Beatboxer Claudio Rudin: «Wir haben jedes Jahr Koryphäen im Wettbewerb»

Der Grand Beatbox Battle ist ein Highlight des BScene-Programms. Welche internationale Bedeutung der Wettbewerb hat und was BScene 2015 sonst noch bietet, erzählt Organisator Claudio Rudin alias Ciaccolo im Interview.

Freut sich auf die Beatbox-Kollegen: Claudio Rudin alias Ciaccolo. (Bild: Hans-Joerg Walter)

Der Grand Beatbox Battle ist ein Highlight des BScene-Programms. Welche internationale Bedeutung der Wettbewerb hat und was BScene 2015 sonst noch bietet, sagt Organisator Claudio Rudin alias Ciaccolo im Interview.

Claudio Rudin (30) trägt am Clubfestival BScene zwei Hüte, wie er sagt: Er ist als Geschäftsleiter mitverantwortlich, dass alles reibungslos abläuft. Und seit Jahren auch Tätschmeister des Grand Beatbox Battle, das zu einem der grössten europäischen Anlässe seiner Art herangewachsen ist. 

BScene trägt «Basler Clubfestival» im Untertitel. Der jüngste Basler Hotspot, die Kaschemme, ist aber 2015 nicht mit von der Partie. Warum nicht?

Es hat sich einfach nicht ergeben. Noch nicht. Wir haben darüber nachgedacht, neue Orte einzubauen – auch der Dreispitz war lange ein Thema bei der Konzeptionierung der Clubauswahl. Am Ende aber haben wir uns entschieden, in diesem Jahr nur den Club des Jazzcampus sowie die Garage neu einzubeziehen. Als Verbindungspunkt zwischen Kaserne/Parterre und Hirscheneck/Sud bzw. als Nachbarclub neben der Kuppel fügt sich das gut in die jeweiligen Cluster, daher der Entscheid.

Wir verlosen 5 BScene-Tickets

Zu verschenken: Fünf Tagestickets für das Basler Clubfestival. Ihr entscheidet selber, an welchem der beiden Tage (6./7.3.) ihr die Freikarte gegen einen Bändel eintauschen wollt.
Mitmachen: Kommentar abgeben («Ich hätte gern») und hoffen, dass die Glücksfee euren Namen zieht. Entschieden wird am Donnerstag, 5.3.15, 14 Uhr. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt.

Dafür ist das Kleinbasler Union nicht mehr Teil von BScene. Obschon der Saal im vergangenen Jahr proppenvoll war – sicher auch dank dem Ira-May-Effekt…

Unter anderem, ja, das denke ich auch. Wir bespielen in diesem Jahr einen Club weniger, auf das Union haben wir daher verzichtet.

So wie auch auf das Volkshaus. Weil der Kellerclub im letzten Jahr nicht funktionierte? Er war nicht gerade einladend ausgeleuchtet und eingerichtet.

Wir hatten uns auch mehr davon erhofft. BScene fiel gerade in die Zeit eines Personalwechsels beim Volkshaus, wodurch vermutlich einige Vereinbarungen untergingen. Wir hatten uns auf jeden Fall eine stärkere Clubatmosphäre gewünscht. Schade für die DJs, die auflegten, dass nicht gross Stimmung aufkam. Dennoch zielen wir natürlich wieder darauf ab, zukünftig mit dem Volkshaus zusammenarbeiten zu können.

Von den Clubs zum Programm: Sind 2015 Spezialprojekte vorgesehen, so wie in den Jahren zuvor?

Ja. Das HipHop-Label PW Records bringt über ein Dutzend Rapper auf die Bühne. Die Rockband End wird eigens für BScene Gäste auf der Bühne begrüssen. Dann tritt die junge Basler Band Space Tourists mit einem Orchester auf. Sie feiern Plattentaufe, ebenso Schwellheim, Kafka Kaya und Serfayn. Zudem haben wir mit Asaf Avidan den für die BScene bisher bekanntesten internationalen Künstler engagiert.

International besetzt ist stets auch der Grand Beatbox Battle, für den Sie als aktiver Beatboxer verantwortlich zeichnen. Wie kam es dazu?

Niggi Safarik, damals im Vorstand von BScene, fragte mich 2009 an, ob ich nicht einen Beatbox Battle organisieren wolle. Am Anfang fragte ich 20 Schweizer Beatboxer an, bald öffneten wir den Kreis, luden auch internationale Beatboxer ein. Rasch sprach sich die Qualität das Battles herum, sodass auch Teilnehmern aus Singapur, Tokio, Kanada dafür anreisten – diese gehören alle zu den Besten im Feld. In diesem Jahr kommen zudem zwei talentierte Beatboxer aus den USA sowie aus Russland.

Wie wählen Sie diese Teilnehmer aus?

Die beiden Bestplatzierten des Vorjahres sind gesetzt. Dann gibt es Wild Cards, Beatboxer aus aller Welt können sich mit einem Video bei uns bewerben. Eine Jury schaut sich diese an und bestimmt das restliche Teilnehmerfeld. So wurden auch die zwei Amerikaner und Russen ausgewählt.

Mit diesem Bewerbungsvideo schaffte Gene Shinozaki aus Boston, USA, die Qualifikation für den Grand Beatbox Battle. 

Und die werden eigens eingeflogen?

Wir versuchen sie hier, so gut es geht, als unsere Gäste zu behandeln. Die Flüge aber können wir nicht übernehmen. Deshalb haben einige Beatboxer im Internet zu Spenden aufgerufen.

Das zeigt auch, welche Reputation dieser Battle hat.

Ja, im letzten Jahr sind über 100 Gäste nur für den Battle angereist, so viele wie noch nie. Wir haben jedes Jahr einige Koryphäen im Wettbewerb, das lockt gerade auch junge Beatboxer an, die sich Tricks abschauen und mit ihren Idolen abhängen und sich austauschen wollen. Auch für mich eine erstaunliche und sehr schöne Entwicklung. Der BScene-Battle sticht mittlerweile international heraus, es gibt nichts Vergleichbares in Europa, abgesehen von der Weltmeisterschaft.

Ist die Beatbox-Szene ähnlich vernetzt wie die, sagen wir, Slampoeten?

Ja, es ist eine Familie, die Beatbox-Family eben. Alle verfolgen dasselbe Ziel – besser zu werden. Auf der Bühne im Wettbewerb Rivalen, verbindet alle eine unglaublich grosse Freundschaft. Was noch speziell und amüsant ist: Die meisten Teilnehmer wissen nicht, dass ich selber auch Beatboxer bin. Für den grössten Teil bin ich lediglich Ansprechperson und Organisator.

Beatboxer sind meistens dazu verdammt, einen Nebenpart auf der Bühne zu spielen. Selten sind sie Soloartists, die 90 Minuten lang eine Show schmeissen.

Stimmt, ja. Es gibt wenige Künstler, die eine ganze Show performen können. Rahzel etwa macht das. Aber die meisten Beatboxer wollen gar nicht abendfüllend auftreten. Darum ist ein Battle so interessant, weil man gegeneinander antritt und alle in kurzer Zeit das Beste auspacken.

Jetzt haben Sie noch die einzigartige Chance, uns in unserem redaktionellen Teil einen Werbespot für BScene unterzujubeln. Aber: Sie müssen ihn beatboxen. Alright?

Okay

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BScene, 6. und 7. März 2015. Diverse Clubs. Zum Programm: Hier lang. 

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