Die Galerie Knoell zeigt Seite an Seite Werke von Per Kirkeby und Caspar Wolf. Und präsentiert neue Galerieräume, die künftig zusammen mit dem Galeristen Michael Werner bespielt werden.
In den Bildern von Caspar Wolf, so scheint es, sieht man detailgetreu die Alpenlandschaft gespiegelt. Doch der Maler bediente sich, um das Bild perfekt zu machen, diverser Tricks. Er überhöhte, verzerrte die Perspektive, setzte einen Felsen ein, wo die Natur keinen hinterlassen hatte. Figuren, oft Darstellungen des Malers selbst, platzierten den Menschen in die Landschaftsbilder.
200 Jahre nach Wolf zeigte sich der dänische Künstler Per Kirkeby fasziniert von den Gemälden des Schweizers. «Schwankend und unsicher, aber immer deutlicher lobpreisend und ekstatisch, die romantische Einsicht – und Wissenschaft», schrieb Kirkeby 1991. Er zeigte sich begeistert von der Leere, welcher Wolf Platz macht.
In der Galerie Knoell kann man nun Werke der beiden Maler nebeneinander sehen. Und ist verblüfft, welche Ähnlichkeiten sich in den so verschiedenen Œuvren offenbaren. Der studierte Geologe Kirkeby forscht auch in seinen Gemälden. Die Natur ist eine Grundkonstante in seinem Werk. Während in manchem frühen Bild noch Bäume zu erkennen sind, ganze Wälder gar, so weichen diese später der Abstraktion.
Skizzen von Per Kirkeby. (Bild: Serge Hasenböhler)
Für die Ausstellung wurde eines der seltenen Reise-Skizzenbücher Per Kirkebys fachgerecht auseinadergenommen und einzeln gerahmt, um so dem Betrachter den Umgang des Künstlers mit der Natur eindrücklich zu veranschaulichen: Es ist ein Dialog aus Farbe und Gestus, den er später auf grössere Formate überträgt, jedoch nie eins zu eins. Und niemals naturalistisch. Es sind eher Andeutungen von Natur. Und es ist das Auge des Betrachters, das Analogien zu Caspar Wolfs Werken sucht – und sie dann auch findet.
Es ist auch das Resultat einer geschickten Hängung durch die Galeristen, die uns in den abstrakten All-Over-Gemälden Kirkebys Alpentäler sehen lässt. Dass das aber möglich ist, liegt auch in der Farbpalette des Dänen, die derjenigen des Schweizers so ähnlich ist.
Die neuen Räume im ersten Stock, in denen sich Michael Werner niederlassen wird. (Bild: Serge Hasenböhler)
Für diese schön anzuschauende Ausstellung haben Carlo und Thomas Knoell im Erasmushaus an der Bäumleingasse neue Räume geöffnet, im ersten Stockwerk des Hauses, in denen früher ein Architekturbüro eingerichtet war. In diesen Räumlichkeiten wird in den kommenden Monaten eine neue Synergie entstehen, zusammen mit dem Galeristen Michael Werner, der in seinen Galerien in New York, London, Köln und bei Berlin nicht nur Kirkeby in seinem Programm führt, sondern auch Künstler wie Peter Doig oder Georg Baselitz.
Die Freundschaft und Zusammenarbeit dieser beiden Galerien ist kein Novum. Dass Werner nun selber und unter eigenem Namen präsent sein wird, das ist die Neuerung. Und sicherlich ein Gewinn – nicht nur für die Galerie Knoell, sondern auch für Basel.
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«Per Kirkeby – Caspar Wolf», Galerie Knoell, Bäumleingasse 18, bis 25. April.