Neuer Name, neue Struktur: Aus dem Gratisfestival Viva con Agua & Kaserne Basel wird das Open Air Basel. Dieses wird von einem Verein getragen, kostet neu Eintritt – bietet aber weiterhin eine Alternative zu den Programmen von Kulturfloss und Summerstage.
Der Name war ein Zungenbrecher: «Viva con Agua & Kaserne Basel Festival», unter dieser Affiche präsentierten die karitative Organisation für Wasserprojekte in Entwicklungsländern und der Basler Dreispartenbetrieb 2010 erstmals ein sommerliches Musikhappening. Geht das nicht knackiger?
Das fragten sich auch die Veranstalter. Und begrüssen jetzt mit neuem Namen: Open Air Basel, unter diesem weitaus einprägsameren Titel wird der Anlass am 9. und 10. August über die Bühne gehen. Während die Kaserne bei den ersten drei Ausgaben das Risiko eines möglichen Defizits trug, wird das Open Air von einem neu gegründeten Verein getragen.
Verzicht auf Zitterpartie
Sandro Bernasconi leitet das Festival somit nicht mehr in seiner Funktion als Kasernen-Mitarbeiter. «Bislang hatten wir Wetterglück, zählten zu Spitzenzeiten jeweils 5000 Personen auf dem Areal. So erzielten wir im Gastrobereich einen guten Umsatz. Was aber wäre passiert, wenn es aus allen Kübeln gegossen hätte und die Leute ferngeblieben wären?», fragt er rhetorisch. «Das Risiko eines Riesendefizits zulasten der Kaserne, etwa im Fall von schlechtem Wetter, wollten wir vermeiden, also auf diese Zitterpartie verzichten», sagt Bernasconi. «Mit dem neu gegründeten Verein wollen wir das Festival breiter abstützen.»
Hinzu kommt, dass Viva con Agua Schweiz nicht mehr vordergründig als Co-Veranstalter auftreten wollte, wie Danielle Bürgin erklärt: «Manche Leute meinten, Viva con Agua sei nur ein Festival. Darum haben wir gemeinsam entschieden, unseren Brand nicht mehr im Festival-Namen auftauchen zu lassen», erklärt sie. Die Bindung zum Basler Anlass sei aber weiterhin eng, sagt Bürgin, die auch im Vorstand des neu gegründeten Open Air Basel Einsitz nimmt. «Wir bauen unser Rahmenprogramm aus: Neben einer Wasserwerkstatt für Kinder gibt es dieses Jahr neu auch eine Kunstaktion, bei der verschiedene Street-Art-Künstler beteiligt sind.»
Faire Preise
Das Risiko minimieren heisst aber nicht nur, einen unabhängigen Verein gründen. Sondern auch Kostenpflicht einführen. Galt bisher das Motto «Freier Eintritt für alle», so wird der Zugang zum Festivalgelände neu ab 19 Uhr kostenpflichtig sein. Wer Künstler wie GusGus (IS), Kettcar (D), John Grant (USA) oder Crystal Fighters (UK) auf dem Kasernenareal live erleben möchte, zahlt im Vorverkauf 20 Franken für einen 1-Tagespass oder 30 Franken für beide Nächte. Überaus faire Preise für internationale Acts. Ganz bewusst tief angesetzt, möchte man doch keine potenziellen Besucher abschrecken. Zudem will man das Quartier weiterhin einbinden und auch gratis was bieten: An den beiden Nachmittagen spielen jeweils zwei Bands, parallel dazu gibt es ein Rahmenprogramm. So wird u.a. auf einer Rampe das European Skateboard Open durchgeführt.
Danielle Bürgin, die bisher beim Booking der Künstler mitgewirkt hat, konzentriert sich stärker auf das eigentliche Viva-con-Agua-Rahmenprogramm. «Wir haben jetzt mehr Kapazitäten, um unsere eigenen Themen zu präsentieren», sagt sie und meint damit die Sensibilisierungs- und Vermittlungsarbeit. «Es ist aber der Wunsch der Festivalleitung, dass einige bisherige Viva-con-Agua-Helfer weiterhin Aufgaben am Festival übernehmen. Nur, dass diese künftig nicht mehr alles ehrenamtlich machen werden.»
Die karitative Organisation, deren Schweizer Ableger von Danielle Bürgin initiiert wurde und mittlerweile auch an anderen Festivals wie dem Berner Gurten aktiv ist, konnte im vergangenen Jahr auf dem Basler Kasernenareal mehr als 16’000 Franken sammeln, das einem Trinkwasserprojekt in Mosambik zugute kam.
- Open Air Basel, Kasernenareal Basel, 9./10. August, jeweils ab 15.45 Uhr.
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