Das Depot Basel und die «Schwarzwaldallee» eröffnen ihre neuen Räume in der alten Post am Voltaplatz. Drei Jahre lang werden sie dort ihre Ausstellungen präsentieren können.
Zumindest für die Basler Kulturbranche ist es eine Freude, dass man sich bei der Post dazu entschlossen hat, in Basel eine Filiale nach der anderen dichtzumachen. Während Postkunden ihre Päckli nun in der Apotheke abholen und in die Innenstadt zum Automaten rennen müssen, eröffnen im St. Johann Zwischennutzung Nummer zwei und drei in einer ehemaligen Postfiliale: Nach der «Post Bar», die Mitte Oktober nahe der Johanniterbrücke mit dem Getränkeausschank begann, wird nun die Post am Voltaplatz neu belebt.
Hier haben in den letzten Wochen die Teams des Depot Basel und des Ausstellungsraumes «Schwarzwaldallee» fleissig ihre Ausstellungsräume umgebaut. Während das Depot Basel in die alte Wechselstube eingezogen ist, hat die Schwarzwaldallee den ehemaligen Postbereich übernommen.
Die beiden Teams sind sich nicht fremd, im Gegenteil, sie waren schon vorher Nachbarn, als die Schwarzwaldallee an der gleichnamigen Strasse auf dem nt/Areal beheimatet war und das Depot Basel im Silogebäude gleich nebenan.
Verändert hat sich aber doch etwas. Das Grössenverhältnis nämlich hat sich umgedreht: Während das Depot Basel im Silo über gut 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche verfügte und die Schwarzwaldallee nur über 60, stehen heute 70 Quadratmetern rund 200 Quadratmeter gegenüber.
Beiden aber passt die Veränderung ausserordentlich gut. Die Leute von der Schwarzwaldallee freuen sich, nun endlich auch grössere Gruppenausstellungen realisieren zu können, sagt Karin Borer stellvertretend für das fünfköpfige Team – neben Borer Dominique Berrel, Daniel Karrer, Daniel Kurth und Lorenz Wiederkehr.
Und beim Depot Basel lobt man die Überschaubarkeit und Sichtbarkeit der Fläche: «Das riesige Silo zu bespielen war immer eine grosse Herausforderung», sagt Moritz Walther. «Wir denken, dass wir es mit weniger Raum besser schaffen, unser Profil zu schärfen.»
Immer wieder neu orientieren
Nichtsdestotrotz eröffnet das Depot nun mit einer umfangreichen Gruppenausstellung in ganz neu gedachter, modulartiger Szenografie. «Changes – Chancen» heisst sie, und der Titel scheint naheliegend, wenn man gerade an einen neuen Ort gezogen ist, der vorher auch noch Wechselstube hiess.
Tatsächlich aber entstand die Idee zur Ausstellung schon, bevor ein neuer Raum gefunden war. Und der Titel bezieht sich schlicht auf deren Thema: den Generationenwechsel im Design, den Wandel von Werten sowie den Austausch darüber und die Chancen für den Designstandort Schweiz. Mit der Ausstellung und zwei dazu erscheinenden Publikationen will das Depot Basel den Anstoss zu einer Diskussion liefern, die sonst höchstens im Hochschulrahmen geführt wird.
Trotzdem darf man natürlich bezüglich der Raumsituation fragen: Ist der Wechsel auch eine Chance? Moritz Walther und Laura Pregger bejahen: «Solche Einschnitte sind wichtig, weil man sich wieder hinterfragt und in anderen Massstäben und Zeithorizonten denken muss.»
Deshalb sind beide zwar überglücklich über den neuen Raum, aber auch froh, dass sie diesen «nur» bis Ende 2016 auf sicher haben. «Die Sicherheit von drei Jahren ermöglicht uns mehr Struktur und programmatische Kontinuität, ohne dass wir Gefahr laufen, dass wir uns zu sehr an etwas gewöhnen oder auf Jahre hin verpflichtet sind», erklärt Pregger. Zudem: «Zurzeit sind wir in einem Alter mit maximaler Energie und Freiheit.» Wo ihre Reise und jene der TeamMitglieder Moritz Walther, Elias Schäfer, Rebekka Kiesewetter und Matylda Krzykowski hinführe, werde sich zeigen.
Bei den fünf Leuten hinter der Schwarzwaldallee sieht es ganz ähnlich aus. Auch sie sind erstmal froh darüber, diese Räumlichkeiten gefunden zu haben.
Die Grösse des Raumes betrachten sie noch als Herausforderung, auch wenn die reine Ausstellungsfläche nicht die gesamten 200 Quadratmeter umfasst: «Wir haben einen Teil der ehemaligen Schalterhalle abgetrennt und werden dort Büroplätze einrichten», erklärt Karin Borer. Diese werden vermietet, um die Miete an den Verein «Unterdessen» zu zahlen, der die Zwischennutzung in diesem Gebäude der Immobilien Basel-Stadt überhaupt erst ermöglicht hat.
Um zu sehen, was die Schwarzwaldallee künftig am Voltaplatz machen wird, müssen wir uns allerdings noch etwas gedulden. Geplant sind Ausstellungen, Vermittlungsanlässe und auch Konzerte. Vorerst aber wird nur der leere Raum gefeiert – die erste Ausstellung folgt dann im Januar.
- Ausstellungseröffnung «Changes» im Depot Basel und Eröffnung der Räume der Schwarzwaldallee am Freitag, 22. November, 19–22 Uhr, Voltaplatz.