Der Soldat Thomas Hirschhorn

Mit «Thomas Hirschhorn – Gramsci Monument» ist dem Basler Filmemacher Angelo A. Lüdin ein erstaunlich feinfühliger Film über einen als kompromisslos bekannten Künstler gelungen. Am Sonntag ist Vorpremiere.

Thomas Hirschhorn weiss, wie er es will, und erklärt es dementsprechend seinem «Construction Team». (Bild: © cineworks)

Mit «Thomas Hirschhorn – Gramsci Monument» ist dem Basler Filmemacher Angelo A. Lüdin ein erstaunlich feinfühliger Film über einen als kompromisslos bekannten Künstler gelungen. Am Sonntag ist Vorpremiere.

Holzpaletten, Bretter, Klebeband. Thomas Hirschhorn mag rohe Materialien, die gerne etwas schäbig wirken. Einem Bewohner der New Yorker Bronx, der ein kuscheliges Sofa mit dreckbraunem Plastikklebeband einwickeln soll, kommt das wohl zu Recht exzentrisch vor: «Da schwitzt man doch dann, wenn man drauf sitzt.» Aber wenn der Herr Künstler es so wolle, dann mache man das eben so.

Die Szene stammt aus dem Dokumentarfilm «Thomas Hirschhorn – Gramsci Monument» des Basler Regisseurs Angelo A. Lüdin. Eine rührende Szene, die gleichzeitig auch mittenrein trifft ins Herz von Hirschhorns Projekt: In der südlichen Bronx realisierte der Schweizer Künstler im Sommer 2013 in einer Sozialbausiedlung namens «Forest Houses» eine Installation, ein Monument für den italienischen Philosophen und Marxisten Antonio Gramsci.

Zwei aufmerksame und wissbegierige Zuschauerinnen.

Und so sind die überraschenden Momente auch die spannendsten und schönsten des Filmes. Wenn einer der Anwohner nach dem richtigen Wort für das sucht, was er beschreiben will, und dann triumphierend «Philanthrop» in die Kamera sagt. Oder wenn die beiden älteren Frauen mit ihren weissen Stoffhütchen am Ende des Filmes auflisten, was sie durch Hirschhorn von Gramsci gelernt haben. Wie sie sich Notizen gemacht hätten jeden Tag, die sie nun in Ruhe ordnen würden, um sie später ihren Kindern und Enkeln zu vermachen. Und man merkt, dass Hirschhorn hier wirklich etwas gelungen ist.

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«Thomas Hirschhorn – Gramsci Monument», Vorpremiere im kult.kino Atelier am Sonntag, 25. Januar 2015, 17 Uhr. Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Regisseur Angelo A. Lüdin und dem Produzenten Frank Matter statt, moderiert von Werner von Mutzenbecher und Karen N. Gerig.
Der Film läuft ab 29. Januar in den Basler kult.kinos.

Der Film läuft ausserdem im Programm der Solothurner Filmtage.

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