Das Sportmuseum verliert ab 2016 die Subventionen des Kantons Basel-Stadt. Damit ist der Weiterbetrieb der Institution gefährdet, sagt Museumsleiter Gregor Dill. Die Abteilung Kultur nimmt vorerst keine Stellung zum Entscheid.
Vergangene Woche hatte das Basler Sportmuseum noch Grund zum Feiern. Man eröffnete nach mehrmonatigem Umbau auf dem Dreispitz das neu konzipierte Begehlager – kurz vor und an der Museumsnacht. Wenige Tage später folgt nun der Schock: Ab 2016 streicht der Kanton Basel-Stadt der Institution die gesamten Subventionen in der Höhe von jährlich 150’000 Franken.
Eine Million müsse insgesamt im Kulturbudget im Zuge der Entlastungsmassnahmen fürs Gesamtbudget des Kantons ab 2016 eingespart werden, habe man das Sportmuseum am vergangenen Dienstag informiert. 15 Prozent davon gehen nun auf die Kappe der Institution, die in diesem Jahr den 70. Geburtstag feiert.
Man hätte sich ein schöneres Geschenk gewünscht, so Museumsleiter Dill: «Das trifft uns aus heiterem Himmel und kann unserer Institution den Kopf kosten.»
Angst um weitere Gelder
Man habe alle Auflagen des Grossen Rates erfüllt und schreibe schwarze Zahlen, lässt Dill weiter verlauten. Die Bewilligung der Subventionen für die laufende Periode war vor zwei Jahren in der Bildungs- und Kulturkommission sehr umstritten gewesen. Ende 2015 jedoch läuft nun der damals vereinbarte Vertrag aus – damit liegt die Vermutung nahe, dass es eine einfache Entscheidung war, diesen nicht zu verlängern. Andere Institutionen haben laufende Verträge, die während ihrer Dauer nicht abgeändert werden können.
Bei der Abteilung Kultur wollte am Donnerstag niemand Stellung nehmen. Leiter Philippe Bischof verweist darauf, dass die Regierung Anfang Februar über die Entlastungsmassnahmen informiert. Bis dann würden sich die einzelnen Departemente und Dienststellen nicht zu einzelnen Geschäften äussern.
Weitere Finanzierung wirft Fragen auf
Dill bangt nun vor allem darum, dass andere Geldgeber dem Beispiel des Kantons Basel-Stadt folgen könnten. Das Sportmuseum erhält noch Gelder vom Kanton Basel-Landschaft, von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Kultur (BAK). So kommt eine Basisfinanzierung in Höhe von 550’000 Franken zusammen, welche Kosten wie Miete, Versicherungen oder Sammlungspflege deckt. Rund 450’000 Franken im Jahr werden zusätzlich für Projekte angefragt und budgetiert.
Doch gerade die Subventionen stützen sich auf ein fragiles Gebilde: Der Kanton Baselland, Swiss Olympic und das BAK hatten ihre Unterstützung von der Zusage des Kantons Basel-Stadt abhängig gemacht, weil hier der Geschäftssitz des Sportmuseums liegt. Dill ist nun besorgt, dass diese Vereinbarungen auf der Kippe stehen könnten. Ohne die baselstädtischen Subventionen wäre ein Weiterführen des Betriebes zwar möglich – sollte jedoch noch ein weiterer Partner abspringen, würde es schwierig. «Die vordringliche Aufgabe besteht nun darin, die anderen Finanzierungspartner bei der Stange zu halten», so Dill. «Ob dies gelingen wird oder ob wir jemanden finden, der für Basel-Stadt in die Bresche springt, steht in den Sternen.»
Das Sportmuseum ärgert sich vor allem darüber, dass gleich die gesamten Subventionen gestrichen werden. Man sei durchaus bereit, sich an den Sparmassnahmen zu beteiligen, doch «die Verhältnismässigkeit müsse gewahrt bleiben». Dies sei beim Gespräch mit den Verantwortlichen beim Kanton jedoch kein Thema gewesen.
Wer noch?
Mit dem Sportmuseum ist nun ein erster Betrieb bekannt, der von den geplanten Sparmassnahmen betroffen ist. Weitere werden folgen, wenn es stimmt, dass insgesamt eine ganze Million eingespart werden soll.