Der beschwerliche Überlebens-Hürdenlauf des Sportmuseums geht weiter: Die Basler Regierung wollte die Subventionen streichen, der Grosse Rat brachte die Fördergelder wieder auf die Traktandenliste, nun aber plädiert auch die zuständige Grossratskommission für ein Ende der staatlichen Unterstützung.
Das mit dem Sportmuseum Schweiz ist so eine Sache. Das fängt damit an, dass die Institution seit 2011 kein eigentliches Museum mehr ist, sondern als «Begehlager» eine Existenz praktisch jenseits des Publikumszuspruchs führt. 2000 Besucherinnen und Besucher verirren sich pro Jahr in die Räumlichkeiten im Dreispitz, die allermeisten davon während der Museumsnacht.
Seit vielen Jahren balanciert das Sportmuseum am Rand des finanziellen Abgrunds. Mehrmals schien das Ende nah, und doch schaffte es die Institution immer wieder zu überleben. Allerdings mehr schlecht als recht. Eine wesentliche Rolle spielte dabei der Kanton Basel-Stadt: In den 1990er-Jahren strich er seine Fördergelder, später gab er wieder Geld, strich die Beiträge wieder und so weiter.
Ein stetiges Hin und Her
- Im Januar 2015 schien das endgültige Aus einmal mehr besiegelt. Im Rahmen seiner «generellen Aufgabenprüfung» – sprich Sparpaket – wollte die Basler Regierung den Subventionsvertrag auf Ende des Jahres auslaufen lassen. Das Sportmuseum war von 2011 bis 2015 mit 150’000 Franken pro Jahr unterstützt worden.
- Aber einmal mehr versuchte der Grosse Rat den Entscheid rückgängig zu machen. Das Parlament überwies im Januar 2016 ein Budgetpostulat des SVP-Grossrats Heinrich Überwasser für eine Verlängerung des Subventionsvertrags in der bisherigen Höhe. Der Grossratsentscheid fiel mit 52 gegen 24 Stimmen bei 13 Enthaltungen ziemlich deutlich aus.
- Die Regierung legte also im September 2016 gegen ihren Willen einen Ausgabenbericht vor für die Weitersubventionierung des Museums bis 2019 – trotz «Vorbehalten zur Relevanz des Sportmuseums Schweiz für den Kanton Basel-Stadt», wie sie in ihrem Bericht schrieb.
- Und nun folgt die Bildungs- und Kulturkommission (BKK) des Grossen Rats, die in ihrem Bericht wiederum und mit grossem Mehr von 7 gegen 2 Stimmen für eine Streichung der Subventionen plädiert.
Kein Glaube an die Zukunft des Museums
In ihrem Bericht bringt die BKK deutlich zum Ausdruck, dass sie nicht an die Zukunft des Sportmuseums glaubt: Mit neuerlichen öffentlichen Geldern würde wohl eine Konkurssituation bloss verzögert oder bestenfalls «der Status quo stabilisiert», schreibt sie. Das Sportmuseum leide angesichts einer noch «völlig offenen Zukunftsfinanzierung» unter fehlender Planungssicherheit.
Unter «völlig offener Zukunftsfinanzierung» versteht die Kommission den Umstand, dass das Museum mit den Geldern aus Basel-Stadt alleine keineswegs überleben kann. Weitere potenzielle und bestehende Geldgeber, wie der Kanton Baselland (Swisslos-Fonds), das Bundesamt für Kultur und Swiss Olympic, haben ihre weitere Unterstützung aber noch nicht zugesichert.
All diese Geldgeber würden auf einen Entscheid aus Basel warten: «Basel-Stadt würde letztlich bloss einmal mehr als Vorreiter auftreten und mit seinem Staatsbeitrag eine Zeichensetzung gegenüber den weiteren, durchaus nicht gesicherten Geldgebern finanzieren, aber kein eigenes kulturpolitisches Interesse», schreibt die Kommission.
Skepsis ist nicht neu
Die ausgesprochen skeptische Haltung der Kommission ist nicht neu. Bereits im Bericht zur letzten Subventionsperiode aus dem Jahr 2013 zweifelte die BKK an der längerfristigen Überlebensfähigkeit der Institution. Die BKK sprach damals bereits vom «ernüchternden und von der Faktenlage der Bilanzen gestützten Eindruck, es weiterhin mit einem Sanierungsfall zu tun zu haben, dessen Existenz nicht gesichert ist».
Damals hoffte die BKK noch auf eine unmittelbar bevorstehende, klärende Strategie des Regierungsrats: «Der Fall des Sportmuseums unterstreicht die Notwendigkeit eines Museumskonzepts als Entscheidungshilfe dafür, welche Museen Basel-Stadt unter welchen Bedingungen mitfinanzieren will und welche Sammlungen zu musealen Institutionen aufgewertet werden sollen oder nicht», schrieb sie in der Erwartung, dass dieses Konzept noch im selben Jahr vorgelegt werde.
Das war 2013. Kürzlich gab das Präsidialdepartement bekannt, dass die Präsentation des neuen Konzepts, das nun Strategie genannt wird, auf die neue Legislaturperiode unter der neuen Vorsteherin des Departements verschoben wurde.