Die ewige Standortsuche

Die Scope sucht mal wieder einen neuen Standort. Ideal wären das Dreispitzareal oder die Klybeckinsel.

Die Scope sucht mal wieder einen neuen Standort. Ideal wären das Dreispitzareal oder die Klybeckinsel.

Die Galeristen, die regelmässig an der Scope in Basel teilnehmen, kennen sich inzwischen aus in der Stadt. Denn die Scope findet fast jedes Jahr an einem anderen Ort statt. Ihre Geschichte begann mit der Erstausgabe im Juni 2007 in der E-Halle auf dem Erlenmatt-Areal, im zweiten Jahr zog man ins Hafenareal an die Uferstrasse, im dritten dann nach Einsprachen und langen Verhandlungen auf den Landhof.

Seit zwei Jahren findet die Scope auf dem Kasernenareal statt, in diesem Jahr zum dritten Mal. Dann aber ist hier Schluss – das hat die Regierung schon im Oktober 2009, vor der Zusage über drei Jahre, klargemacht. Denn das Kasernenareal wird im Sommer an zu vielen Tagen bespielt – was aber vor allem am mehrere Wochen dauernden Tattoo und nicht an der Scope liegt. Trotzdem sucht die Scope wieder einmal nach einem neuen Standort.

Doch wo soll die Kunstmesse, die traditionellerweise in einem grossen weissen Zelt stattfindet, dieses aufschlagen? Die Plätze in Basel, die ein solches beherbergen können, sind rar. Und jene, die es neben dem Kasernenareal noch gäbe, kommen meist nicht in Frage – der Münsterplatz etwa. Von da wäre zwar der grellpinke Ballon, der jeweils hoch über dem Zelt schwebt, schön sichtbar. Doch während beim Ka­sernenareal keine Einsprachen der Bevölkerung gegen die Scope zu vermelden waren, wären sie beim Münsterplatz so sicher wie das Amen in der angrenzenden Kirche.

Clusterbildung erwünscht

Stattdessen kommen eigentlich nur zwei Varianten in Frage, zumindest, wenn man auf das charakteristische Zelt nicht verzichten will. Einerseits gäbe es den Rückzug an die Uferstras­se – dorthin, wo die ­Migrol-Ölkessel gerade dem Erdboden gleichgemacht werden und wo dank diversen Zwischen­nutzungen über ein paar Jahre hin ein fruchtbares Zusammenspiel mit der jungen Messe entstehen könnte. Für die Scope-Verantwortlichen ist das durchaus denkbar, wie Sprecher Patrick Tschan erklärt.

Hingegen würde es noch mehr Spass und Sinn machen, wenn man nicht die einzige Kunstmesse am Platz wäre, sondern ein Cluster bilden könnte, um der Gruppe Art Basel, Design Miami und Liste, die sich im Kleinbasel behauptet, etwas entgegenzusetzen. Dafür wäre es aber nötig, die beiden anderen noch verbleibenden Satellitenmessen, die Volta und The Solo Project, ebenfalls zu verschieben.

Die Volta findet seit zwei Jahren in der Halle der Christoph Merian Stiftung (CMS) auf dem Dreispitz statt, The Solo Project in der St. Jakobshalle. Während Letztere keine Standortprobleme zu vermelden hat, muss auch die Volta in den nächsten Jahren eventuell platzmässig über die Bücher gehen. Solange die Planung des Dreispitzareals bei der CMS noch nicht abgeschlossen und etwa noch unklar ist, wo allfällige Neubauten oder Umbauten für das Haus für elektronische Künste sowie das Kunsthaus Baselland entstehen sollen, kann man bei der Volta nicht mit ­sicheren Zusagen für die Zukunft rechnen.

Sollte die Volta aber in der Dreispitzhalle bleiben können, so böte sich wiederum für die Scope an, deren Nähe zu suchen und ein Kunstmessen-Cluster auf dem Dreispitz zu bilden. Auch dieses Szenario ist für Tschan keineswegs abwegig. So gäbe es beispielsweise hinter dem Schaulager einen grossen, geeigneten Parkplatz für das grosse weisse Zelt, auf den man schon ein Auge geworfen hat. Die Entscheidung aber liegt in anderen Händen.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 08.06.12

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