Das Literaturfestival kündigt sich an

Das Literaturfestival lässt 2012 den Messerummel hinter sich und bespielt diverse Bühnen in der Basler Innenstadt. Namhafte Autoren und verschiedene Formen der Vermittlung sorgen für ein breitgefächertes Programm.

Peter von Matt wird in Basel aus seinem, für den Schweizer Buchpreis nominierten Werk «Das Kalb vor der Gotthardpost» lesen. (Bild: sda)

Das Literaturfestival lässt 2012 den Messerummel hinter sich und bespielt diverse Bühnen in der Basler Innenstadt. Namhafte Autoren und verschiedene Formen der Vermittlung sorgen für ein breitgefächertes Programm.

«Wir wollen Basel einheizen, die Stadt befeuern mit Geist und Esprit», verkündet Hans Georg Signer. Der Präsident von LiteraturBasel ist, nun ja, heiss auf das Internationale Buch- und Literaturfestival. Vom 9. bis 11. November werden in Basel AutorInnen und LeserInnen zusammengebracht, Begegnungen ermöglicht, Literatur sichtbar gemacht. «Denn ohne sie wäre die Stadt blind.»

Blind sind wir denn auch im ersten Moment: Die Medienorientierung findet im Viktoriahaus des Botanischen Gartens statt, die hohe Luftfeuchtigkeit lässt die Brillengläser beschlagen. Der unkonventionelle Rahmen hat seinen Grund: Das Literaturfestival kehrt von der Messe in die Stadt zurück, im Tropenhaus etwa werden Liebesgedichte vorgetragen. Auf dass uns warm werde ums Herz. «Vor einem Jahr sagte ich noch: Die Bude soll brennen. Heuer müsste es heissen: Die Buden sollen brennen», so Signer. Das Festival spielt sich auf rund zwei Dutzend Bühnen ab, fast alle auf Grossbasler Seite.

Festival und Buchpreis

Der Grund für das Neukonzept: Der Verein hat sich von der Messe verabschiedet. «Wir konnten uns die Trias nicht mehr leisten, die Messe vermochte nicht selbsttragend zu sein», sagt Signer. Aus diesem Grund zog man im Frühjahr die Notbremse, verzichtete auf die Austragung der Messe und konzentriert sich heuer auf zwei Schwerpunkte: Festival und die Verleihung des Schweizer Buchpreises.

Dieser wird am Sonntag (11.11.) im Theater Basel überreicht. Nominiert sind Sibylle Berg, Ursula Fricker, Peter von Matt, Thomas Meyer und Alain Claude Sulzer. Im Theater Basel finden auch Diskussionen statt, wie Programmchefin Katrin Eckert ausführt: So wird etwa die Medienforscherin Miriam Meckel, der Leserschaft der TagesWoche bereits bekannt, über ihr futuristisch angelegtes Buch «Next» sprechen.

«Die Messehallen waren für die Vermittlung nicht sonderlich attraktiv», sagt Eckert. Das kann bestätigen, wer in den letzten Jahren die Buchmesse in der E-Halle oder zuletzt im Kongresszentrum besucht hatte. Ohne den Messerummel verspricht sich Eckert nicht nur eine höhere Attraktivität, sondern auch eine bessere Atmosphäre und Akustik für all die Diskussionen und Lesungen.

Viele Orte, viele Formen

Zudem präsentiert sie eine grössere Vielfalt an Formen: So beginnt das Festival mit einem literarischen Spaziergang von Franz Hohler. Die Schweizer Kolumnistin und Filmemacherin Güzin Kar spricht im Unternehmen Mitte über die unterschiedlichen Schreibprozesse bei Romanen und Drehbüchern und präsentiert im Anschluss ihren Film «Fliegende Fische müssen ins Meer». Im Restaurant Birseckerhof lädt Angelika Overath zu einer literarischen Tafelrunde, Milena Moser wiederum verspricht entspannte Minuten mit ihrer Yoga-Lehrerin. Und im Museum der Kulturen wird das 1000-seitige Buch «Dein Name» von Navid Kermani im Rahmen einer Mammutlesung vorgetragen. Das sind, wohlgemerkt, nur einige Namen und Aspekte, die das reichhaltige Programm zu bieten hat.

Dass das Festival wie zu seinen Anfangszeiten niederschwellig und lustvoll Geschichten vermitteln will, manifestiert sich auch in den Locations: Das Literaturhaus dient als Festivalzentrum und soll nachts zum Treffpunkt der Festivalgänger werden, die Schweizer Literatur wird in der zwischengenutzten Galerie Beyeler (mit Gastronomie) die Hauptrolle spielen. Und dann ist da noch das Kinderprogramm, für welches Urs Schaub verantwortlich zeichnet und für das keinen Eintritt verlangt wird: In einer mongolischen Jurte werden im Vorgarten des Staatsarchivs Bücher vorgestellt, bekommen Kinder Geschichten erzählt.

Bleibt die Frage, ob die Buch Basel ohne die Messe ganz sicher verlustfrei über die Bühne gehen wird? Davon könne man ausgehen, sagt Hans Georg Signer. Der Verein sei saniert, die Zukunft gesichert. «Und was das Budget betrifft, so haben wir sehr zurückhaltend kalkuliert.»

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