Ausgeblitzt!

Die Bildredaktion der TagesWoche grüsst mit einem letzten Votum an die übrig bleibenden Medien: Fordert die Fotografinnen und Fotografen!

Platzhalter: Diese gelben Flächen wurden jahrelang mit grosse Liebe gefüllt.

«Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.» Diesen elenden Satz muss man als Bildredaktor hundertmal hören und tausendmal sprechen.

Heutzutage muss jeder Text, der in einem Medium erscheint, bebildert werden. Und das aus den unterschiedlichsten Gründen: Im edelsten Fall ist das Bild Teil des Inhalts. Weil man die Person sehen will, um die es geht, oder weil der Sachverhalt nach einem Fotobeweis verlangt. Im schlechtesten Fall muss etwas Kompliziertes, Unabbildbares illustriert werden. Oder das Bild hat einzig die Aufgabe, einen Klickreiz auszulösen. Das hat mit edel dann oftmals gar nichts mehr zu tun.

Aber so ist das eben. Die tägliche Arbeit eines Bildredaktors ist ein permanenter Spagat auf einem Seil, das schlecht gespannt ist. Genau dieser Satz zeigt, wie sehr Sprache Bilder verwendet – und lässt man diese weg, wird es trocken.

Während sieben Jahren haben wir dieses Seil immer wieder anders gespannt, quer durch den Raum und immer am Abgrund. Wir wollten es uns nicht einfach machen und haben die TagesWoche auf der visuellen Ebene wieder und wieder durchgerüttelt, haben unkonventionelle Lösungen ausprobiert, mit Absurdem geglänzt und mit solider Bildauswahl dem zarten Pflänzchen im Garten des Lokaljounralismus Bienchen zugehalten.

Das war harte Arbeit, aber auch nicht immer schwer. Der Blick auf die Konkurrenz  hat uns im Glauben bestärkt, dass einfallsreiche Bebilderung ihre Daseinsberechtigung hat. Hatte. Die TagesWoche hat sich das geleistet, was die anderen weggespart haben: eine Bildredaktion mit Möglichkeiten, mit Budget für Illustratoren und gute Fotografinnen und Fotografen.

Doch jetzt verliert Basel nicht nur ein ungewöhnliches Medium, es verliert einen professionellen visuellen Blick, der nicht immer postkarten- oder instamässig war. Das ist schade.

Wir wünschen uns von den übrig bleibenden Medien, dass sie auf der Bildebene nicht allzu sehr dem Spardruck ihrer Verleger nachgeben. Engagiert gute Fotografinnen und Fotografen und fordert sie! Wagt Illustrationen und gebt euren Redaktionen wache Bildmenschen zu Hand, damit eure Inhalte interessante Gesichter bekommen! Es lohnt sich.

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