Das Trance-Video ist zurück – 100 Prozent handgemacht

Der Basler Dirk Koy hat eine Kamera an eine Autofelge gebaut und Electromusik von Boris Blank druntergelegt. Bedienungsanleitung: Fullscreen an und abspacen.

Der Basler Dirk Koy hat eine Kamera an eine Autofelge gebaut und Electromusik von Boris Blank druntergelegt. Bedienungsanleitung: Fullscreen an und abspacen.

Trancevideos sind relativ out. In den Nullerjahren haben sie sich ausgeflowt: bunte, undefinierbare Gegenstände, die sich endlos um sich selber drehen, verschmelzen, die Farbe wechseln, und natürlich, ein Klassiker, in allen Achsen gespiegelt werden. Das filmgewordene Batikhemd. Man sass in den Chilloutareas der Elektro-Clubs auf lappigen Sofas, im Endkoma angelangt, und verfing sich in den Bildern, die sich ewig entwickeln und doch nie ans Ziel kommen.

Irgendwie vorbei. Heutige Videosets sehen anders aus. Doch alles kommt wieder. Und diesmal wirklich fresh: Der Basler Graphikdesigner und Filmemacher Dirk Koy hat eine Kamera an eine Autofelge montiert und ist damit den ganzen Tag herumgefahren. Genauer: 16 Stunden, aus denen er ein dreiminütiges Video mit dem Titel «Time Tunnel» geschnitten hat. 100 Prozent Handmade-Trance, ohne digitale Bearbeitung.

Der beste Effekt: Koy hat den Punkt gefunden, wo sich das Rad genauso oft dreht, wie die Kamera Bilder aufnimmt – und zwar dann, wenn er 93 Stundenkilometer schnell fährt. Dann scheint das Bild stillzustehen, obwohl es sich dreht. Das fordert die Synapsen, aber wir sind ja tranceerprobt.

Das Video ist für den geschmeidigen Electrosound des Berner Synthiespielers Boris Blank entstanden, Gründungsmitglied der Band Yello.

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