Chewbacca, du hast uns gefehlt! Der neue «Star Wars»-Film fühlt sich an wie ein Treffen mit alten Freunden.
Der Film beginnt mit einer Vermisstmeldung: Luke Skywalker, mächtigster und mutmasslich letzter lebender Jedi-Ritter, ist seit vielen Jahren verschollen. Um seine Geschichte ranken sich Mythen, über seinen Aufenthaltsort kursieren Gerüchte. Von den Rebellentruppen, die er einst in den Kampf gegen Darth Vader und seine düsteren Gesellen führte, ist bloss bekannt, dass sie nach ihrem früheren Meister suchen.
Während es also um die helle Seite der Macht nicht zum Besten steht, braut sich auf der dunklen Seite ein übles Gewitter zusammen. Unter der Führung eines übergrossen und -mächtigen Bösewichts namens Supreme Leader Snoke strebt die «First Order» in gewohnt nazihafter Manier die Zerstörung der Republik an. So viel zur Ausgangslage.
Chewie röhrt, C-3PO plappert
«The Force Awakens» (deutscher Titel: «Das Erwachen der Macht») fühlt sich an wie eine grosse Klassenzusammenkunft. Auf manche der alten (hier vor allem: gealterten) Gesichter freuen wir uns, anderen wiederum möchten wir lieber nicht mehr begegnen. Und trotzdem ist es schön, alle diese Personen (und Maschinen) nach so langer Zeit wiederzusehen.
So macht etwa Han Solo (Harrison Ford) trotz grauer Haare, Falten im Gesicht und nicht mehr ganz so leichtfüssigem Schritt immer noch eine gute Figur in seiner Pilotenlederjacke. Sein ebenso treuer wie behaarter Begleiter Chewbacca röhrt uns ins Gesicht wie der lange vergessene, liebenswerte Kumpel von früher.
Auf das Droidengespann C-3PO und R2-D2 ist weiterhin Verlass, auch wenn die Zeit nicht spurlos an den beiden vorbeigegangen ist. Gebrauchsspuren trägt auch der «Millenium Falke»: Das schnellste Raumschiff aller Zeiten zickt noch eine Spur stärker rum als früher. Leia (Carrie Fisher) schliesslich hat einen neuen Job als Generalin des Widerstands und trägt ihre Haare etwas anders. Ist ja auch nicht mehr die Jüngste, die vormalige Prinzessin.
Hats schwer als Darth Vaders Nachfolger: Kylo Ren. (Bild: © Lucasfilm)
Die Bösen gingen bekanntlich im letzten Teil der ursprünglichen Trilogie («Die Rückkehr der Jedi-Ritter») zusammen mit ihrem Todesstern unter, entsprechend wenig bekannte Gesichter gibt es auf dieser Seite anzutreffen. Es ist aber eigentlich alles beim Alten: Die Stormtrooper sind tolpatschig und zahlreich, ihre Anführer grimmig wie eh und je. Der neue Darth Vader heisst Kylo Ren: Er trägt Helm und Schwarz, spricht mit belegter Stimme und hat eine problematische Familiengeschichte.
Neues Personal und zahlreiche Wiedersehen
Neben den alten Bekannten haben natürlich auch neue Charaktere ihren Auftritt: eine junge Frau und Recyclingfachkraft namens Rey, ein desertierter Stormtrooper namens Finn, ein kugeliger, anhänglicher Droide namens BB-8.
Die neuen Gesichter: Rey, Finn und die nette Kugel BB-8. (Bild: © Lucasfilm)
Nicht nur für den Zuschauer fühlt sich der siebte Teil wie ein Wiedersehen an. Auch im Film selbst kommt es laufend zu Wiedersehen und Begegnungen mit früher. Seien es Charaktere, die sich nach langer Trennung wieder in die Arme fallen beziehungsweise mit gezückter Waffe gegenüberstehen, oder Anspielungen auf die alten Filme – «The Force Awakens» lebt zu guten Teilen von der Nostalgie. Sogar eine Bar voller kurliger Kreaturen und mit Space-Jazz-Band gibt es zu sehen. Intergalaktische Barhopper erinnern sich an die Kaschemme auf Tatooine im ersten Teil der ersten Trilogie («Krieg der Sterne»).
Fans werden ob des ganzen Pathos Hühnerhaut verspüren und an den epischen Schlachten ihre helle Freude haben. Für einmal kommt auch die 3D-Technologie zum Tragen, etwa wenn einem die TIE-Fighter und X-Wings um die Ohren fliegen oder wenn die Weite des Alls richtig schwindelerregend fühlbar wird. Die neueste Folge kann als Zugeständnis an die Liebhaber des Star-Wars-Mythos rund um die Filme verstanden werden. Und auch als Wiedergutmachung für die missratene zweite Trilogie der Nullerjahre.
Man muss aber kein eingefleischter Fan in selbstgebastelter Stormtrooper-Uniform sein, um diesen Film geniessen zu können. Es reicht, wenn man zu der Sorte Mensch gehört, die sich von Pathos und romantischen Heldengeschichten gerne hinreissen lässt.
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«Star Wars: The Force Awakens» läuft ab Donnerstag in den Basler Kinos.