Das Programm der letzten AVO Session Basel ist bekannt

Festivalpräsident Matthias Müller erfüllt sich im Übergangsjahr einen langgehegten Traum: Er bringt Rod Stewart für zwei Abende nach Basel. Weitere grosse Namen, die für einmal im Musical Theater Basel auftreten werden, sind Dionne Warwick, Herbie Hancock, Juanes oder Alice Cooper.

(Bild: zVg)

Festivalpräsident Matthias Müller erfüllt sich im Übergangsjahr einen langgehegten Traum: Er bringt Rod Stewart für zwei Abende nach Basel. Weitere grosse Namen, die für einmal im Musical Theater Basel auftreten werden, sind Dionne Warwick, Herbie Hancock, Juanes oder Alice Cooper.

So laut wurde es noch nie an einer Medienorientierung der AVO Session Basel: Dieter Meier liess es mit seiner «Out of Chaos»-Band am Vormittag auf der Atlantis-Bühne ordentlich krachen – und erinnerte dabei kurz an seine musikalischen Anfänge in «Pönk-Bands» der 70er-Jahre, wie der Zürcher charmant sagte. Meier ist der bekannteste Schweizer Musiker im diesjährigen Line-Up – mit Anna Aaron, We Invented Paris und Nubya kommen auch Basler zum Zug bei der allerletzten AVO Session überhaupt. Der bisherige «Presenting Sponsor» (eine Zigarrenmarke der Oettinger Davidoff Gruppe) zieht sich nach 15 Jahren zurück, ab 2013 wird der Anlass Baloise Session heissen, wie Präsident Matthias Müller, nun ja, versicherte.

Nach langjährigen Verhandlungen: Rod Stewart

Ein Übergangsjahr steht der Konzertreihe auch logistisch bevor: Weil der Messeplatz eine Baustelle ist und der Festsaal Geschichte, weichen die Veranstalter ins Musical Theater aus. Auf die Clubtische vor der Bühne wird verzichtet, hier und dort werden Elektrokerzen glimmen. «Wir haben uns gegen kostspielige Umbauten entschieden und dafür das Geld ins Programm gesteckt», sagt Müller.

Einen fetten Anteil des Budgets, das mit 7.5 Millionen Franken neuen Höchstwert erreicht, wird Rod Stewart einstreichen. Seit Jahren waren Müller und CEO Beatrice Stirnimann am Briten dran, immer wieder stand Stewart («Sailing», «Da Ya Think I’m Sexy?») ganz oben auf ihrer Wunschliste. Jetzt hat es geklappt, Rod Stewart wird die beiden Abschlussabende bestreiten – und nebst einer Gesamtgage, die sich beinahe im siebenstelligen Bereich bewegen dürfte, auch noch zahlreiche Fussbälle erhalten. Das habe man dem Fussball-Fan Stewart zumindest vertraglich zusichern müssen, sagte Müller.

Schon mehrmals konnte die AVO Session bei grossen Namen auf die Unterstützung des Gönnervereins zurückgreifen (2006 etwa für zwei Abende mit Elton John, damals noch unter Vereinspräsident Moritz Suter, der mittlerweile auch diesen Posten abgegeben hat und von Bruno Dallo ersetzt wurde). Für eine Millionengage sprechen aber nicht nur Marktschätzungen sondern auch die Ticketpreise: Selbst für die hintersten Reihen wird bei Rod Stewart eine stolze Summe verlangt: 190 Franken. Wer dem Briten möglichst nah sein möchte, zahlt in der teuersten Kategorie 280 Franken für einen Sitzplatz.

Altstars und Jungtalente

Rod Stewart ist nicht der einzige Altstar im Programm 2012: Die Konzertreihe wird am 26. Oktober mit Dionne Warwick eröffnet, gefolgt von Herbie Hancock (Solo-Piano) und Mavis Staples sowie der Steve Miller Band. Allesamt gestandene US-Amerikaner. Deren Altersdurchschnitte drücken jüngere Talente herunter, freuen darf man sich etwa auf den Auftritt des belgischen Singer-Songwriters Gotye und die Kontrabassistin Esperanza Spalding (letztere konnte man schon im Rahmen von Off Beat im Stadtcasino erleben).

Die beiden treten unter dem Label «Sensations» auf, was ebenso seltsam anmutet wie etwa das Label «Characters» für den Abend von Westernhagen/Imany – als würden die anderen Abende keine Sensationen oder Charaktere versprechen. Die teilweise unglücklichen Labelbezeichnungen verdeutlichen, dass manche Kombinationen, die man heuer für ein und dasselbe Ticket mitkauft, gesucht wirken. Dieter Meiers improvisationsfreudige Band «Out of Chaos» prallt auf den italienischen Cantautore Antonello Venditti. Der belgische Songwriter-Softie Milow wird mit Soul-Grösse Dionne Warwick zusammengeführt, und das, obschon man mit seinem Landsmann Gotye gleich einen zweiten Singer-Songwriter aus Belgien verpflichten konnte. Die Walliser Soulröhre Stefanie Heinzmann singt vor Schockrocker Alice Cooper – all das zeugt nicht gerade von einer glücklichen Hand der Kuratoren. Denn Heinzmann wiederum hätte weitaus stimmungsvoller ins Vorprogramm von Dionne Warwick gepasst.

Wie diese Kombinationen im diesjährigen Provisorium aufgenommen werden, darauf darf man gespannt sein bei dieser allerletzten Musikreise unter dem AVO-Logo. Eine Reise, die übrigens auch nach Portugal (mit der Fado-Gruppe Madredeus), Algerien (mit Raï-Sänger Khaled) und gar Kolumbien führt: Juanes meldet sich nach mehrjähriger Abstinenz in der Schweiz zurück, mit einem Unplugged-Programm.

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