Das Theater im Teufelhof hat sich als der Basler Ort für das literarische Kabarett etabliert. Dieses Jahr feiert die intime Bühne im gleichnamigen Hotel- und Restaurantbetrieb seinen 25. Geburtstag.
Wohl nur wenige Nichteingeweihte erwarten in einem gediegenen Mitteltklasse-Boutique-Hotel in der Altstadt, das zudem ein mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetes Gourmet-Restaurant beherbergt, ein Theater. Und wohl erst recht nicht eines, in dem es politische Satire und literarisches Kabarett zu erleben gibt. So deutet im Gastrokomplex, der sich über zwei stattliche Altstadthäuser zwischen dem Leonhardsgraben und dem Heuberg erstreckt, von aussen kaum etwas auf die Bühne im Innern hin.
Die Einheimischen aber kennen das Theater, zu dem man über eine steile Treppe im Innenhof gelangt. Und sie erinnen sich daran, dass sich das Gründerpaar Dominique und Monica Thommy-Kneschaurek mit dem ungewöhnlichen Gastro- und Kulturbetrieb vor 25 Jahren einen Lebenstraum erfüllt hat. Die beiden begannen 1967 mit ihrem Schiefen Theater als herumfahrende Theaterleute. 1974 wurden sie mit dem Theater-Café zum Teufel am Andreasplatz sesshaft (der Ort nennt sich heute Engel). Und am 28. April 1989 eröffnete das Ehepaar «nach 2361-tägiger Baubewilligungsabklärung», wie es im Geschichtsrückblick auf der Webseite heisst, zusammen mit dem in der Zwischenzeit dazugestossenen Theaterleiter Fredy Heller das ins Hotel integrierte Theater.
Einen etablierten Ort übernommen
Das neue Leitungsteam des Theaters im Teufelhof, der Basler Kabarettist und Regisseur Roland Suter und seine Ehefrau Katharina Martens, hat nun also vor rund anderthalb Jahren ein Haus übernommen, das eine besondere Geschichte hat und die klare Handschrift ihrer Vorgänger und Theatergründer Dominique Thommy und Fredy Heller trug. Und die es im Prinzip weitertragen will: «Wir hatten die Chance, einen schweizweit etablierten Ort für das literarische Kabarett übernehmen und auf einem soliden Fundament aufbauen zu können», sagt Roland Suter.
Suter kennt das Theater im Teufelhof gut. Seit 20 Jahren tritt er zusammen mit seinem Bühnenpartner Daniel Buser als Teil des Kabarett-Duos Touche ma bouche auf der Bühne auf, die er nun leitet. Und Touche ma bouche bleibt ein Fixpunkt im Jahresprogramm der Bühne.
Für den neuen Co-Leiter ist klar, dass «sein» 100-plätziges Theater in diesem mit Kleinbühnen so reich bestückten Umfeld nur überleben kann, wenn es sich durch ein klares Profil auszeichnet – eine Nische, die er mit den Attributen feiner oder schwarzer Humor sowie Satire umschreibt. Dabei kann die neue Teufelhofleitung einerseits auf erfolgreiche Stammgäste wie Matthias Deutschmann oder Joachim Rittmeyer bauen – Namen, die für ein ausverkauftes Haus sorgen –, andererseits hat das Leitungsteam den Ehrgeiz, auch Nachwuchskünstlerinnen und -künstler zu präsentieren und damit Neuentdeckungen zu ermöglichen. Für sie wurde unter dem Titel «Schaufenster» eine spezielle Programmschiene entwickelt.
Gut im Hotel eingebettet
Mit diesem Programm kommt das Theater im Teufelhof auf eine durchschnittliche Auslastung von 50 bis 60 Prozent – nach Suters Auffassung ein gutes Resultat. Zum Überleben reichen die Ticketeinnahmen nicht, auch wenn das Theater im Hotel- und Restaurantbetrieb gut eingebettet ist, das heisst von einem Mieterlass und auf weitere Hilfeleistungen – zum Beispiel beim Ticketverkauf – zählen kann. Das Leitungsteam gibt sich selber mit einem «guten Sackgeld» zufrieden, wie Suter sagt. «Ohne staatliche Unterstützung ginge es nicht.» Wie andere Kleintheater erhält der Teufelhof punktuelle Beiträge aus dem Swisslos-Fonds der beiden Basel. Für die Jubiläumsspielzeit sind dies 40’000 Franken aus Basel-Stadt und 50’000 Franken aus Baselland.