Die 300’000 Werke bleiben im Museum

Von den rund 150 Angestellten des Kunstmuseums Basel sind knapp 30 von der Schliessung betroffen. Sie sollen teilweise in anderen Museen untergebracht werden. Entgegen bisherigen Medienberichten sollen die Kunstwerke während des Umbaus im Museum bleiben.

Im Innenhof des Kunstmuseums steht eine Verbotsschild neben der Kunsteisbahn in Basel am Donnerstag 3. Dezember 2009. Die ganze Bevoelkerung ist eingeladen, kostenlos ihre Runden auf dem Eis zu drehen. Schlittschuhe koennen selber mitgebracht oder vor Ort (Bild: Georgios Kefalas / Keystone, Bearbeitung: Hans-Jörg Walter)

Von den rund 150 Angestellten des Kunstmuseums Basel sind knapp 30 von der Schliessung betroffen. Sie sollen teilweise in anderen Museen untergebracht werden. Entgegen bisherigen Medienberichten sollen die Kunstwerke während des Umbaus im Museum bleiben.

Die Schliessung des Kunstmuseums Basel für die «umfassenden Sanierungsarbeiten» und die Verbindung zum Neubau hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Das Unverständnis ist gross, dass das Museum – welches gerade von der «Times» an die Weltspitze (Platz 5) gewählt wurde – während über zwölf Monaten geschlossen bleiben soll. 

Der ehemalige Kulturchef Basel-Stadt, Michael Koechlin, nannte es in der «Schweiz am Sonntag» ein «No-Go». Er zeigte sich in der Zeitung einerseits «erstaunt» über den «grossen Sanierungsbedarf», andererseits stellte er die Frage, warum nicht erst der Erweiterungsbau eröffnet und dann der Hauptbau saniert werde. Eine Frage, die sich wohl viele Kunstinteressierte nach der Meldung der Schliessung von Februar 2015 bis März 2016 gestellt haben.

Ob der Sanierungsbedarf tatsächlich so gross ist und ob es nicht doch einen Weg gegeben hätte, zuerst den Erweiterungsbau zu eröffnen und dann den Hauptbau zu sanieren, darüber lässt sich ohne Fachwissen wohl keine abschliessende Antwort geben. Wie der Kaufmännische Direktor des Kunstmuseums, Stefan Charles, sagt, haben sich jedenfalls «verschiedene Fachleute» darüber den Kopf zerbrochen. «Sie alle haben gesagt, dass die Schliessung die beste Lösung sei.»

Werke bleiben im Museum

In den Medien wurden zwei andere Punkte angeschnitten, die für nicht weniger Stirnrunzeln gesorgt haben: Einerseits die Meldung in der «Basler Zeitung», dass für die Bildersammlung ein temporäres Lager gefunden werden müsste, weil das Museum selbst wegen den Bauarbeiten nicht in Frage komme (online nicht verfügbar). Andererseits die Mitteilung, dass alle Mitarbeitenden auch während der Schliessung beschäftigt bleiben, was die Frage aufwarf: Was machen denn die rund 150 Angestellten des Kunstmuseums während dieser Zeit? 

Der erste Punkt ist gemäss Charles «eine Fehlinformation»: «Wir gehen bis jetzt davon aus, dass die 300’000 Werke im Kunstmuseum bleiben», sagt der Kaufmännische Direktor. Da nur wenige Ausstellungsräume direkt von den Arbeiten betroffen seien, sollen diese als Depot für die Werke im Wert von über 8 Milliarden Franken dienen. «Nach unseren bisherigen Informationen sollen die Räume klimatisiert bleiben können und von den Bauemissionen nicht beeinträchtig werden.»

Charles geht davon aus, dass die Bilder dabei nicht hängen bleiben, sondern wohl auf Gestellen gelagert werden wegen der möglichen Erschütterungen während des Baus. «Die endgültige Prüfung und der Entscheid fällt Ende Juni.» In den kommenden Wochen seien Termine mit Sicherheitsplanern, den Versicherungsleuten sowie den Ingenieuren geplant.

Aufsichts- und Kassenpersonal betroffen

Die Schliessung des Kunstmuseum hat nicht nur für Besucher Folgen, sondern auch für einen Teil der knapp 150 Angestellten. Für rund 30 Mitarbeiter muss während der 13 Monate eine neue Aufgabe gefunden werden. Wie Charles sagt, betrifft es einen Grossteil der 42 Aufsichtspersonen, vier Kassenangestellte sowie zwei Personen von der Reinigung. Beim Aufsichtspersonal besteht die Möglichkeit, dass sie in anderen Museen aushelfen. Für die anderen wird eine ihrer Ausbildung und ihren Fähigkeiten entsprechende Lösung gesucht.

Da je nach Ausstellung mit anderen Führerinnen und Führern gearbeitet wird, sind diese auf Honorar-Basis angestellt. Sie werden während der Sanierungszeit entsprechend keine Aufträge erhalten, sagt Charles: «Da diese aber meist auch für andere Museen arbeiten und auch sonst von uns nicht immer Aufträge erhalten, entspricht das für die Führerinnen und Führer der normalen Fluktuation.»

Die Mitarbeiter im wissenschaftlichen Bereich, der Verwaltung, dem technischen Dienst sowie die Kuratorinnen und Kuratoren werden gemäss Charles weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. «Für den Grossteil der Mitarbeiter im Hintergrund hat die Schliessung deshalb keine Folgen.»

Für einige von ihnen bedeutet die Schliessung sogar einen Mehraufwand, für das Personal vom Technischen Dienst etwa. Sie sind während der Sanierungszeit eingespannt, ab September 2015 wird der Ausstellungsbetrieb im Alt- wie im Neubau dann getestet werden müssen.

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