Erweiterungsbau leidet an Kinderkrankheiten

In einem Raum fällt eine Lampe von der Decke, in mehreren Galerien geht plötzlich das Licht aus: Im kürzlich eröffneten Erweiterungsbau des Kunstmuseums funktioniert noch nicht alles einwandfrei.

In diesen Raum im zweiten Stock des Neubaus fiel die Lampe runter.

 

In einem Raum fällt eine Lampe von der Decke, in mehreren Galerien geht plötzlich das Licht aus: Im kürzlich eröffneten Erweiterungsbau des Kunstmuseums funktioniert noch nicht alles einwandfrei.

Nur knapp drei Wochen nach der Eröffnung des 100 Millionen Franken teuren Neubaus gibt es bereits die ersten Schäden im Gebäude. Der Holzboden im zweiten Stock, wo derzeit die Sonderausstellung «Sculpture on the Move» gezeigt wird, hat eine Delle abbekommen. Ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, kennt den Grund dafür: «Eine Lampe ist von der Decke gestürzt – zum Glück in der Nacht. Ich möchte gar nicht daran denken, was hätte passieren können, wenn dies tagsüber geschehen wäre und Menschen im Raum gewesen wären.»

Der Mitarbeiter fühlt sich seit dem Vorfall unwohl im neuen Gebäude. «Ich möchte die Situation nicht dramatisieren, aber: Vieles im Neubau funktioniert noch nicht und ist nicht fertig.» Zum Beispiel sei letztes Wochenende in mehreren Räumen das Licht ausgefallen, sodass die Galerien hätten geschlossen werden müssen. «Es wäre wohl sinnvoller gewesen, wenn man die Eröffnung verschoben hätte», sagt er.

Keine weiteren Lampen gefährdet

Stefan Charles, kaufmännischer Direktor des Kunstmuseums, bestätigt die Vorfälle. «Es ist tatsächlich so, dass sich im zweiten Stock des Neubaus eine Lampe von der Halterung gelöst hat und runtergefallen ist.» Man habe sofort darauf reagiert und alle Leuchten im Neubau durch ein Unternehmen «doppelt» überprüfen lassen – dies zum Schutz der Besucher, der Mitarbeitenden und der Kunst. Die Firma sei allerdings bei der Kontrolle zum Schluss gekommen, dass keine weiteren Leuchten absturzgefährdet seien, so Charles. Den Schaden am Parkett wolle man nach der Sonderausstellung im September reparieren.

Der Holzboden wird nach der Ausstelung repariert.

Der Holzboden wird nach der Ausstelung repariert. (Bild: Hans-Jörg Walter)


Dass das Licht am Wochenende ausgefallen ist und und die Galerien geschlossen werden mussten, führt Charles auf ein technisches Problem zurück. «Es handelt sich um ein technisch höchst anspruchsvolles Gebäude mit einem hohen Automationsgrad. Momentan sind wir dabei, allfällige Fehler in der Programmierung zu erkennen und zu beheben.» 

Charles räumt ein: Die Verantwortlichen des Kunstmuseums hätten nichts gegen eine dreimonatige Testphase vor der Eröffnung gehabt. Jedoch: «Dann wäre das Museum aber für die Öffentlichkeit nicht zugänglich gewesen, was kaum vertretbar gewesen wäre.» Nun müsse man halt bei laufendem Betrieb «hinter den Kulissen Anpassungen und Korrekturen» vornehmen. «Wir sind noch am Lernen, was dieses Haus alles kann und wie wir uns technisch und betrieblich organisieren müssen.»

Charles spricht von Kinderkrankheiten im Kunstmuseum-Neubau. «In anderen Ländern haben solche Bauten Qualitätsprobleme. Das ist bei uns nicht der Fall.» Das Haus befinde sich in einem einwandfreien Zustand.

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