Der Marmor des Strassburger Denkmals strahlt schon lange nicht mehr im gesteinsüblichen Weiss. Auch die Basler Denkmalpflege bezeichnet die Reinigung als überfällig.
Es steht am Rande der Elisabethenanlage, wird von den meisten nur noch am Rande wahrgenommen und ist zum eigentlichen Mahnmal für die Luftverschmutzung durch den Verkehr geworden: das Strassburger Denkmal. Denn die gute Helvetia, die uns an den Einsatz der Schweiz für ausländische Kriegsopfer im 19. Jahrhundert erinnert, ist von einer dunklen Schicht aus Schmutz und Staub überzogen.
Man kann der Staubschicht freilich auch Symbolkraft abgewinnen. Denn von der damaligen humanitären Tradition ist ja nicht mehr viel übrig. Heute macht die Schweiz eher durch Waffenexporte von sich reden.
Kein heimischer Holzlatten-Zaun
Als man das Denkmal im Oktober 1895 einweihte, konnte man es noch nicht wissen, aber: Es wurde an einer denkbar schlechten Stelle platziert, denn das Verkehrsaufkommen und damit auch die Luftverschmutzung rund um die Elisabethenanlage wuchsen stetig. Und so klebt heute einiges am Denkmal fest, was zuvor durch die Lüfte schwirrte. Zum Beispiel Flugrost der Drämmli, Reifenabrieb und Abgase, wie Thomas Lutz, stellvertretender kantonaler Denkmalpfleger, erklärt. Er gibt zu: «Die ästhetische Wirksamkeit des Schmutzes ist nicht gerade hoch.»
Man mag sich fragen: Weshalb packt man bei der Basler Denkmalpflege nicht einfach den Hochdruckreiniger aus und wäscht das Denkmal mal ordentlich runter?
Die Antwort: Weil es sich mit dem Carrara-Marmor nicht ganz so einfach verhält wie mit dem grün angelaufenen Holzlatten-Zaun zuhause. Der Marmor ist extrem empfindlich. Der Stein ist eigentlich nicht geeignet, um ihn der Witterung nördlich der Alpen auszusetzen. «Wegen den grossen Temperaturschwankungen», erklärt Lutz. Das Denkmal sei aber – wie auch alle anderen in Basel-Stadt – unter ständiger Begutachtung durch Experten. Kleinere Arbeiten würden kontinuierlich ausgeführt, was aber wahrscheinlich die wenigtsen bemerken würden.
Überfällige Reinigung
Die Reinigung des Denkmals sei schon länger vorgesehen. Und so hätte es schon im 2013 so weit sein sollen. Lutz teilt mit, wer Schuld an der Aufschiebung trägt: «Ich selbst.» Es sei ihm wichtig, dass der Marmor zuerst noch gründlich untersucht werde. Zum Beispiel daraufhin, inwiefern sich die bisherigen Reinigungen auf den Marmor ausgewirkt hätten. Nur so könne man ermitteln, wie das Denkmal schadenfrei zu reinigen sei. Dementsprechend müsse man dann auch das Budget ansetzen.
Gemäss einer Medienmitteilung der Denkmalpflege soll es nicht mehr lange gehen, bis die Helvetia des Strassburger Denkmals vom Schmutz befreit wird und wieder in unschuldigem Weiss erstrahlt. Zumindest diejenige auf dem Strassburger Denkmal.