Nur noch 8 statt wie bisher 12 Destinationen stehen für regionale Kunstschaffende, die ein halbes Jahr im Ausland verbringen möchten, ab 2017 zur Verfügung. Der Grund: Das Atelier Mondial muss auf 120’000 Franken aus dem Baselbiet verzichten.
Eines der Opfer der Baselbieter Sparmassnahmen im Kulturbereich heisst Atelier Mondial. Das internationale Austauschprogramm für Kunstschaffende muss ab 2017 auf 120’000 der bislang 160’000 Franken aus dem Kanton Baselland verzichten. Nun hat die Trägerin, die Christoph Merian Stiftung (CMS), bekannt gegeben, wo der Rotstift angesetzt wird.
Der stärkste Einschnitt für die Kunstschaffenden betrifft die Reduzierung der Ateliers, die für Auslandaufenthalte zur Verfügung stehen. Von 12 Destinationen fallen 4 weg: Montréal, Fremantle, Buenos Aires und Rotterdam. Ebenso gestrichen wird das in Basel beheimatete Recherchestipendium für freischaffende Personen aus dem Bereich der Kunstvermittlung.
Alexandra Stäheli, die Leiterin des Atelier Mondial, begründet letztern Entscheid mit einer mangelnden Nachfrage vonseiten der Kunstvermittelnden. Bei den Atelierstipendien seien die Gründe andere gewesen: Bei einigen Ateliers hätten bestehende Mietverträge einen frühzeitigen Ausstieg verunmöglicht. Bei Berlin und Paris handelt es sich zudem um kantonale Ateliers, und New York werde mäzenatisch getragen.
Die Auswahl, welche der Übriggebliebenen man streicht, sei trotzdem nicht leichtgefallen. Für Montréal und Fremantle habe man sich unter anderem entschieden, weil diese beiden Städte bereits seit den 1980er-Jahren im Programm sind und man den Sparauftrag nun zum Anlass nehme, hier eine Neuerung anzudenken. Voraussetzung dafür ist natürlich eine Wiedererhöhung des Budgets.
Neue Gelder gesucht
Dafür suche man nun Möglichkeiten, sagt Stäheli. Aktuell in der Trägerschaft des Atelier Mondial beteiligt sind die CMS, die Kantone Baselland und Basel-Stadt, die Gemeinde Freiburg im Breisgau sowie die Region Elsass. Das Gesamtbudget beträgt (die Eigenmietleistungen der CMS in der Höhe von 190’000 Franken für die Ateliers auf dem Dreispitz nicht eingerechnet) für 2016 noch rund 600’000 Franken, ab 2017 werden es folglich rund 480’000 Franken sein.
Diese einschneidende Budgetreduktion hat auch einen Einfluss auf die personelle Situation: Von aktuell drei Stellen im Team wird eine gestrichen werden müssen. Für Stäheli stellt sich hier die grösste Herausforderung, denn: «Der Arbeitsaufwand wird sich nicht wirklich verringern – wir werden auch künftig die rund 180 Bewerbungen für die Atelierstipendien bearbeiten müssen, die jährlich bei uns eintreffen.»
Das machen auch die weiteren Einsparungen in den Bereichen Veranstaltungen und Printmedien nicht wett: Wegfallen werden Plattformen wie die «Carte Blanche», bei der sich alljährlich an der Museumsnacht ein Künstler oder eine Künstlerin präsentieren konnte.
Die «Experimental Group Show», ein Format in Zusammenarbeit mit der HGK, wird eine Neukonzeption im Rahmen der Oslo Night erfahren. Und zu guter Letzt wird die jährliche Werkschau «Going Places» nicht mehr stattfinden, an der die aus dem Ausland zurückgekehrten Kunstschaffenden ihre Projekte präsentieren konnten. Stattdessen ist für diese eine gemeinsame Ausstellung mit den Stipendiaten in Basel angedacht.