Der Schauspieler Hubert Kronlachner, der am Theater Basel und am Schauspielhaus Zürich über Jahrzehnte zu den Publikumslieblingen zählte, ist am Samstag, 21. März, im Alter von 91 Jahren gestorben.
Natürlich fällt einem beim Namen des Schauspielers Hubert Kronlachner sofort das Einpersonenstück «Der Kontrabass» von Patrick Süskind ein. 1981 spielte er zum ersten Mal das tragikomische Lamento des Kontrabassisten, der eine Zwangsehe mit seinem Instrument durchleiden muss. 2009 fand im Zürcher Schauspielhaus die 600. und letzte – ausverkaufte – Vorstellung statt.
Eine solch intensive Beziehung zu einem Stück und einer Rolle bleibt hängen. Vor allem in den Köpfen des Publikums. Aber anders als der Musiker im Stück konnte Kronlachner den Kontrabass schliesslich zur Seite legen und andere Theaterprojekte in Angriff nehmen, auch wenn es in seinem hohen Alter nicht mehr viele waren.
Bis 2010 spielte er an der Seite des Slampoeten Laurin Buser in Lutz Hübners Stück «Das Herz eines Boxers». Die Produktion des Neuen Theaters am Bahnhof Arlesheim, wo Kronlachner zumeist in Inszenierung von Georg Darvas zuletzt regelmässig auftrat, tourte erfolgreich durch die Schweiz.
Tragikomiker mit Charme
Kronlachner, der 1923 in Attnang-Puchheim (A) auf die Welt kam, hat als Schauspieler in überaus wichtigen Inszenierungen von grossen Regisseuren des deutschsprachigen Raums mitgewirkt. Nach seiner Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien war er unter anderem Ensemblemitglied am Theater der Hansestadt Bremen. Das war von 1963 bis 1968, als Theaterlegenden wie Kurt Hübner und Peter Zadek dort für Furore sorgten.
1968 wurde er dann Mitglied der unvergesslichen Schauspieltruppe unter Werner Düggelin an den Basler Theatern, wie sich das Dreispartenhaus damals nannte. Dort avancierte Kronlachner zu einem der grossen Publikumslieblinge. Dies vor allem mit tragikomischen Rollen, zum Beispiel 1969 als Estragon in Samuel Becketts «Warten auf Godot», 1970 in der Titelfigur von Alfred Jarrys Farce «König Ubu» (beides Inszenierungen von Hans Bauer) oder 1974 in Karl Kraus‘ «Die letzten Tage der Menschheit» (Regie: Hans Hollmann).
Diese Stücke sind ein Dreigespann, das noch heute bei manch einem Basler Theaterfreund starke Erinnerungen wachruft. Und Kronlachner ist Teil davon. Die tragikomischen Figuren waren seine Parade- und auch Lieblingsrollen, wie er 2008 als Gast in der nachhörenswerten Sendung «Reflexe» von Radio SRF verriet. Mit seinem charmanten, leicht österreichisch angehauchten Dialekt war er auch die Idealbesetzung in Stücken von Nestroy und Thomas Bernhard, dessen «Theatermacher» er 1987 am Schauspielhaus Zürich in der schweizerischen Erstaufführung spielte.
In Zürich auf der Bühne, in Binningen zu Hause
1981 hatte ihn der damalige Direktor Gerd Heinz ans Ensemble des Schauspielhauses Zürich geholt, dem Kronlachner bis 2000 angehörte. Sein eigentliches Zuhause blieb aber Basel beziehungsweise Binningen, wo er zusammen mit seiner Frau Lydia, die nur wenige Monate vor ihm aus dem Leben schied, eine Tochter grossgezogen hatte.
Am Samstag, 21. März, ist der Vorhang für Hubert Kronlachner endgültig zugezogen worden. Er starb mit 91 Jahren in Basel.