Der US-amerikanische Drehbuchautor Fred Haines gab 1974 sein Debüt als Spielfilmregisseur. Er versuchte, Hesses Kultroman «Der Steppenwolf» auf Zelluloid zu bannen, übernahm sich dabei aber sichtlich. Jetzt ist das skurrile Werk auf DVD erhältlich.
Soeben auf DVD erschienen: Eine Verfilmung von Hesses Roman, die 1974 gedreht wurde. Der schwedische Schauspielstar Max von Sydow schlüpft in die Hauptrolle und grübelt, spaziert und tanzt durch die Basler Altstadtkulisse: viel Lokalkolorit, das der Amerikaner Fred Haines in seinem Debüt als Spielfilmregisseur eingeflochten hat, darunter etwa Fasnachtscliquen, auf die Harry Haller im «magischen Theater» trifft. Mit Helmut Förnbacher hat auch ein lokaler Schauspieler einen Kurzauftritt – und George Gruntz steuert den experimentellen, jazzigen Soundtrack bei.
Aus Distanz betrachtet, wirkt der Film aber reichlich skurril. So fällt auf, dass die psychedelische Färbung, die das Schlussdrittel dominiert, schlecht gealtert ist, darunter viele Farbmanipulationen, die nicht einmal ordentlich restauriert wurden. Heute liessen sich gerade die halluzinogenen Passagen bestimmt überzeugender inszenieren – es wäre an der Zeit, dass ein Terry Gilliam, der Hunter S. Thompsons Roman «Fear and Loathing in Las Vegas» so fantastisch umgesetzt hat, ein Remake des «Steppenwolfs» an die Hand nehmen würde.
- «Der Steppenwolf». Regie: Fred Haines. DVD, Studiocanal/Arthaus.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.08.12