In seiner letzten Spielzeit am Theater Basel verlor der abgetretene Direktor Georges Delnon vor allem in der Oper massiv an Zuschauern. Das Schauspiel machte indes deutlich Boden gut.
Die Spielzeit 2014/15 am Theater Basel war sicher eine besondere: Es war der Abschluss des schon lange bekannten Abschieds von Direktor Georges Delnon, während grosse Teile vor allem des Schauspielpublikums bereits mehr oder weniger sehnsüchtig auf die Ankunft des neuen Intendanten Andreas Beck warteten.
Beck ist da beziehungsweise «hier» und, nach den bisherigen Produktionen zu urteilen, gut angekommen. Und er konnte von einer bereits in der Spielzeit davor wiedererwachten Lust am Schauspiel profitieren: Das lange Zeit unter Delnon etwas vernachlässigte Sprechtheater konnte seine durchschnittliche Auslastung von 62 auf 65,6 Prozent steigern.
Schauspiel top, Oper flop
Das ist aber fast der einzige Lichtblick, den der Jahresbericht (siehe Rückseite des Artikels) über die letzte Spielzeit der Ära Delnon enthält. Gesamthaft sank die durchschnittliche Auslastung von 61,1 auf 58,5 Prozent. In absoluten Zahlen verlor das Theater über 19’000 Zuschauerinnen und Zuschauer. 169’077 Personen besuchten die insgesamt 619 Vorstellungen.
Dieser Rückgang geht vor allem auf die Opernsparte zurück. Hier sank die durchschnittliche Auslastung von 53,2 auf 47,7 Prozent. Sie blieb auch bei eigentlich populären Opern wie Mozarts «Così fan tutte» und Verdis «Otello» weit unter 50 Prozent. Auch das Ballett konnte seine guten Auslastungszahlen nicht halten. Sie sanken im Durchschnitt von 64,2 auf 55,3 Prozent.
Marthaler an der Spitze
Absoluter Spitzenreiter unter den Eigenproduktionen war Christoph Marthaler mit seiner Produktion «Isoldes Abendbrot» auf der Kleinen Bühne: In acht Vorstellungen erreichte diese spartenübergreifende Produktion eine Auslastung von 98,9 Prozent.
Erfreulich war die Entwicklung im Schauspiel. Vor allem vier Produktionen im Schauspielhaus vermochten viele Zuschauerinnen und Zuschauer anzuziehen: die «Frankenstein»-Produktion, Ibsens «Wildente», Dürrenmatts «Besuch der alten Dame» und das Kinderstück «Tom Sawyer und Huckleberry Finn» schafften es auf eine durchschnittliche Auslastung von 70 bis 79 Prozent.
Der markante Rückgang bei den Zuschauerinnen und Zuschauern wirkt sich auch im finanziellen Bereich aus. In der Rechnung 2014/15 muss das Theater einen Verlust von 15’923 Franken ausweisen. Der Rückgang der Vorstellungseinnahmen hatte auch zur Folge, dass sich der Eigenwirtschaftlichkeitsgrad (eigene Einnahmen im Verhältnis zum Gesamtaufwand) von 24,4 auf 22,8 Prozent verringerte.