Basel Tourismus hat keine Angst vor dem starken Franken

Noch nie waren die Basler Hotelbetten so gut gebucht wie 2014. Auch im laufenden Jahr will Basel Tourismus auf dieser Erfolgswelle reiten. Das Zauberwort dafür heisst «Premium».

Die Kurve zeigt nach oben: Der Tourismus in Basel boomt wie nie zuvor. Laut Tourismus-Direktor Daniel Egloff ändert auch der starke Franken nichts daran. (Bild: Nils Fisch)

Noch nie waren die Basler Hotelbetten so gut gebucht wie 2014. Auch im laufenden Jahr will Basel Tourismus auf dieser Erfolgswelle reiten. Das Zauberwort dafür heisst «Premium».

Der Basler Tourismus verzeichnet für das Jahr 2014 Rekordergebnisse. Insgesamt 615’868 Hotelgäste haben im vergangenen Jahr in Basel genächtigt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Zunahme von 7,2 Prozent. Und deutlich mehr Feriengäste aus der Schweiz haben die Stadt als Destination entdeckt: 363’756 Übernachtungen buchten einheimische Gäste – das ist die höchste Zahl, die je gemessen wurde.

Bei den ausländischen Gästen ergeben sich ebenso Höchstwerte: Sie haben rund 800’000 Nächte in Basel verbracht (+2,1%). Das Jahr 2014 war das beste seit Messebeginn für den Basler Tourismus, wie die Tourismusstatistik 2014 zeigt.

(Bild: Statistisches Amt Basel-Stadt)

Auch im Schweizer Vergleich habe Basel ein starkes Jahr hinter sich, sagt Daniel Egloff, Direktor von Basel Tourismus. Die Zunahme an Schweizer Gästen könne er nicht genau erklären: «Wir gehen aber davon aus, dass das schlechte Wetter Grund dafür war.» So könne es sein, dass sich Touristen für Kulturferien in der Stadt entschieden, statt für Wanderferien in den Bergen. 

Trotz Frankenstärke: Basel Tourismus erwartet ein gutes Jahr

Eine Frage steht derzeit in der Branche besonders im Zentrum: Wie wird sich der starke Franken auf den Tourismus auswirken? «Das ist ein Dämpfer», sagt Egloff. Dennoch gehe Basel Tourismus davon aus, dass man auch im Jahr 2015 die guten Zahlen halten könne.

Zwei Drittel der Übernachtungen in Basel machen Geschäftstouristen aus; an den Kongressen und Messen ist die Zimmerauslastung jeweils am höchsten. Und der Geschäftstourismus sei im Vergleich zum Freizeittourismus weniger preissensitiv, erklärt Egloff. Man gehe davon aus, dass die Kongress-Stadt mittelfristig betroffen sein wird. Es sei aber nicht zielführend, jetzt schon Panik zu machen.

Dienstleistungen, welche die Preise legitimieren

Aber auch was den Freizeit-Tourismus betrifft, zeigt sich der Verein optimistisch. «Seit Jahren zielen wir auf ein Publikum, das sehr kulturinteressiert ist.» Ein Publikum, das – wie Egloff vermutet – weniger auf die Kursschwankungen reagiere als beispielsweise eine Familie, die den Skiurlaub plant. Das Rezept gegen das Währungs-Fiasko heisst also «Premium»: Basel richtet sich auf zahlungskräftige Touristen aus. «Für die Preise, die wir verlangen, müssen wir uns als Premium-Destination positionieren», sagt Egloff. 

Um die zahlungskräftigen Feriengäste zu halten, will Basel Tourismus die Dienstleistungen weiter ausbauen. Zum Beispiel, indem der WiFi-Zugang verbessert oder sogenannte Flying Concierge eingesetzt werden. Personal also, das in der Stadt unterwegs ist und Touristen beim Koffertragen hilft oder ihnen Auskunft gibt. Verbesserungsansätze sehe man zudem in der Beleuchtung und allgemeinen Belebung der «schönen» Plätze in der Stadt.

Starke Zunahme bei chinesischen Gästen

Optimistisch stimmen den Verein auch zwei geplante Grossanlässe. Die Ausstellung «Paul Gauguin» in der Fondation Beyeler sowie das Musical «The Lion King» gelten als Publikumsmagneten. Auch die Messen Baselworld und die Art Basel gehören jedes Jahr zu den Events, die am meisten Menschen in die Stadt locken. 2014 waren es zudem die alle zwei Jahre stattfindende Swissbau, die einen guten Start ins Jahr ermöglichte, und der OSZE-Kongress, der für einen runden Abschluss sorgte.

(Bild: Statistisches Amt Basel-Stadt)

Deutschland ist nach wie vor der wichtigste Markt. Die Zahl der deutschen Feriengäste ist aber schon seit einigen Jahren rückläufig. Bei den aussereuropäischen Touristen kommt der grösste Marktanteil aus den USA. Rund 22’000 Gäste aus China haben 2014 Basel besucht. Das sind über 30 Prozent mehr als im Vorjahr.

«Dass wir so stark sind in China, das überrascht», sagt Egloff. Die Chinesen entdeckten immer mehr Individualreisen. Und auf einer Europareise kann Basel ein beliebter Zwischenstopp sein.

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