Die Scope ist wieder auf Standortsuche

Zum dritten Mal findet die «Scope» im Juni auf dem Kasernenareal statt. Aber auch zum letzten Mal: Die Kunstmesse muss sich nach 2009 und 2010 ein weiteres Mal einen neuen Standort suchen.

Eingebettet: Die «Scope» auf dem Kasernenareal. (Bild: Scope/zVg)

Zum dritten Mal findet die «Scope» im Juni auf dem Kasernenareal statt. Aber auch zum letzten Mal: Die Kunstmesse muss sich nach 2009 und 2010 ein weiteres Mal einen neuen Standort suchen.

Drei Jahre ist es her, da kämpfte die Kunstmesse Scope darum, ihr Zelt auf dem Basler Landhof aufschlagen zu dürfen. Es glich einer Posse, was abging. Das Erziehungsdepartement hatte vorschnell einen Mietvertrag mit der «Scope» abgeschlossen. Das Baudepartement verweigerte auf Einsprachen von Anwohnern hin die Baubewilligung, bis kurz vor Messebeginn Baudirektor Hans-Peter Wessels intervenierte und eine Ausnahmebewilligung erteilte. Die Messe fand auf dem Landhofareal statt, doch es war klar, dass es das einzige Mal sein würde. Also begann man schon im Sommer 2009 damit, einen alternativen Standort zu suchen. Im Oktober 2009 wurde man fündig: Die «Scope» sollte für drei Jahre auf das Kasernenareal ziehen.

Die Geschichte wiederholte sich: Im Winter 2009 wurde bekannt, dass vier Einsprachen eingereicht worden waren – eine davon kam vom Stadtteilsekretariat Kleinbasel. Alle Einsprachen wurden jedoch mit der Begründung abgelehnt, die Parteien seien nicht einspracheberechtigt.

In den letzten zwei Jahren also baute die «Scope» ihr grosses weisses Zelt auf dem geteerten Platz des Kasernenareals auf, und auch dieses Jahr wird sie es noch einmal tun. Einsprachen gab es während dieser Zeit keine, im Gegenteil, sie hätten nur positive Reaktionen erhalten, sagt «Scope»-Sprecher Patrick Tschan gegenüber der TagesWoche. Wie die Basellandschaftliche Zeitung jedoch in ihrer Mittwochsausgabe schreibt, wird der Vertrag mit der Kunstmesse nach 2012 trotzdem nicht verlängert. Die «Scope» befindet sich somit erneut auf der Suche.

Interessenskonflikt

Laut Baudepartementssprecher Marc Keller liegt der Grund dafür in einem Interessenskonflikt. Die Anwohnerschaft und das Quartier reklamierten den Platz mehr für sich. «Das Kasernenareal ist auch ein Quartiertreffpunkt, der im Sommer nun über mehrere Wochen hin von der «Scope» und vom Tattoo vollständig belegt ist», sagt Keller. Auch aus Sicht der Allmendverwaltung sei die Dauerbelegung nicht günstig: Man habe keinen Spielraum mehr, wenn man die wenigen Basler Plätze dauerhaft vergebe. Auch Einsprachen gegen das Tattoo würden aktuell behandelt.

Im Grunde hat in der Sache «Scope» nun doch noch das Stadtteilsekretariat einen Sieg davongetragen, das seine Einsprache jeweils damit begründete, das Kasernenareal sei in den Sommermonaten chronisch überbelegt. Gleichermassen argumentierte auch die Vereinigung Pro Kasernenareal, für die die Belegung des Platzes durch die Kunstmesse von Anbeginn weg als «Zwischenlösung» gesehen wurde. Zwar sei die «Scope inhaltlich nicht uninteressant für unser Umfeld. Die Dimension und Belegungszeit ist aber ein Problem, welches nicht gelöst ist».

Auch Sabine Horvath vom Standortmarketing spricht von einer von Anfang an geplanten Zwischenlösung: «Es war schon 2009 absehbar, dass das Kasernenareal keine Dauerlösung sein wird.» Man habe deshalb auch schon im letzten Herbst wieder das Gespräch mit der «Scope» gesucht, um die Perimeter für eine neue Suche abzustecken. «Der Scope ist die Lage im Stadtzentrum wichtig, doch hier sind die Möglichkeiten begrenzt», so Horvath. «Wir tendieren im Moment in Richtung Dreispitz oder das Gebiet St. Jakob.» Vor drei Jahren hatte man auch im Bäumlihof und Erlenmatt nach Lösungen gesucht. «Es ist für uns aber klar, dass man dieses Mal ein grösseres Feld auftun muss», sagt Horvath. «Das gilt auch für die Verantwortlichen bei der Scope: Wir werden ihnen auch Indoormöglichkeiten präsentieren. Diese hätten jedoch Konzeptanpassungen zur Folge.»

Problemzelt

Warum es immer die «Scope» trifft, weiss Sprecher Tschan auch nicht: «Vielleicht haben wir einfach Pech», sagt er lapidar. Vielleicht aber liegt es auch daran, dass die «Scope» als einzige Messe auf ein Zelt als Ausstellungsort setzt: Dafür einen Platz zu finden, der von der Grösse und den Gegebenheiten geeignet ist, gestaltet sich in einer Stadt schwierig. Warum also nicht in eine Halle wechseln, beispielsweise in die chronisch leerstehende Voltahalle? «Aus wirtschaftlichen Gründen wäre es schade, auf das Zelt verzichten zu müssen. Und auch den Ausstellern gefällt es unter dem Zeltdach», begründet Tschan. Die Voltahalle wäre für die rund 80 Galerien ausserdem zu klein.

Über die Hilfe des Standortmarketings ist man froh, doch auch die Christoph Merian Stiftung (CMS), die auf eine kurze Anfrage der «Scope» 2011 bereits eine Absage erteilt hatte, hat man erneut angeschrieben. Man hofft darauf, dass man auf dem Dreispitzareal genügend Platz für das über 5000 Quadratmeter grosse Zelt finden könnte. Auch den Parkplatz des Schaulagers könnte sich Tschan vorstellen – «da befände man sich wenigstens in der Nähe der Volta Show», sagt er. Diese findet in der Dreispitzhalle der CMS statt.

Die Nähe zu anderen Messen war es auch, die für die «Scope» das Kasernenareal so attraktiv machte: «Je grösser das Cluster, desto besser für die Besucher.» Doch man könnte sich auch einen Standort im Grossbasel vorstellen. «Die meisten Messen finden ja im Kleinbasel statt, dazu ein paar an der Peripherie – auf dem Dreispitz und in der St. Jakobshalle», erklärt er. Der St. Johannspark wäre also eine Möglichkeit, wenn das unebene Terrain es zulässt. «Oder wieso nicht der Münsterplatz?», meint Tschan. «Alle lachen immer, wenn ich das sage: Aber warum soll man die Kunst nicht dem Basler Bürgertum direkt vor die Füsse tragen?» Lärm zumindest geht vom Scope-Zelt keiner aus. Einsprachen wären bei dieser Option allerdings erfahrungsgemäss ebenso gewiss wie das Amen im Münster.

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