Nationalisten aus Hawaii wollen ihr Inselparadies von den US-Besatzern befreien, holen dafür ihre Prinzessin aus dem Pariser Exil, um sie mit einem Prinzen zu verheiraten. Klingt politisch, beinahe brisant. Aber Fehlanzeige: Komponist Paul Abraham und die drei Librettisten von «Die Blume von Hawaii» konstruierten damit lediglich ein exotisches Setting für einen inhaltlich absolut oberflächlichen Liebesreigen.
Regisseur Frank Hilbrich versucht gar nicht erst, inhaltlich tiefer zu graben. Und er tut gut daran. Richtig ist auch der Entscheid, die Revue-Operette mit Schauspielern zu besetzen und nicht mit Opernsängern. Man muss einige Abstriche beim Gesang in Kauf nehmen, die aber durch die ansteckende Spielfreude des Ensembles mehr als wettgemacht werden. Diese reicht von herrlich selbstironischen Kapriolen bis hin zur artistischen Einlage, etwa wenn die Prinzessin (eine Parforceleistung von Pia Händler) sich singend in den Kopfstand wirft.
Vom Operettenschmalz befreit
Mitreissend ist aber vor allem, wie Dirigent Jürg Henneberger und sein eigentlich auf Neue Musik spezialisiertes Ensemble Phoenix die Musiknummern vom Operettenschmalz befreien: So erfrischend geswingt bereiten sogar Schnulzen wie «Ein Paradies am Meeresstrand» und «Will dir die Welt zu Füssen legen» Freude.
Ob es dem Theater Basel gelingen wird, mit dieser Aufführung die Operette zu retten, wie sich das Theaterdirektor Andreas Beck wünscht, sei dahingestellt. Aber so freudig gespielt und zugleich ironisch überhöht darf man das Werk durchaus zeigen. Ganz einfach, weil die Aufführung grosses Vergnügen bereitet – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Theater Basel: «Die Blume von Hawaii» von Paul Abraham. Mit dem Schauspielensemble und dem Ensemble Phoenix unter der Leitung von Jürg Henneberger.