Bufo Makmal: Die Tänzerinnen lockern den Knäuel

Das junge Tänzerinnen-Kollektiv hat sich vor zwei Jahren als Versprechen für die Zukunft der Tanzszene Basel angekündigt. Nun ist im Theater Roxy seine zweite Produktion «Viel.Es» zu sehen.

Die Tänzerinnen von Bufo Makmal lösen sich aus dem Knäuel und ziehen sich in ihre Waben zurück.

(Bild: Roland Schmid)

Das junge Tänzerinnen-Kollektiv hat sich vor zwei Jahren als Versprechen für die Zukunft der Tanzszene Basel angekündigt. Nun ist im Theater Roxy seine zweite Produktion «Viel.Es» zu sehen.

Bufo Makmal haben wir als tanzendes Es kennengelernt. «All.Es» hiess die erste abendfüllende Produktion, die das Kollektiv im Dezember 2014 im Theater Roxy in Birsfelden zur Uraufführung gebracht hatte. Damals flitzten und wälzten sich vier Tänzerinnen über die Bühne, die kaum als gesonderte Wesen zu unterscheiden waren.

Bufo Makmal war mehr Menschen-Knäuel als eine Truppe von vier Individuen, ein einziger Körper mit vier Köpfen, acht Armen und Beinen. «Wir sind ein Schwarm geworden», sagten die Protagonistinnen damals in einem Interview mit der TagesWoche.

Einwirrung des Knäuels

Nach «All.Es» folgt nun «Viel.Es». Auf der Bühne befinden sich jetzt nur noch drei Tänzerinnen: Margarita Kennedy, Clea Onor und Rosie Terry Toogood heissen sie. Am Anfang erlebt man sie wie verloren durch den stillen Raum schwanken, torkeln und irren. Der Knäuel hat sich gelöst, die Individuen sind daran, sich zu befreien.

Aber noch einmal suchen sie das verschmelzende Kollektiv. Doch so richtig will es nicht mehr gelingen. Schliesslich ziehen sich alle drei in abschottende Waben im Bühnen-Hintergrund zurück. Dort ertanzen sie sich zu anfangs medidativen Klängen, die immer mehr in harten Elektrosound übergehen (Musik von Strotter Inst., Lola de Matta und Nives Onori), ihre eigene Welt. Es ist aber eher Kampf als Erlösung.

Das Loslösen ist schwer

Der Austritt aus dem Knäuel, das Sich-Loslösen fällt schwer, bekommt man als Zuschauer den Eindruck. Und das bezieht sich nicht nur auf den Inhalt, die dieser Abend vermittelt, sondern auch auf die Choreografie. Ihren stärksten Eindruck hinterlässt sie in der Szene, in der die drei jungen Tänzerinnen Körper an Körper, Hand in Hand miteinander agieren – und das in wilden Verrenkungen, die man physisch eigentlich als kaum möglich erachtet.

Alles in allem schaut man dem ausgesprochen begabten Kollektiv nach wie vor gerne zu. Und man hofft, dass das Zitat aus dem Programmflyer, dass Bufo Makmal nun zum «dritten und letzten Streich» ausgeholt habe, ein Missverständnis ist.
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Bufo Makmal: «Viel.Es». Tanztheater im Theater Roxy, Birsfelden. Vorstellungen am 3., 4. und 5. Juni.

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