Asyl-Dokfilm «Vol Spécial» räumt in Solothurn ab

Die 47. Solothurner Filmtage, die ersten unter der Leitung von Seraina Rohrer, gehen mit einer positiven Bilanz zu Ende. In den vergangenen acht Tagen wurden rund 55’000 Kinoeintritte verbucht (Vorjahr 53’000). Die beiden Hauptpreise gehen an Fernand Melgar für «Vol Spécial» sowie Bernard Weber und Martin Schilt für «Die Wiesenberger». 

Der Film «Vol Spécial» gewinnt den Kritikerpreis und den Prix de Soleur. (Bild: zVg)

Die 47. Solothurner Filmtage, die ersten unter der Leitung von Seraina Rohrer, gehen mit einer positiven Bilanz zu Ende. In den vergangenen acht Tagen wurden rund 55’000 Kinoeintritte verbucht (Vorjahr 53’000). Die beiden Hauptpreise gehen an Fernand Melgar für «Vol Spécial» sowie Bernard Weber und Martin Schilt für «Die Wiesenberger». 

Ein grosser Publikumsandrang am Wochenende und eine konstante Auslastung in der zweiten Festivalhälfte bescherten den Solothurner Filmtagen, die erstmals unter der Leitung von Seraina Rohrer stattfanden, einen Anstieg der Kinoeintritte auf rund 55’000 (2% mehr als im Vorjahr).

Grosser Sieger: «Vol Spécial»

Altbundesrätin Micheline Calmy-Rey, Schriftsteller Charles Lewinsky und Regisseurin Séverine Cornamusaz bildeten heuer die Jury. Sie vergaben den «Prix de Soleure» an den Lausanner Regisseur Fernand Melgar. Er erhält den mit 60’000 Franken dotierten Preis für seinen Dokumentarfilm «Vol Spécial». Melgar beleuchtet darin einen zentralen Punkt der schweizerischen Asylpolitik. Er erzählt die Geschichten von Sans-Papiers und abgewiesenen Asylsuchenden, die im Gefängnis von Frambois auf ihre Ausschaffung warten. «Vol Spécial» überzeugte die Jury durch «seine feinfühlige und zurückhaltende Kameraführung» und «seine kritische Schilderung einer gelebten Wirklichkeit, die so und in dieser Form nur in unserem Land möglich ist.» Der Film von Fernand Melgar ist damit der grosse Sieger der diesjährigen Filmtage, wurde ihm doch schon zu Beginn des Festivals der Preis der Schweizer Filmkritik für «Bester Schweizer Film» überreicht, zudem ist er auch im Rennen für den besten Schweizer Dokumentarfilm.

Publikumspreis an «Die Wiesenberger»

Auch der Publikumspreis Prix du Public (20’000 Franken) geht an einen Dokumentarfilm. «Die Wiesenberger» von Bernard Weber und Martin Schilt erzählt die Erfolgsgeschichte der Jodler vom Wiesenberg, die nach ihrem rasanten Aufstieg im Showbusiness die Möglichkeit erhalten, die Schweiz an der Expo in Shanghai zu vertreten. Das verlockende Angebot wird zur Zerreissprobe für die singenden Bergler. «Die Wiesenberger» setzte sich gegen zehn weitere nominierte Filme des Abendprogramms durch.

Bundesrat Berset erntet Applaus

Die 47. Solothurner Filmtage waren von Diskussionen über Filme und Inhalte geprägt. An der «Nacht der Nominationen» hat sich Bundesrat Alain Berset erstmals öffentlich an die Schweizer Filmbranche gewandt. Der Vorsteher des Eidg. Departements des Innern EDI unterstützte in seiner Ansprache den von den Solothurner Filmtage eingeschlagenen Weg und betonte, dass es ihm «nach turbulenten filmpolitischen Zeiten wieder um Inhalte und Geschichten, um Ideen und Gefühle» gehe. Für seine engagierte Rede erntete er von der Branche viel Applaus, wie die Veranstalter mitteilen.

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