Am Freitag und Samstag laden 17 Basler Galerien zur gemeinsamen Saisoneröffnung. Im Interview spricht Galeristin Karin Sutter über Änderungen, die Situation der Basler Galerien und Ideen für die Zukunft.
Das Seasonopening hat abgespeckt, fällt auf: Es gibt kein Rahmenprogramm mehr. Weshalb?
Früher hatten die Galerien am Freitag und am Samstag offen, man bot Führungen an, Bustouren. Mit der Zeit kam das gemeinsame Abendessen dazu und eine Afterparty, vergangenes Jahr im Sudhaus. Dieses Jahr verzichten wir darauf, weil es immer schwer war abzusehen, wieviele Leute kamen und dementsprechend schwierig zu organisieren. Das Bedürfnis nach Party war zudem offenbar wenig vorhanden.
Kamen zuwenig Leute?
Das Angebot der Party wurde kaum genutzt. Das lag vielleicht auch daran, dass oft am gleichen Wochenende noch das Jugendkulturfestival stattfand. Auch die Altersstruktur der Galeristen ist verschieden, und dementsprechend vielseitig auch ihre Bedürfnisse.
Was bleibt dieses Jahr?
Dass alle Galerien am Freitag um 17 Uhr miteinander aufmachen und bis 21 Uhr offenhaben, und zudem am Samstag von 11 bis 17 Uhr.
Es haben aber nicht alle Galerien ihre Vernissagen dann, oder? Einige eröffnen bereits vorher. Ist man da frei?
Ist man, aber der Wunsch wäre eigentlich schon, dass alle ihre Vernissagen dann abhalten. Dass man sagen könnte: Jetzt fängt die Saison an, jetzt sind wir alle wieder da. Allerdings liegt der Termin halt etwas spät. Denn nach der «Art Basel» Ende Juni ist die Luft raus, da interessiert sich niemand mehr für Galerien. Also machen die meisten rasch zu. Und dann dauert es bis Anfang September natürlich sehr lange. Ich hatte nun beispielsweise meine Galerie fast zwei Monate geschlossen, und das merke ich. Einige beginnen darum bereits nach den Sommerferien wieder mit ihrem Programm. Und ich überlege mir, nächstes Jahr auch eine Ausstellung einzuschieben.
Aber den Termin für das Seasonopening vorzuverlegen war nie ein Thema?
Dieser Punkt wird an den Treffen des Vereins immer wieder diskutiert. Jetzt ist es so, dass wir unseren Termin immer mit Bern und Zürich abgleichen. Zürich ist normalerweise immer eine Woche früher, wir waren dann immer die letzten. Das wurde auch dieses Jahr abgeklärt, vor allem wegen der Eröffnung des Löwenbräu-Areals, die ansteht. Diese war für das letzte Augustwochenende geplant, wurde wegen einer Verzögerung nun aber verschoben. Jetzt sind wir wieder gleichzeitig – und das ist natürlich ungeschickt.
Betrifft denn diese Überschneidung einen grossen Teil des Publikums?
Ja, viele haben schon angekündigt, sie würden erst am Samstag kommen, weil sie am Freitag in Zürich sind. Die wirklich Interessierten gehen da schon hin.
Wie ist denn die Stimmung unter den Basler Galeristen?
Untereinander haben wir es gut. Doch die Bedürfnisse der Mitglieder sind ganz unterschiedlich: Da sind einige Galerien, die gut und international funktionieren, dann gibt es jene, die auf den lokalen Markt angewiesen sind. Kommt dazu, dass es ist in einem Verband unmöglich ist, die verschiedenen Wünsche und Vorlieben auf einen Nenner bringen zu können.
Ist das mit ein Grund, weshalb die gemeinsamen Aktivitäten des Galerienverbandes sich auf das Seasonopening und den Flyer beschränken?
Das ist sicher auch ein Grund, ja. Wobei ich es ja toll fände, wenn man einen gemeinsamen Event wie das Seasonopening nicht nur einmal im Jahr, sondern beispielsweise dreimal abhalten könnte. Gemeinsame Termine für Vernissagen erleichtern es dem Publikum, einen Vernissage-Abend einzuplanen, und es würden mehr Leute mobilisiert. Das Publikum erwartet heute einen gewissen Funfaktor – und Galerien könnten das ja gut abdecken, finde ich.
Ist das nur Ihre eigene Idee, oder wird das verbandsintern tatsächlich diskutiert?
Das müsste man gross diskutieren. Ich fände es schon schön, wenn so etwas beispielsweise nur im Quartier klappen würde. Ein Termin für das Kleinbasel beispielsweise und einer fürs Grossbasel. Doch nicht alle wollen mehr Kooperationen. Zudem ist es schwierig, weil die Galerien ganz unterschiedliche Agenden haben: Die einen machen acht Ausstellungen im Jahr, andere fünf. Das unter einen Hut zu bringen, erfordert viel Organisation. Doch eigentlich müsste das zu schaffen sein.
Eine Zeitlang wanderten Galerien aus Basel ab, nun haben aber in den letzten Jahren doch ein, zwei den Schritt gewagt und hier eine aufgemacht: Isabel Balzer und John Schmid sind auch bereits Mitglied beim Verband. Ist das Nachwuchsproblem damit kleiner geworden?
So langsam scheint sich das aufzulösen, ja. Zwar hat Ursula Huber kürzlich aufgehört, dafür gibt es jetzt grad wieder eine neue: An der Feldbergstrasse hat Anina Michel eine Galerie aufgemacht. Es gibt also wieder ein bisschen was Neues, aber in sehr beschränktem Rahmen halt.
Der Markt ist nicht besser geworden…
…er ist im Fluss. Galerien müssen sich wirklich etwas überlegen. Junge Künstler organisieren sich vermehrt professionel selbständig und finden ihren Weg über Off Spaces und oder das Internet. Dennoch sehe ich die «Galerie» nicht als Auslaufmodell. Viele Kunstliebhaber, Sammler und Kunden schätzen eine kontinuierliche Galerienarbeit und den direkten Kontakt zu den Galeristen und deren Künstlern. Auch in Zürich ist es im Übrigen nicht einfacher, das merken auch diejenigen, die aus Basel dahin abgewandert sind: Viele von ihnen haben inzwischen ihre Galerie ganz geschlossen.
- Seasonopening des Verein Galerien in Basel, Freitag 17–21 Uhr, Sa 11–17 Uhr. Galerienliste unter www.kunstinbasel.ch.