Das Madrid-Tagebuch: Die Königin im Reina Sofia

Tag drei auf der Reise mit dem Kunstmuseum in Madrid. Ganz im Zeichen der offiziellen Eröffnung der Ausstellungen im Reina Sofia mit der echten Königin. Klingt spektakulärer, als es war. Zumindest fürs Fussvolk.

Königin Letizia von Spanien lässt sich Picassos «Absinthtrinkerin» aus der Sammlung Im Obersteg erklären. (Bild: Julian Salinas)

Tag drei auf der Reise mit dem Kunstmuseum in Madrid. Ganz im Zeichen der offiziellen Eröffnung der Ausstellungen im Reina Sofia mit der echten Königin. Klingt spektakulärer, als es war. Zumindest fürs Fussvolk.

Dienstagvormittag, es ist bewölkt und dementsprechend kühl. Nichtsdestrotrotz stürzen sich die Herren in Sakko und Krawatte und die Damen in die kurzen Kleidchen. Die Eröffnung der Ausstellungen im Reina Sofia mit Königin Letizia steht an.

10 Uhr: Ein kleiner Blick in die lokale Presse zeigt, was bereits unser Eindruck war: Die Kunstmuseums-Ausstellungen sind für die Madrilenen tatsächlich ein Ereignis. «El pais» etwa schreibt gar von einer wahren Kunst-Explosion. Die Picassos, so hat man das Gefühl, sind nach Hause gekommen, wenn es nach den Spaniern geht. Aufpassen, liebes Kunstmuseum – die behalten sie noch!

11 Uhr: Brav steht unser Grüppchen beim Personaleingang der Reina Sofia, wo man uns hinbeordert hat, um den fast schon obligaten Sicherheitscheck über uns ergehen zu lassen. Vor dem Eingang schnüffelt ein Hund nach Bomben und wird die Strasse noch königinnentauglich gemacht:



Kein Zigarettenstummel soll die königliche Ankunft stören.

Kein Zigarettenstummel soll die königliche Ankunft stören. (Bild: Karen N. Gerig)

Doch wir sind zu früh – wir müssten bis halb 12 warten, heisst es. Was nun? Kaffeetrinken?

Einige nutzen die Pause, um rasch die Ausstellung in einem nahen Museum zu besuchen, ich begebe mich über die sechsspurige Strasse zum Bahnhof Atocha, in dessen alter Bahnhofshalle es aussieht wie im Vogelhaus des Basler Zolli. Nur ungleich grösser und ohne Vögel. Macht sich gut, finde ich.



Der Bahnhof Atocha, eine Oase.

Der Bahnhof Atocha, eine Oase. (Bild: Karen N. Gerig)

11.30 Uhr: Wieder zurück vor dem Reina Sofia, wo sich inzwischen bereits wieder fast die gesamte Basler Delegation des Vorabends eingefunden hat. Plus ein Riesentross spanische Journalisten mit Kameras. In den Händen der Assistentin von Guy Morin drei Taschen mit Präsenten für die Königin – Sammlungskataloge des Kunstmuseums und (wie uns der Regierungspräsident schon am Vorabend verraten hat) einem Foulard von Matrix für die königliche Hoheit. Er scherzte denn auch, man müsse nun wohl die «Gala» abonnieren, um herauszufinden, ob sie ihn auch tatsächlich trägt.

11.55 Uhr: Inzwischen im Museum drin geht das Warten weiter. Es sind nicht wenige Leute gekommen, so viel sei gesagt. Irgendwann dann rasen die Fotografen, die draussen auf die Ankunft der Königin gewartet haben, an uns vorbei um die Ecke. Dann wird sie wohl da sein, denken wir. Und tatsächlich, da kommt sie schon forschen Schrittes. Sie voraus, wir in gebührendem Abstand hinterher.

12.10 Uhr: Eigentlich warten wir noch immer. Inzwischen in der Ausstellung drin. Denn die Königin schreitet unter Anleitung von Reina-Direktor Manuel Borja-Villel, Guy Morin und Bernhard Mendes Bürgi die Ausstellung ab, und das Fussvolk wartet draussen, bis Raum für Raum wieder frei ist.



Näher als so kam das Fussvolk nicht an die Königin ran (sie ist da in der Mitte, neben Bernhard Mendes Bürgi!).

Näher als so kam das Fussvolk nicht an die Königin ran (sie ist da in der Mitte, neben Bernhard Mendes Bürgi!). (Bild: Karen N. Gerig)

12.25 Uhr: Irgendwann reichts mir. Die Ausstellung hab ich ja schon gesehen, denk ich mir, schnappe mir ein paar Nüssli draussen am Buffet und lasse Königin Königin sein. Ich tauge wohl definitiv nicht zur Klatsch-und-Tratsch-Reporterin. Immerhin musste ich nicht knicksen.
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Dies war der letzte Teil des Tagebuchs. Bereits erschienen: Teil 1 und Teil 2.
Das Spanienreisli erfolgte auf Einladung des Basler Kunstmuseums.

Wer übrigens gern noch etwas mehr und ausführlicher über die Picasso-Ausstellung im Prado lesen möchte, dem empfehle ich den Artikel von bz-Kollegin Céline Feller: «Basler Picassos sind erstmals in Spanien zu bewundern»

Und dann gibts hier noch ein paar Bewegtbilder, direkt von der königlichen Website:


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