Das Z7 verlegt sein Open Air von Rheinfelden nach Pratteln – in die Konzerthalle

Es ist ein Dämpfer für Rheinfelden und fürs Z7: Die erste Ausgabe der River Nights muss fernab vom idyllischen Fluss in der Prattler Konzertfabrik durchgeführt werden. Unter anderem Probleme der Statik, Logistik, aber auch im Vorverkauf hätten zu diesem Entscheid geführt.

Die Ankündigung eines Open Airs in Rheinfelden schlug hohe Wellen. Doch nun muss das Z7 kleinere Brötchen backen – und die River Nights in die Halle verlegen. 

(Bild: Nils Fisch)

Es ist ein Dämpfer für Rheinfelden und fürs Z7: Die erste Ausgabe der River Nights muss fernab vom idyllischen Fluss in der Prattler Konzertfabrik durchgeführt werden. Unter anderem Probleme der Statik, Logistik, aber auch im Vorverkauf hätten zu diesem Entscheid geführt.

Es klang so gut: Der Stadtrat von Rheinfelden wollte das schmucke Fricktaler Städtchen beleben. Und das Z7 sein Tätigkeitsfeld geografisch erweitern. Nach gemeinsamen Abklärungen wurden die River Nights ins Leben gerufen. Der Stadtrat von Rheinfelden gab dem Z7-Team grünes Licht für Konzertnächte mit Blick auf den Fluss. Als Location vorgesehen war das Dach des Rhein-Parkings. 

Wenige Wochen vor dem Festival gibt das Z7-Team bekannt, dass die Konzerte von Garbage, Richard Ashcroft, Ronan Keating und Co. nicht wie geplant in Rheinfelden stattfinden, sondern «aus logistischen Gründen» in Pratteln, in der bekannten Konzerthalle. 

 

Nanu, was ist passiert?

Auf Nachfrage spricht Projektleiter Steven Mandel (27) von «einer Summe von Problemen, die uns zu diesem auch für uns unangenehmen Schritt bewogen haben».

Problem 1: die Statik des Parkhaus-Daches

Ingenieure berechneten, wie viel Gewicht und Schwingungen das Parkhausdach aushalten würde. Anhand dieser Zahlen wurde klar, wie schwer die Konzertbühne maximal sein durfte. Doch die Suche nach einer leichten Infrastruktur mit einer dennoch ansprechenden Grösse für Künstler wie Garbage, erwies sich als überaus schwierig.

«Wir fanden keine Bühne, die unseren und vor allem auch den Ansprüchen der Musiker genügt hätte», sagt Mandel. «Man hätte das Parkhaus statisch verstärken und zusätzliche Parkplätze sperren müssen, um jegliches Sicherheitsrisiko ausschliessen zu können. All das hätte die Infrastrukturkosten zusätzlich in die Höhe getrieben. Das aber konnten wir uns nicht leisten.»

Problem 2: der Vorverkauf

Warum das Z7 nicht deutlich mehr investieren wollte, als vorgesehen, erklärt sich durch den bisherigen Vorverkauf: «Der Vorverkauf hat sich nicht wunschgemäss entwickelt», sagt Mandel. Was das in Zahlen heisst, will er nicht sagen. Aber die Verlegung des Open Airs in die Konzertfabrik, die 1500 Besucher fasst, macht deutlich, dass man gezwungenermassen redimensioniert. In Rheinfelden hingegen ging man von einer maximalen Kapazität von 3500 Besuchern aus. «Es braucht mehr Zeit, sich als neues Festival einen Namen zu machen», sagt Mandel.

Problem 3: die Zeit

Dass die River Nights mit der Verlegung ins Z7 ihrem Namen nicht gerecht werden, ist den Machern klar. Und es ist ihnen auch unangenehm. «Wir haben gemeinsam nach einer anderen Lösung in Rheinfelden gesucht», sagt Mandel. «Die Gemeinde legte uns den Schützenparkplatz nahe. Aber die Abklärungen ergaben neue logistische und organisatorische Probleme. Wir merkten, dass die Zeit und die Finanzen zu knapp sind, um noch auszuweichen, ohne dass wir Qualitätseinbussen riskieren würden. Für uns war aber klar, dass ein lückenloser Ablauf des Festivals und die musikalisch beste Lösung am wichtigsten sind.» Das Ziel, in Rheinfelden in wenigen Monaten ein neues Festival aufzuziehen, hat sich vorerst als allzu sportlich herausgestellt.

Die Lösung: Rückzug ins Vertraute

In der Konzerthalle kann das Team auf die bestehende Logistik und Infrastruktur zurückgreifen – und damit auch den Verlust kleiner halten. «Dass wir zurück ins Z7 gehen, war nicht unser Ziel. Da es sich bei River Nights um einen Vorstoss in einen neuen Bereich handelt, war ein Verlust miteinberechnet», sagt Steven Mandel. Er betont auch, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Rheinfelden sehr gut war. «Wir bleiben im Gespräch – aber inwiefern es 2017 weitergehen könnte, ist noch völlig offen.»

Mandel hat auch Verständnis dafür, dass die räumliche Verlegung bei manchen Ticket-Inhabern für Enttäuschung sorgen wird. Zweckoptimistisch spricht er davon, dass der Event nun immerhin wetterfest sei. «Man muss auch das Positive sehen», sagt er – und verweist zudem auf eine zweite Bühne, die im Freien, vor der Z7-Halle, errichtet wird. Ein bisschen Open-Air-Feeling soll also vom 5. bis 7. August im Prattler Industriequartier aufkommen.

Ein kleiner Trost für Ticket-Inhaber aus dem unteren Fricktal: Das Z7 organisiert einen Shuttle-Bus-Service, der Fans in Rheinfelden abholt und zurückbringt. Und: «Das Programm bleibt komplett. Wir werden alles Mögliche daran setzen, dass die Zuschauer eine gute Zeit haben werden.»  
_
River Nights, Konzerthalle Z7, Kraftwerkstrasse 7, Pratteln; vom 5. bis 7. August 2016.

Nächster Artikel