Ein neues Basler Festival stellt sich vor – noch eins?

Obwohl es in Rümlingen bereits ein Festival für neue Musik gibt, findet im September 2015 zum ersten mal «Zeiträume Basel» statt: eine Biennale für neue Musik und Architektur. Wofür braucht es das? Die Veranstalter geben Antwort.

Ein neues Festival für Basel – weil die hiesige Szene für neue Musik nicht die Wahrnehmung bekommt, die sie sich wünscht.

Obwohl es in Rümlingen bereits ein Festival für neue Musik gibt, findet im September 2015 zum ersten mal «Zeiträume Basel» statt: eine Biennale für neue Musik und Architektur. Wofür braucht es das? Die Veranstalter geben Antwort.

KlangBasel war nur der erste Teil der Festivalneuheit für Basel: Im September 2015 findet zum ersten Mal «Zeiträume Basel» statt, eine Biennale für neue Musik und Architektur. Am 1. Oktober präsentierten die Veranstalter ihr Vorhaben in einem Mediengespräch und stellten ihre Website online. Auch wenn schon etliche Musiker, Architekten und Spielorte auf der Website nachgelesen werden können, war Genaues zum Programm noch nicht zu erfahren, und das laut dem Intendanten des Festivals, Bernhard Günther, bewusst.

Günther spricht aus Erfahrung, er leitet seit zehn Jahren das Rainy Days Festival in Luxemburg. Fast ein Jahr ist noch Zeit bis zur Premiere in Basel, und er wolle lieber noch etwas Neugier entstehen lassen, statt zu viel verraten.

Zugleich war das natürlich eine Formulierung dafür, dass noch viel zu tun bleibt – verbunden mit dem dringlichen Aufruf, sich an der Vorbereitung zu beteiligen. Vom Swisslos-Fonds beider Basler Kantone, der Pro Helvetia Stiftung und der Ernst von Siemens Stiftung wurden dem Festival bereits insgesamt 400’000 Franken zugesprochen.

Dazu kommen etliche Kooperationen, zum Beispiel mit dem Sinfonieorchester. Bis zur Verwirklichung ist nochmal das gleiche Volumen nötig. 

Keine Konkurrenz für Rümlingen

Doch es gab Gelegenheit zur Frage, ob ein weiteres Festival für Basel überhaupt interessant ist, zumal in Rümlingen bereits ein Festival für neue Musik stattfindet. Und dessen Erfolg war dieses Jahr bescheiden: Es musste aus finanziellen Gründen sein Programm zurückfahren.

Wird Zeiträume der stillschweigende Nachfolger, während Rümlingen leise versickert? Nein, sagt der Basler Kulturchef Philippe Bischof, die beiden Anlässe sollen sich ergänzen, nicht konkurrieren. Während Rümlingen ein ländliches Festival sei, sei Zeiträume klar ein städtisches.

Und hier kommt ins Spiel, was sich das Festival als zweiten Schwerpunkt in den Namen geschrieben hat: Raum und Architektur. Die neue Musik soll über die Grenzen ihres in Basel angestammten Spielortes, der Gare du Nord, hinauskommen, und an verschiedensten Orten der Stadt aufgeführt werden: in Sälen, Wohnungen, Innenhöfen, Kellern.

Inwiefern es dabei auch ein Archtiekturfestival wird, blieb einstweilen vage. Bernhard Günther spricht von «architektonischen Interventionen» und, etwas fassbarer, von Führungen durch Architekten an ihre Lieblingsorte – aus dem akustischen Gesichts(Hör)punkt. Auch ein Symposion zu Stadtplanung aus akustischer Perspektive ist vorgesehen.

Mit Bischofs Worten: Die Welt weiss, wie Basel als Stadt und Kunstort aussieht, jedoch nicht, wie sich die Stadt anhört.

Die Szene bündeln

Daran schliesst sich das Anliegen, die Basler neue Musikszene, die durchaus ein internationaler Durchgangsort ist, zu bündeln und ihr eine konzentrierte Plattform zu bieten. Inwiefern es der Szene gelingt, die angestammten Mauern in Basel zu verlassen und sich der Stadt zu öffnen, wird spannend sein – ist doch die neue Musik, sofern man sie in aller Kürze zusammenfassen will, nicht gerade für ihre Verspieltheit und leichte Zugänglichkeit bekannt.

Bis es in einem Jahr losgeht, finden bereits Konzerte im Rahmen des Zeiträumeprojekts statt. Das erste am 13. Oktober in der Allgemeinen Lesegesellschaft mit «ganz leiser Musik» von Peter Ablinger.


Zeiträume Basel, Biennale für neue Musik und Architektur. 10. bis 13. September 2015: www.zeitraeumebasel.com

Konzert in der Allgemeinen Lesegesellschaft: Ganz leise Musik von Peter Ablinger und eine räumliche Lesung aus alten Büchern der Allgemeinen Lesegellschaft. 13. Oktober, 19.30 Uhr.

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