Der Internet-Flohmarkt Yami-ichi trägt das WWW in die reale Welt

In ein paar Tagen findet im Haus der elektronischen Künste ein Yami-ichi statt. Yami What? Eine kurze Erklärung.

Ein Cookie mit Virus war noch nie so lecker.

(Bild: Miquel Taverna)

In ein paar Tagen findet im Haus der elektronischen Künste ein Yami-ichi statt. Yami What? Eine kurze Erklärung.

«Hast du es satt, die Welt nur noch über den Bildschirm wahrzunehmen? Sehnst du dich nach Austausch im Real Life und willst dennoch nicht auf dein geliebtes World Wide Web verzichten? Dann schalte deine Geräte aus und besuche den ersten Schweizer Internet Yami-ichi im HeK!» steht seit einer Weile auf der Website des Haus der elektronischen Künste Basel.

Was auf den ersten Blick wie ein nicer Deal aussieht, wirft auf den zweiten Fragen auf: Was soll mein Smartphone so lange ohne mich? Was ist dieses Yami-Ding? Und überhaupt: Internet ohne Internet? Wie soll das denn gehen?

Erstmal googlen. Hier ist der Fall klar: Yami-ichi ist huere hip.

 

Park Slope, Brooklyn, New York? Schreit nach Hipsterding. Der erste Link führt auf eine Website mit einem Video, das eine geheimnisvolle Internetgruppe vorstellt:

«IDPW» ist eine «secret online community», die Parties abhält, an denen sie das Internet in die richtige Welt bringe, wie das japanische Künstlerduo exonemo im Video erklärt. Daraus entstand die Idee eines «internet black market», eines Marktes, der Dinge aus dem Internet in der echten, nicht-digitalen Welt anbietet. 

Damit meinen die beiden nicht in Webshops gekaufte Ware, sondern Dinge, die ordnungsgemäss dem Internet und ins Internet gehören. Cookies zum Beispiel:

Oder der Real-Life-Retweet: Man bezahlt jemanden, sagt ihm einen Satz vor und der Retweeter brüllt ihn nach. 

Das Ziel der Yami-ichianer ist im Grunde ziemlich simpel: Man will das Internet nachbilden, im analogen Raum. Einen Ort schaffen, wo man frei ist, zu tun und lassen was man will. Genau das, was das Internet ursprünglich mal war, bevor die grossen Konzerne kamen. Die Gründer reden von einem «wiederherstellen des Internets, wie es früher mal war». Eher Nerd als Hipster also.

Aber eigentlich ja auch egal. So egal wie der Sinn eines Yami-ichi: In erster Linie keiner, natürlich. Darum geht es ja auch gar nicht: Yami-ichi setzen Zeichen, üben ironische Seitenhiebe aus und animieren uns dazu, darüber nachzudenken, in was für Welten und letztlich Abhängigkeiten wir uns täglich hineingeben.

Und sie werden mittlerweile weltweit abgehalten. Nach New York, Berlin, Tokyo, Brüssel und Amsterdam ist nun auch Basel dran: auf dem Dreispitzareal findet am 22. April der erste Schweizer Yami-ichi statt. Anmelden kann man sich noch bis zum 18. April – im Internet.

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Yami-ichi im HeK: Samstag, 22. April 2017, ab 14 Uhr.

Haben Sie selbst etwas, das Sie gerne am Yami-ichi verkaufen/zeigen/aufführen würden? Anmelden kann man sich noch bis zum 18. April, hier.

Hier gibts noch mehr Yami-ichi-Stoff:

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