Gefordert: Martina Stöckli

Martina Stöckli lenkt die Geschicke des «Quartier Circus Bruderholz». Seit vier Jahren ist sie Artistin und Zirkusdirektorin in Personalunion.

Martina Stöckli, 16, lenkt die Geschicke des «Quartier Circus Bruderholz» gemeinsam mit einer ganzen Kinderschar. Am 2. August ist Premiere des neuen Programms. Weitere Infos: www.qcb.ch (Bild: Livio M. Stöckli)

Martina Stöckli lenkt die Geschicke des «Quartier Circus Bruderholz». Seit vier Jahren ist sie Artistin und Zirkusdirektorin in Personalunion.

Knapp 50 Kinder und Jugendlichen eröffnen am 2. August die 35. Saison des Quartier Circus Bruderholz (QCB). Das Programm heisst «VariArt». Das gros­se «Stärnlizält» steht schon. Wie eine Burgmauer ist es umringt von Zirkuswagen, Materialzelten und Essensständen.

Diese bunte Umringung wirkt jedoch ein­ladend. Künstlerisch geht es – kurz vor Premiere – nur noch um den Feinschliff. Geprobt und getüftelt haben die 6- bis 18-jährigen Kinder ein ganzes Jahr lang. Jetzt stehen noch einige handwerkliche Arbeiten an: Von der Innendekoration bis zum Kostüm muss ­alles in ein paar Tagen fertig werden.

Voll und ganz in Kinderhand

Martina Stöckli hält in dieser hektischen Zeit die ­Fäden in der Hand. Sie ist nicht nur Artistin, sondern auch Direktorin des QCB. Das Amt besetzt die 16-Jährige, seit sie zwölf Jahre alt ist. «Ich muss die Übersicht behalten, wo was zu tun ist», sagt sie.

Wie ein Profi steht sie den Medien Red und Antwort. «Ich glaube schon, dass ich über die letzten Jahre viel gelernt habe», sagt sie, «auch wie man sich vor versammelter Zirkusgruppe hinstellt und sagt, wo es langeht.» Beim QCB entscheiden jedoch alle Aktiven mit.

Überhaupt machen die Kinder praktisch alles selber. Nicht einmal einen Trainer gibt es. Die Kinder gestalten den Zirkus so, wie sie ihn haben wollen – wie vor 35 Jahren, als drei Brüder im elterlichen Garten die ersten QCB-Nummern vorführten. Inzwischen kann aus Kapazitätsgründen nicht mehr jeder mitmachen. Es brauchte ein Auswahlverfahren und eine Vereinsorganisation.

Der QCB bringt Zirkusprofis hervor

Drei Profi-Artisten hat der QCB bereits hervor­gebracht. Etwa Anja Wyttenbach. Sie tritt heute in Las Vegas im «Cirque du Soleil» auf. Und Martina Stöckli verrät: «In der jetzigen Besetzung gibt es erneut ein Talent, das bald den Profiweg einschlägt.»

Für sich selber hat sie andere Pläne. Trotzdem, aussteigen will sie nicht so schnell: «Der QCB ist ein wichtiger Teil von mir – ein tolles Hobby mit vielen Freunden.» Ab 18 gehört man hier jedoch zu den «Oldies». Neue Tricks lernen oder vor vollen Rängen auftreten – diese Freude wird Stöckli dann dem Nachwuchs überlassen. Ebenso das Lampenfieber und ihr Amt als Direktorin.

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