Die Metamorphose des Tom Swift

Der Basler Musiker Tom Swift präsentiert sein im Retrostil gehaltenes zweites Album: «Dress Up» fordert er lauthals – und lädt am 20. September zur Taufe seiner Vintage-Hommage in die Basler Kuppel.

Hebt ab: Tom Swift, Austin Powers Bruder im Dresscode-Geiste. (Bild: zVg)

Der Basler Musiker Tom Swift präsentiert sein im Retrostil gehaltenes zweites Album: «Dress Up» fordert er lauthals – und lädt am 20. September zur Taufe seiner Vintage-Hommage in die Basler Kuppel.

Tom Swift war einer der ersten Basler Musiker, der Crowdfunding ausprobierte: Über die Plattform Wemakeit sammelte er vor einem Jahr 5890 Franken und deckte auf diesem Weg mehr als die Hälfte der Kosten für die Produktion seines zweiten Albums. Jetzt, viele Monde später, kann er endlich zeigen, wo ihn die Reise hingeführt hat: zurück in die Siebziger, in jenes Jahrzehnt, in dem er selber zur Welt kam: als Tom Gschwind.

Den bürgerlichen Namen hat er 2006 erstmals eingetauscht, als er eigene Songs auf die Bühne brachte. Tom Swift klang schmissiger, fand er, internationaler auch. Unter dem Pseudonym brachte er 2010 sein Debütalbum «Loopomatic Groove Circulator» heraus und inszenierte sich als alleinunterhaltender Groove Professor. Seine zweite musikalische Identität als Keyboarder der Basler Reggae-Band Scrucialists drang auch in manchen Songs durch, ebenso sein Spieltrieb und seine Freude an Tüfteleien. Als sei das alles nicht genug, schob er zwischen englischsprachige Stücke auch noch Mundartlieder wie das flockige «Legokischte», mit denen er sich grad so gut für einen «Ohrewürm»-Sampler empfehlen könnte.

Kleidsamer Vintage-Anstrich

Drei Jahre später hat Tom Swift seine Freude an verschiedenen Klangbildern stärker kanalisiert, seine Ich-AG um eine Live-Band erweitert (The Exceptions), kurz: eine Metamorphose durchlaufen, wie er selber sagt. Er holte die befreundeten Musiker Philipp Setzepfand und Eric Gut als Kollaborateure ins Boot und verpasste sich einen Vintage-Anstrich, der den Songs sehr gut ansteht – mal erinnern sie wie der Titelsong an eine Stax-Produktion à la «Mr. Big Stuff», mal an ein Motown-Stück von Marvin Gaye (die verführerische Halftime-Nummer «Soulbowl») oder liefern den Soundtrack zu einer karibischen Strandparty («Mo’ Bubbles»).

«Dress Up» wird von einer visuellen Inszenierung begleitet, die herrlich konsequent im Retro-Styling gehalten ist. Hier hat Tom Swift allerdings einen kleinen Nachteil geortet: die Vergleiche mit Austin Powers, der Bond-Parodie des Komikers Mike Myers. «Das war eigentlich nicht meine Absicht», sagt Tom Swift, der es ernst meint mit der Musik – und sich nicht daran erinnern mag, je einen Austin-Powers-Film gesehen zu haben. «Viel lieber als ein Austin Powers des Soul würde ich als Jamie Lidell der Schweiz bezeichnet werden.»

Was nicht ist, kann ja noch werden: Denn trotz seiner langjährigen Bühnenerfahrung als Sideman von Künstlern wie Phenomden steht Tom Swift mit seinem eigenen Projekt am Anfang – und unternimmt mit der jüngsten Camouflage einen Sprung in die richtige Richtung. Der Clip zu «Dress Up» mausert sich zum Youtube-Hit. Und SRF hat ihn soeben zum «Best Talent August» gekürt.

  • Albumtaufe: Fr, 20. September 2013, 23 Uhr. Kuppel, Basel. Binningerstrasse 14.

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