Der Basler Bandbus ist dermassen stark ausgelastet, dass der Rockförderverein einen zweiten anschaffen will. Aus Kostengründen ist die Basler Musikszene auf Sponsoren angewiesen. Jetzt wird via Crowdfunding Geld gesammelt.
Dass Musiker und Bands via Crowdfunding Geld sammeln, um Platten oder Videos zu realisieren, das ist die Regel. Hier kommt die Ausnahme: Der RFV, Anlaufstelle, Lobbyist und Hilfsorgan der regionalen Popszene, sammelt seit heute auf der Plattform «Wemakeit» Geld für einen zweiten Bandbus.
Der erste wurde 2011 angeschafft, hat schon 80’000 Kilometer auf dem Tacho und wird über das Kulturbüro Basel vermietet. «250 Tage pro Jahr wird er gemietet», sagt Tobit Schäfer vom RFV, «kein Wochenende, ohne dass er nicht eine Band und ihre Instrumente an ein Konzert fährt – und das dank unserer Investitionen für einen günstigeren Preis als bei gängigen Autovermietern.»
Jetzt sei die Zeit reif für einen grösseren Bruder. «Von einigen Bands haben wir die Rückmeldung erhalten, dass mehr Stauraum von Vorteil wäre. Zudem würde sich ein Neunplätzer auch eher für eine zweiwöchige Tour eignen», sagt Schäfer.
Aus der Szene, für die Szene
20’000 Franken will der RFV in den nächsten Wochen via «Wemakeit» auftreiben, weitere 10’000 Franken macht der Verein aus seinem Projektfonds für die Anschaffung locker. «Aber eigentlich sammeln nicht wir das Geld, wir vermitteln nur», präzisiert Schäfer. «Der Bus wird ja nicht vom RFV genutzt, sondern von der Basler Musikszene.»
Projektleiter Chrigel Fisch betont denn auch, dass man mit einer Spende direkt die Bands unterstützen würde, die für ihre Konzerte auf einen Bus angewiesen seien. «Daher auch der Slogan ‹Bands sind schlecht zu Fuss›», sagt Fisch.
Simon Ramseier hat mit Nico Schmied (Kamera) und den Basler Bands Mother Razorblade sowie Sheila She Loves You diesen Slogan visuell umgesetzt. Daraus resultiert ein gelungener Promoclip für die Crowdfunding-Aktion.
Fisch hofft auf 250 Spender und ist zuversichtlich, dass das Geld zusammenkommt. Aber müsste man nicht dort das Geld holen, wo es haufenweise rumliegt? Also weniger beim Rockmusiker und -fan, eher beim gut situierten Mäzen? Auf dem Bruderholz, statt auf der Strasse? «Natürlich wäre es schön, wenn wir auch szenefremde Spender erreichen könnten», sagt Fisch.
Die Preise aber, die man sich erkaufen kann, sind stark auf die Popszene ausgerichtet: BScene-Tickets, CDs von Rockbands, Wohnzimmerkonzerte, um nur einige zu nennen.
Bewegt man sich damit nicht ein wenig im Kreis? «Man kann ja auch anonym Geld spenden und auf eine Belohnung verzichten», erwidert Chrigel Fisch. Und verweist zudem auf Belohnungen, die über die Szene hinaus interessant sein dürften: eine Übernachtung in der Bachlettenbuchhandlung, Gutscheine für Busmieten, eine Führung durchs Bundeshaus (mit Nationalrat Daniel Stolz) oder ein Besuch von Lazy-Poker-Kopf Cla Nett, der sich als Südstaaten-Störkoch zur Verfügung stellt.
Ob das Vorhaben gelingt, Spenden für eine Maschine mit Laderaum einzufahren, zeigt sich im November. Es bleiben 44 Tage Zeit. Falls es gelingen sollte, dürfte der 9-Plätzer 2015 tourneereif sein.