Einträchtiger Tumult

The Phenomenal Handclap Band aus New York gastiert in der Kaserne Basel.

Haben ihr zweites Album «Form & Control» dabei: The Phenomenal Handclap Band aus New York (Bild: zVg)

The Phenomenal Handclap Band aus New York gastiert in der Kaserne Basel.

Verpennt sieht am besten aus, wer durch ein grossstädtisches Szenenquartier schlendert. Gehört sich so. Das funktioniert sogar im beschaulichen Basel: Nach dem Konzert von The Phenomenal Handclap Band müssen die dunklen Augenringe stolz beim Brunchen präsentiert werden. Denn mit dieser Band wird jede Nacht zum musikalischen Kulttumult, auf den man stolz zurückblickt.

Das Musikerkollektiv aus Brooklyn und Lower Manhattan mischt freizügig Soul, Funk, Electropop, Psychedelia und Rock. Die DJs Daniel Collàs und Sean Marquand, beide gut vernetzt in der New Yorker Musikerszene, bilden das Haupthirn der Truppe. Mag sein, dass bei ihnen ein bisschen Rest-LSD durch die Synapsen donnert, jedenfalls tüfteln sie an Melodien, die sich zärtlich ins Ohr schleichen, und an Beats, die jedes Bein hüpfen lassen. Was so klingt, sieht auch so aus: retro, sexy und stylish. Willkommen in der kosmischen Disco.

Ihr 2009 veröffentlichtes Debütalbum täuscht über die packende musikalische Komplexität hinweg, die mal mit ravigen Tanzsounds kokettiert, dann wieder mit handgemachten Rock’n’Roll-Gitarrenloops überrascht. Darauf bringen sie auch Gastmusiker wie etwa die Dap Kings unter – jene Studiomusiker, die zuvor schon Amy Winehouse begleitet hatten. So hielt das Debüt der Phenomenal Handclap Band auch in den Ohren der Kritiker, was ihr Band­name verspricht.

Mit «Form & Control» legen die New Yorker nun ihr zweites Album nach. Souverän segeln sie darauf an jeglicher intellektueller Kritik vorbei und brillieren mit überbordendem musikalischem Ideenreichtum. Die neugewonnene Balance zwischen Nostalgie und Zukunftmusik wirkt berauschend. Darum empfehlen wir, die goldenen Schühchen auszupacken – und ab aufs Tanzparkett. Voll Retro und voller Stil. 

Konzert: Kaserne, Basel. Di, 6. März, 20. 30 Uhr.

 

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 02.03.12

Nächster Artikel