Baum am «Stimmen»-Festival

Der Basler Singer-Songwriter Baum tritt am 12. Juli im Wenkenpark Riehen auf – im Vorprogramm von Richard Bona.

Baum: Der singende Geschichtenerzähler hat seine 12 Saiten fest im Griff. (Bild: zVg)

Der Basler Singer-Songwriter Baum tritt am 12. Juli im Wenkenpark Riehen auf – im Vorprogramm von Richard Bona.

Die Metapher mag wenig originell sein, aber sie bietet sich an in der Karriere des Baslers Christoph Baumgartner. 2004 hat er seinen Job als Radio- und Fernsehmoderator aufgegeben, seinen Namen zu Baum verkürzt und als Songwriter einen neuen Berufsweg eingeschlagen.

Und dieser Baum, 44, hat seine Wurzeln mittlerweile fest ins Erdreich geschlagen: Neben Konzerten im Vorprogramm von Van Morrison oder dem John Butler Trio ist er mehrmals für Tourneen nach Irland gefahren, alleine mit einer Gitarre, hat sich von Tour zu Tour hochgespielt – und verbessert. «Irland ist das Mutterland des singenden Storytellings. Ich habe unglaublich viel gelernt – wie man als Entertainer einen Abend rettet, wenn die Technik aussteigt, wie man Songs verknüpft, wie man Geschichten dazwischen erzählt.»

Zweites Album im Kasten

Als seine «Lernjahre» bezeichnet Baum die Irland-Reisen, zu denen es gehörte, in einem Schlafsack auf Küchenböden zu schlafen. «Das habe ich von meinem Grossvater gelernt, der Schlosser war im Kleinbasel», sagt er. «Wer was erreichen will, muss zuerst untendurch. Und schaffen, schaffen, schaffen.»

Es sollte sich auszahlen: Bei der ersten Irland-Tournee legte er drauf, nach der zweiten stand am Schluss eine schwarze Null, von der dritten kam er mit rund 1000 Euro zurück. Danach erst veröffentlichte er sein Debütalbum. «Music for my Landlord» hiess es, und der Titel weist darauf hin, wie ernst es Baum mit der Musik meint: mit ihr will er die Miete zahlen können.

Mittlerweile ist das zweite Album im Kasten, Baum ist dafür wie bei seinem Debüt nach New York gefahren, hat professionelle Session-Musiker engagiert, die auch schon die Platten von Regina Spektor oder Norah Jones schmückten. Da schweben die Celli, tänzeln die rhythmussicheren Begleitgitarren und raunt ein zarter Gesang, der den richtigen Moment für den hymnischen Kraftausbruch erwischt.

Traumziel des Musikers: USA

Viel Arbeit steckt dahinter, wenn Baum eine Platte macht, Arbeit vor allem für ihn selbst, der – abgesehen von der Kooperation mit einer Bookingagentur – Management, Produktion und kreative Arbeit in den eigenen Händen hält.

Auch deswegen ist er für die Aufnahmen nach New York gefahren, sagt er: «Man kann ausserhalb des eigenen Alltags konzentrierter arbeiten, die Musiker dort sind Profis, die ackern können.»

Längerfristig zieht es Baum wegen seiner Musik in die USA, nicht nur wegen dem Mythos oder dem grossen Markt, sondern weil ihn dort niemand ­fragen würde, was denn neben der Musik sein Beruf sei.

Sein erster Schritt dazu ist gemacht: Für den Soundtrack einer Dokumentationsreihe des US-Senders Universal Sports wurden sieben Songs von Baum verwendet und von einem Millionenpublikum gehört. Ein grosser Wurf, denn «mit den Verwertungseinnahmen verdiene ich so viel wie während eines ganzen Jahres auf Tour».

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 12.07.13

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