Das Theater Basel sucht «Mohren» für Statistenrollen

Das Theater Basel sucht für die Opernproduktion «Otello» von Giuseppe Verdi «dunkelhäutige Menschen». Allerdings nicht für die Hauptrolle.

Das Theater Basel sucht für die Opernproduktion «Otello» von Giuseppe Verdi «dunkelhäutige Menschen». Allerdings nicht für die Hauptrolle.

Die Rolle des Otello in der gleichnamigen Oper von Giuseppe Verdi ist nicht ganz so einfach zu besetzen. Das liegt zum einen am anspruchsvollen Gesangspart, den der Tenor zu bewältigen hat. Zum andern aber auch am Umstand, dass William Shakespeare, dessen düstere Tragödie «Othello» der Oper zugrunde liegt, die Figur des venezianischen Feldherren Otello als «Mohren» angelegt hat.

Da es sich aber um eine ernsthafte Rolle handelt, sieht man den Opernhäusern dieser Welt nach, dass sie den Otello oftmals mit «weissen» Sängern besetzen, die mit Schminke zum Bühnen-«Mohren» umgewandelt werden. So auch am Theater Basel, das diese Oper auf den Spielplan gesetzt hat (Premiere am 29. November).

Dunkelhäutig geschminkt und ungeschminkt dunkelhäutig

Dass man dies ganz unaufdringlich tun kann, beweist der Videoausschnitt oben, der den litauischen Tenor Kristian Benedikt, der den Otello auch in Basel singen wird, in der Nationaloper seines Heimatlandes zeigt.

Ob man in Basel ebenso unaufdringlich vorgehen wird, wird sich zeigen. Als Regisseur waltet nämlich Artist in Residence Calixto Bieito, dessen Inszenierungsstil man nicht unbedingt als zurückhaltend bezeichnen kann. Und ganz auf natürlich dunkle Hautfarbe möchte Bieito offensichtlich nicht verzichten.

Das Theater sucht allerdings keinen schwarzen Otello, sondern «dunkelhäutige Menschen» für die Statistenrollen. Oder in den Worten des Dreispartenhauses: «Das Theater Basel sucht für die Operproduktion ‹Otello› in der Inszenierung von Calixto Bieito dunkelhäutige Menschen im Alter von 16-60 Jahren für Statistenrollen.»

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Am Freitag, 31. Oktober 2014, um 18.00 Uhr, findet im Theater Basel ein Casting statt. Für weitere Informationen und die Anmeldung verweist das Theater auf: statisterie@theater-basel.

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