Am Freitag wird an der Expo Milano die zweite Basler Ausstellung im Schweizer Pavillon eröffnet. Unter dem Motto «Spirito di Basilea – Der Tisch ist gedeckt» dreht sich alles ums Essen. Dabei steht die nachhaltige urbane Ernährung im Vordergrund.
Für Tausende von Schweizer Stadtmenschen ist eine stets reibungslose Nahrungsversorgung eine Selbstverständlichkeit. Wie kommen aber das Schnitzel, der Kopfsalat oder auch nur das Glas Wasser auf den Tisch? Genau diesen Abläufen im Hintergrund widmet sich der zweite Teil des Basler Beitrags an der Expo Milano 2015. Unter dem Motto «La cena è pronta» geht die Ausstellung der nachhaltigen Ernährung in der Stadt nach. Sie ist Teil der gemeinsamen Präsentation von Basel, Genf und Zürich zum Thema «Urban Food Innovations», welche vom 7. August bis zum 12. September in den vier Silotürmen des Schweizer Pavillons zu sehen sein wird.
Die Idee geht auf eine Forschungsarbeit des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) zurück. Die stark globalisierte Kette zwischen Produktion, Transport und Entsorgung bildet dabei das Rückgrat. «Uns geht es um die Perspektive auf Essen und Ernährung als System und Kreislauf», erklärt Heidrun Moschitz vom Fibl. In den Industrieländern sei etwa eine Entfremdung zwischen Konsumenten und Produzenten zu beobachten. «Die Ernährung ist anonym, austauschbar und abgekoppelt geworden», sagt Moschitz.
Kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Essen
Somit soll die Ausstellung eine kritische Auseinandersetzung mit Essen in der Stadt fördern. Dabei geht es aber nicht um lokale Selbstversorgung, sondern um generelle Punkte, unterteilt in sieben Unterthemen: Saatgut, Boden, Wasserversorgung, Transport, regionale Wirtschaft, urbane Landwirtschaft und Lebensqualität im öffentlichen Raum sind die thematischen Pfeiler.
Die bereits vergangene Präsentation zum Thema Nahrungssicherheit ging in Kooperation mit dem Agrochemie-Konzern Syngenta über die Bühne – eine Zusammenarbeit, die der Basler Regierung reichlich Kritik einbrachte. Bei der bevorstehenden Ausstellung handelt es sich ganz anders als bei ihrer Vorgängerin um eine unabhängig entstandene Expo-Präsentation, welche zusammen mit mehreren staatlichen Stellen wie etwa den IWB und der Stadtgärtnerei wie auch mit Stiftungen wie Pro Specie Rara konzipiert wurde.
Gestaltungskonzept stammt von der HGK
Als eine der Hauptpartnerinnen ist dabei die Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW für die visuelle Gestaltung zuständig: Eine Arbeitsgruppe von zwölf Studierenden hat während eines Semesters die Ausstellung entworfen. So führen etwa rote Linien zu den tischförmigen Installationen und Informationstafeln. Videos über Trinkwassergewinnung in den Langen Erlen oder Beiträge unter dem Titel «In Basel sind wir alle Gärtner» zum Thema «Urban Farming» sind Beispiele für die einzelnen Stationen. Freizeitgärten, die Sicherung der Wasserressourcen und Saatgut-Vielfalt sind weitere Punkte, die in Mailand zur Sprache kommen.
Die Ausstellung wird am Freitag um 12 Uhr unter Anwesenheit von Regierungspräsident Guy Morin eröffnet. Am 4. September soll an einem Symposium unter dem Titel «How to feed a city» der Frage nachgegangen werden, wie eine Stadt nachhaltig ernährt werden kann. «Wir hoffen, dass sich dieses Thema in einem weiteren Diskussionsprozess niederschlägt», sagt Heidrun Moschitz.
Auch Sabine Horvath, Leiterin Aussenbeziehungen und Standortmarketing, ist zuversichtlich: Wie sie in einer Zwischenbilanz festhält, haben bereits rund 170’000 Leute die Basler Ausstellung besucht und Umfragen unter italienischen Gästen fielen meist positiv aus. Im Herbst sollen wohl noch mehr dazukommen. «Wir rechnen mit insgesamt 350’000 Besuchern für die ganze Ausstellungsreihe», sagt Horvath. Diese Präsenz ist in ihren Augen wichtig, um den norditalienischen Zielmarkt – gerade im Hinblick auf die Neue Eisenbahn-Transversale (Neat) – für die Region Basel gewinnen zu können.