Jahr ist Funk & Soul angesagt. Mit jungen Basler Formationen wie Fraîche oder Blue Carpet, aber auch mit den Schweizer Grossmeistern der synkopischen Drum- und Basslinien, Grand Mother’s Funck aus Burgdorf.
Em Bebbi sy Jazz mit 80 Jazzformationen mit rund 700 Musikern. Freitag, 17. August , ab 18 Uhr rund um den Rümelinsplatz.
«Em Bebbi sy Rave»
Ganz schön viele Jahre auf dem Buckel beziehungsweise auf den Groovetrucks hat auch der Jungle Street Groove, die sympathische Basler Antwort auf die karnevaleske Zürcher Streetparade. Mit einem Schuss Selbstironie betitelten sich die Macher auch schon mit «Em Bebbi sy Rave». Es begann 1995, als rund 150 junge Menschen tanzend gegen Atombombenversuche von Frankreich demonstrierten. 2016 ist die Zahl der Teilnehmer auf 10’000 angewachsen.
In diesem Jahr werden sich 13 Groovetrucks mit Jungle, Drum’n’Bass, Dubstep, Dub, Techno und House auf die Parade begeben. Sie beginnt um 14 Uhr am Theodorsgraben bei der Wettsteinbrücke und führt dem Kleinbasler Rheinufer entlang zum Klybeckquai zur Afterparty die bereits um 18 Uhr beginnen wird.
Jungle Street Groove. Am Stamstag, 18. August mit Parade (Start um 14 Uhr am Theodorsgraben) und Afterparty (ab 18 Uhr) beim Rheinhafen.
Grand Poetry Slam und Neue Musik
Wem das zu laut und zu groovig ist, kann ins Baselbiet fliehen. Zum «Grand-Poetry-Slam»-Wettstreit ins Römertheater Augusta Raurica zum Beispiel. Dort steigen Slam-Gladiatoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Dreiländerbattle in die Arena (20 Uhr). Für die Schweiz kämpfen Patti Basler, Kilian Ziegler und Renato Kaiser.
Oder man nimmt die Reise ins Oberbaselbiet in Angriff, mit dem Läufelfingerli zum Festival für Neue Musik in Rümlingen – auch dies ein Anlass mit einer langen und spannenden Tradition. Dort kann man am Freitag und Samstag in Landschaftsopern des hintersinnig-innovativen Musikanten-Tausendsassa Ruedi Häusermann eintauchen.
Sonnen-Kino und Freilufttheater
Bleiben wir noch kurz im Baselbiet und gehen nach Muttenz, genauer auf das Areal des dortigen Gymnasiums. Dort wagt sich die altgediente Theatergruppe Rattenfänger an den Ibsen-Klassiker «Ein Volksfeind». Die Truppe spielt mit dem Drama um einen Umweltskandal in einem Kurort auf die knifflige Sanierung der Deponie Feldreben an (Premiere am Freitag, 20 Uhr, weitere Vorstellungen ab Samstag).
Doch jetzt zurück nach Basel auf den Petersplatz. Dort zeigt das Cinema Solaire mit ihrem Sonnenenergie betriebenen Projektor das Roadmovie «Tschick» von Fatih Akin (Freitag, 21 Uhr) und «Gattaca» von Andrew Niccol (Samstag, 21 Uhr).
Filmfreunde können sich am Wochenende auf dem Petersplatz auf das wunderbare Gässli-Filmfestival 2018 einstimmen, das ab Montag, 20. August bis zum 26. August unter anderem am Gerbergässlein ein spannendes Kurzfilmprogramm einer neuen Generation von Filmemachern ins Rampenlicht stellen wird.
Warum nicht zum Cup-Fest des Congeli?
Schon etwas gefunden? Wenn nicht, kein Problem. Am Wochenende steigen noch unzählige weitere Events. Am Samstag Abend zum Beispiel der Cup-Fight des Zweitligisten FC Concordia gegen den amtierenden Cup-Sieger FC Zürich im St.-Jakob-Park (und leider nicht auf der gemütlicheren Schützenmatte). Die Basler Regierung hat beschlossen, dem Basler Club die Kosten für die Sicherheitsvorkehrungen zu erlassen, damit Congeli das Fest ohne Konkursängste feiern kann. Am Samstag, 18 Uhr.
Am Samstag bleibt Zeit, vor dem Anpfiff von 10 bis 17 Uhr, am Tag der Stadttore, einen Blick in die mittelalterlichen Festungsanlagen zu werfen. Oder ins Stadthaus zu pilgern, um von 10 bis 16 Uhr den Tag der Bürgergemeinde Basel zu geniessen. Am Sonntag, ab 12 Uhr, findet im Gundeldingerfeld das «Sattelfest» statt, ein Anlass des Kantons Basel-Stadt rund ums Velo. Oder man besucht die Vernissage …
Aber das soll an dieser Stelle jetzt erst einmal reichen.