Sven Heier tritt im Herbst die Nachfolge von Christoph Meury in Birsfelden an. Dafür hat der Hannoveraner ein neues Team verpflichtet.
Das Theater Basel sucht noch einen neuen Direktor, das Theater Roxy hat ihn bereits gefunden: Bis September wird Christoph Meury seine letzten Engagements über die Bühne bringen, dann übernimmt Sven Heier (*1963) das Zwei-Sparten-Haus in Birsfelden.
Heier ist derzeit noch in Hannover beschäftigt. Einige Weichen hat der auf Produktionsleitungen spezialisierte Theatermann aber schon gestellt, wie die TagesWoche erfahren hat. So wurde den beiden bisherigen Roxy-Mitarbeitern, dem Assistenten Alan Twitchell und dem Techniker Marco Gianini, gekündigt. Letzterer bestätigt diese Information auf Anfrage.
Der künftige Leiter plant einen Neustart
13 Jahre lang hat Gianini im Haus zum Rechten geschaut und sich um Ton und Licht gekümmert. Nach ersten Gesprächen mit Heier, die ihn zuversichtlich gestimmt hätten, sei ihm mitgeteilt worden, dass er gehen müsse. «Kurz vor Weihnachten, nicht gerade ein schöner Zeitpunkt», sagt Gianini betrübt.
Auf die Kündigungen angesprochen, erklärt Heier, dass sich ein Wechsel im Theater immer auch über andere Positionen vollziehe. «Wir planen einen Neustart, wollen das Haus verändern.» Dafür hat er einen neuen Haustechniker verpflichtet und auch einen Dramaturgen: den 30-jährigen Basler Yves Regenass, der erst kürzlich im Haus für elektronische Künste ein Gastspiel gegeben hat – als Mitglied im Hildesheimer Theaterkollektiv «machina eX». Am liebsten würde Heier das Team noch ausbauen (etwa um Praktikumsplätze), ebenso das Programm: «Der Laden muss mehr offen sein», sagt er. Seine erste Saison will er Ende Oktober lancieren.
«Steps» legt 2014 keinen Halt in Birsfelden ein
Derzeit sucht Heier das Gespräch mit bisherigen Akteuren und fällt erste Programmentscheide. Dabei überraschend: Das Roxy wird 2014 nicht zu den Austragungsorten von «Steps» gehören, dem grössten Schweizer Festival für zeitgenössischen Tanz. Heier bestätigt, dass er «Steps» kürzlich eine Absage erteilt habe. «Uns wurden Schulvorstellungen angeboten, doch kam die Anfrage zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Wir wollen uns zuerst einleben, uns mit diesem für uns neuen Ort befassen und eine Haltung zu Birsfelden entwickeln», erklärt er.
Nicht nur mehr Programm und Mitarbeiter wünscht sich Heier, auch mehr Raum. Dafür möchte der Roxy-Vorstand eine Wohnung im ersten Stock in ein Betriebsbüro umwandeln. Was nicht ganz reibungslos gelingt, wie man vernimmt: Die Mieter fechten die Kündigung an.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.05.13