Die GGG-Stadtbibliothek lagert als Sparmassnahme den Bücher-Einkauf aus und erntet damit Kritik aus der Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rats.
Dass die GGG für den Betrieb der sieben Bibliotheken in der Stadt Basel subventioniert wird, ist seit vielen Jahrzehnten unbestritten. Denn die 1777 gegründete Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige übernimmt mit dem Angebot und Betrieb der öffentlichen Bibliotheken eine Aufgabe, die andernorts in der Schweiz klar als staatliches Angebot deklariert wird.
Über die Höhe der Subventionen ist man sich dann aber nicht mehr ganz so einig. Die GGG beantragte auf die neue Vertragsperiode ab 2016 hin eine Subventionserhöhung um 1,5 Millionen Franken. Die Begründung ist, dass sich der personelle und inhaltliche Aufwand mit der Eröffnung der neuen Hauptbibliothek im Sommer 2015 deutlich erhöht habe.
«Mögliche Überversorgung»
Diese Forderung ging der Basler Regierung aber zu weit. Sie möchte die Subventionen lediglich um 1,175 Millionen auf 6,22 Millionen Franken pro Jahr erhöhen. Bei dieser Summe handelt es sich um einen Kompromiss, ursprünglich hatte der Kanton einen noch tieferen Betrag von knapp einer Million ins Auge gefasst. Um aber «einschneidende respektive irreversible Massnahmen», wie die Schliessung von einer bis zwei Zweigstellen zu vermeiden, hat die Exekutive den Betrag schliesslich auf die nun veröffentlichte Summe erhöht.
Gleichzeitig hat die Regierung die Subventionsvertragsperiode indes auf zwei Jahre verkürzt. Sie möchte mittelfristig Doppelspurigkeiten und eine mögliche Überversorgung in den Quartieren vermeiden, wie sie im Ratschlag schreibt. Bevor wieder längerfristige Verträge abgeschlossen werden, sollen im Rahmen einer kantonalen Bibliotheksstrategie «Synergien und die Koordination im Bereich Bibliotheken bzw. Leseförderung» analysiert werden.
Unter «Synergien» und «Koordidation» versteht die Regierung in erster Linie die Prüfung einer möglichen Zusammenlegung von neuen Schul- und alten Quartierbibliotheken. Das ist eine Massnahme, die noch zu reden geben dürfte, stösst sie doch weder bei den Schulen noch bei der Stadtbibliothek auf Wohlwollen, wie die Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rats (BKK) in ihrem Bericht zum Ratschlag der Regierung feststellt.
Büchereinkauf ausgelagert
Trotz Kompromissvorschlag bleibt die GGG-Stadtbibliothek also unter Druck. Dies, obwohl sie den Zusatzaufwand vor fünf Jahren noch mit 996’000 Franken beziffert hatte. «Der Aufwand für das zusätzlich benötigte Personal und für die Jugendarbeit in den Bibliotheken sowie die gestiegenen IT- und Mietkosten sind höher, als wir dies ursprüglich eingeschätzt haben», sagt Klaus Egli, Direktor der Stadtbibliothek.
Eine wesentliche Sparmassnahme ist nun die Auslagerung eines Teils des bislang selber getätigten Büchereinkaufs an den Schweizerischen Bibliothekendienst SBD in Bern. Das bringt Einsparungen in der Höhe von rund 200’000 Franken und eine Entlastung im internen Aufgabenbereich der Bibliotheken.
«Schwächung des Buchhandels»
Was auf den ersten Blick als mehr oder weniger schmerzlose Lösung wirkt, sorgte aber innerhalb der BKK für Kritik. Mit der Auslagerung gehen für die Basler Buchhandlungen nämlich Verkäufe in der Höhe von rund 300’000 Franken verloren.
Die Kommission wolle keinen Protektionismus zugunsten des lokalen Buchhandels betreiben, schreibt sie in ihrem Bericht. «Sie sieht aber die Buchhandlungen indirekt zum Standortnetz der Leseförderung gehörig.» Die wirtschaftliche Schwächung habe eine bildungspolitische Dimension, die von der GGG beachtet werden sollte, schreibt die BKK.
Mit diesen Einwänden kann Egli unter den gegebenen Umständen nicht viel anfangen. «Die finanziell effizienteste Massnahme wäre die Schliessung einer Zweigstelle gewesen, das können wir mit dem Kompromiss nun verhindern», sagt er.
Ganz ohne Nebengeräusche lasse sich aber nicht sparen. «Natürlich bedauern auch wir, dass der Basler Buchhandel indirekt zum Leidtragenden wird, weil wir nicht mehr alle Bücher in Basel kaufen, und Personal bei uns abgebaut werden muss, aber wenn die Politik schmerzliche Massnahmen um jeden Preis verhindern möchte, dann bräuchten wir eben mehr Geld.»